Passend zum Formhoch von Werder Bremen feierte Ole Werner am Mittwoch gegen Paderborn sein 100. Pflichtspiel als Trainer der Hanseaten. Das war für den Norddeutschen aber keine große Sache. Zum Thema Keke Topp hingegen rechtfertigte sich der Coach.
Stage und Stark wieder im Kader
Werder hat momentan einen Lauf: In den vergangenen fünf Partien hat die Mannschaft von Ole Werner nur ein einziges Mal verloren (0:1 gegen Freiburg) und durch den Sieg gegen Paderborn (1:0) das Achtelfinale des DFB-Pokals erreicht. In der Liga steht der SVW auf einem guten 9. Platz und ist deshalb nach acht Spielen deutlich näher an den internationalen Plätzen als an der Abstiegszone.
Als Werner vor knapp drei Jahren das Traineramt am Osterdeich übernommen hat, stand der Verein noch im Mittelfeld der 2. Liga. Gegen Paderborn feierte er am Mittwoch sein 100. Pflichtspiel an der Seitenlinie der Hanseaten. Das veranlasste den Norddeutschen aber nicht zu großen Jubelsprüngen. „Mein Jubiläum habe ich gar nicht so richtig mitbekommen, nur dank der guten Recherche aus eurem Kreis“, sagte der Coach an die auf der Pressekonferenz vor dem Gladbach-Spiel anwesenden Journalisten gerichtet: „Das ändert jetzt nicht so wahnsinnig viel. Es ist gut, dass beide Seiten mit der bisherigen Zusammenarbeit zufrieden waren.“
Werner über Topp: „Hat schon mehr Minuten als letztes Jahr zum gleichen Zeitpunkt“
Der 36-Jährige wagte aber trotzdem einen kurzen Blick zurück und fand positive Worte für das Erreichte: „Die Wünsche, die beide Seiten in turbulenten Tagen an einem dunklen Novembermorgen formuliert haben, sind in Erfüllung gegangen.“ Und Werner ist sich durchaus bewusst, dass das „nicht selbstverständlich“ ist. „Es gibt genug Beispiele, die in eine andere Richtung gezeigt haben, wenn man sieht, wo sie vor drei Jahren waren.“ Er wolle sich jetzt nicht selbst „auf die Schulter klopfen“. Stattdessen richtete der Trainer den Blick nach vorne: „Wir müssen im Hier und Jetzt unsere Arbeit machen. Es gibt andere Probleme als vor drei Jahren.”
Ein Bremer Sorgenkind ist seit einigen Wochen Neuzugang Keke Topp. Der 20-Jährige stand nach einem verheißungsvollen Start an der Weser seit dem 1. Spieltag nicht mehr in der Startelf. In seinen zwei bisherigen Liga-Einsätzen, die über wenige Minuten hinausgingen, bekam der Stürmer die kicker-Note 5,0. Mit anderen Worten: Topps Form ist ausbaufähig und gegen Paderborn wurde ihm sogar der in der Vergangenheit bereits aussortierte Oliver Burke vorgezogen. Trotzdem will Werner sich nicht vorwerfen lassen, dass Topp in Bremen keine Chance bekäme. „Alle Spieler sind Optionen für uns, auch Keke“, sagte der Trainer: „Er hat bei uns in dieser Saison schon mehr Minuten in der 1. Liga gespielt als letztes Jahr zum gleichen Zeitpunkt in der 2. Liga. Er entwickelt sich stetig.“
Grüll und Alvero fallen noch aus
Auf einen Startelfeinsatz darf sich am späten Sonntagnachmittag aber eher ein anderer Stürmer freuen. „Justin Njinmah kommt für alles infrage“, sagte Werner. Jedoch sei er eher noch nicht bereit für 90 Minuten.
Niklas Stark und Jens Stage sind gegen Gladbach indes wieder im Kader, aber bei beiden stellte der Coach nur einen Kurzeinsatz in Aussicht. Nicht dabei sein werden Marco Grüll und Skelly Alvero, die aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nach der Länderspielpause wieder einsatzbereit sind. Ob es sogar schon gegen Kiel reiche, müsse man abwarten, sagte Werner. Der Trainer zeigte sich aber auch sehr zufrieden damit, wie die Verletzten in den vergangenen Wochen vertreten wurden. Spieler wie Leonardo Bittencourt, der zu Saisonbeginn kaum eine Rolle gespielt hatte, wurden plötzlich zu wichtigen Stammspielern und die vielen Wechsel „haben nicht geschadet“, fand Werner, „weil die Spieler bereit waren“.
Wie mit der Außenbahnposition – Mitchell Weiser, Derrick Köhn und Felix Agu sind alle gut in Form – am Sonntag verfahren wird, wollte der Trainer noch nicht verraten: „Da werde ich mir jetzt noch nicht in die Karten gucken lassen.“ Es ist denkbar, dass Weiser wieder eine Reihe weiter vorne spielt.
Mit Blick auf den wieder einmal ausverkaufen Auswärtsblock äußerte sich Werner sehr positiv über die Bremer Fans: „Wir haben viele Auswärtsspiele gemacht, die gefühlt Heimspiele waren. Das trägt uns schon. Das ist außergewöhnlich. Das ist etwas, das uns von sehr vielen anderen Bundesligisten unterscheidet.“ Aber der Coach hatte, weil es schon das vierte Sonntagsspiel in dieser Saison für Werder sein wird, eine Bitte an die DFL: „Trotz des guten Supports wäre es schön, wenn wir auch ab und zu mal samstags ran dürften.“