Am dritten Spieltag feierte Felix Brych sein Bundesliga-Comeback – dabei hatte er zunächst den nötigen Leistungstest nicht bestanden. Die Form der Nachprüfung wirft Fragen auf.
“Kein Show-Event mit Popcorn und Cola”
Als Felix Brych am 14. September das Bundesliga-Aufeinandertreffen zwischen Borussia Mönchengladbach und dem VfB Stuttgart (1:3) pfiff, lag eine lange Leidenszeit hinter ihm. 294 Tage waren seit seinem Kreuzbandriss vergangen – und die Arbeit am Comeback verlief nicht ohne Rückschläge.
Schiedsrichter-Chef Knut Kircher bestätigte inzwischen kicker-Informationen, wonach Brych seinen Lauftest im Sommertrainingslager, bestehend aus Intervallläufen und Sprints, im Kreis der Kollegen im ersten Versuch nicht bestanden hatte. “Dabei waren mehrere Faktoren ausschlaggebend”, sagte Kircher dem kicker, ohne diese Faktoren zu nennen. Deutlicher wurde er beim Thema Nachprüfung.
Denn: Bereits nach unüblich kurzer Frist von einer Woche hatte Brych eine individuelle Nachprüfung ohne Beisein von Kollegen bestanden, obwohl es auch die Möglichkeit gegeben hätte, bei einem weiteren Lehrgang erneut mit Kollegen zu laufen. Hätten die Beteiligten nicht transparenter vorgehen sollen?
Kircher: “Mich interessiert nicht, was bislang Usus war”
Es sei “wie bei allen anderen Aktiven eine individuelle Abstimmung” mit Brych erfolgt, “wann es sinnvoll wäre, den nächsten Versuch anzugehen”, erklärte Kircher. “Dabei interessiert mich ehrlich gesagt nicht, was bislang Usus war, es geht in erster Linie um den Aktiven. Diese Nachprüfungen sind kein ‘Show-Event’ mit Popcorn und Cola für alle anderen Unparteiischen, die parallel im Trainingslager in Herzogenaurach mit anderen Maßnahmen beschäftigt waren, und das hat auch nichts mit fehlender Transparenz zu tun.”
Pfiffe mit Nebengeräuschen: Kirchers 100-Tage-Bilanz (k+)
Inzwischen steht Brych bei vier Pflichtspiel-Einsätzen in der laufenden Saison, zwei davon in der Bundesliga, deren alleiniger Rekord-Schiedsrichter er seit jenem 14. September ist. Beim Dortmunder 4:2 gegen den VfL Bochum am fünften Spieltag hatte sich der 49-jährige Münchner die kicker-Note 2 verdient.