35 Jahre alt ist Thomas Müller, trotz seines Status als Bayern-Legende hat er keinen Stammplatz mehr. Beim wilden 3:3 in Frankfurt überzeugte er bei seinem ersten Startelfeinsatz in dieser Bundesliga-Saison.
Viel Licht, wenig Schatten
Er lief 11,3 Kilometer, gewann als Offensivspieler 55,6 Prozent seiner Zweikämpfe und brachte 82,6 Prozent der Pässe zum Mitspieler. Dazu assistierte er mit einem guten Blick für den freien Mitspieler beim 1:0 durch Min-Jae Kim: Der Arbeitsnachweis von Thomas Müller beim 3:3 in Frankfurt konnte sich sehen lassen.
Nach der Zwangspause für Jamal Musiala (Hüftprellung) stellte sich die Frage nach dem Ersatz für den Zehner. Mit Michael Olise hatte es bei Aston Villa (0:1) nicht so gut geklappt, der Franzose ist wirkungsvoller über Außen. Trainer Vincent Kompany entschied sich daher für die naheliegende Lösung mit Müller.
Fünfmal war der Vize-Kapitän in dieser Saison bislang von der Bank gekommen, trotz guter Leistungen in der Vorbereitung und zwei Toren im DFB-Pokalspiel beim SSV Ulm bekamen stets andere in der Startelf den Vorzug. In Frankfurt bewies Müller, dass er längst nicht zum alten Eisen gehört. Als Anführer im Gegenpressing trieb er sein Team an.
Drei Torchancen, aber kein Treffer
Nur im Abschluss hatte Müller Pech, es blieb bei einem Saisontor, das er am 2. Spieltag beim 2:0 gegen den SC Freiburg erzielt hat. In der 10. Minute parierte Frankfurts Torwart Kaua Santos seine Direktabnahme ebenso wie den Schuss, als Müller allein vor ihm auftauchte (30.). Diese Möglichkeit, so viel Kritik darf sein, hätte Müller nutzen müssen.
Pech hatte er dagegen mit seinem Abschluss an den Außenpfosten in der siebten Minute der Nachspielzeit, als die Bayern nach dem völlig unnötigen Ausgleich zum 3:3 nochmals am Sieg schnupperten. Ganz am Anfang des Gegentreffers zum 1:2 stand zudem ein Fehlpass Müllers im Eintracht-Strafraum, als sein Ball in den Rückraum – eigentlich eine gute Idee – beim Gegner landete.
Dennoch: Müller überzeugte insgesamt, ist aktuell eine bessere Offensivalternative als der glücklose Kingsley Coman und auch Leroy Sané, der nach einer Leisten-Op um seine Form ringt. Dennoch dürfte Müller wieder auf der Bank Platz nehmen, wenn Musiala vermutlich schon im nächsten Heimspiel gegen den VfB Stuttgart zurückkehrt. Aber der Rekordspieler hat gezeigt: Ihn kann man jederzeit bringen.