Einige Fans der TSG Hoffenheim hatten mit Hetzplakaten gegen die Verpflichtung von Sportgeschäftsführer Andreas Schicker, der bei einem pyrotechnischen Unfall seine linke Hand verloren hatte, protestiert. Wie gehen der neue Sportgeschäftsführer und sein Chef Dr. Markus Schütz damit um?
“Eine rote Linie, da gibt es keinen Kompromiss”
Natürlich ist auch Andreas Schicker nicht entgangen, dass der von Graz geholte neue Sportgeschäftsführer im Kraichgau nicht von jedem wohlwollend empfangen wird. Mehrfach hatten einige Fans wohl getrieben vom Abschiedsschmerz über den entlassenen Vorgänger Alexander Rosen mit unanständigen und absolut verwerflichen Hetzplakaten gegen die Verpflichtung des 38-Jährigen protestiert, der vor zehn Jahren bei einem pyrotechnischen Unfall seine linke Hand verloren hatte (“Böllerwerfer haben in Hoffenheim immer noch nichts verloren – Schicker bleib fort!”).
Als Schicker für eine Premiere im Weltfußball sorgte (k+)
“Ich hatte 2014 ein Unfall, der mir sicher eine Lehre war”, versichert Schicker, “ich habe in diesen zehn Jahren gezeigt, wie man mit einer solchen Verletzung umgeht.” Dabei schaffte er nicht nur sein Comeback als erster Profi weltweit mit einer Armprothese, sondern mittlerweile auch den Durchbruch als Manager und den Sprung ins Ausland. Die unmittelbaren Folgen des Unfalls hatten ihn damals sogar erstmalig in den Kraichgau und zur TSG geführt. “Ich war sogar in dieser Gegend lange auf Reha und habe damals auch ein erstes TSG-Spiel besucht, das war 2015”, erzählt Schicker und will die Problematik proaktiv angehen. “Ich werde in den Dialog mit den Fans gehen, weil es mir wichtig ist. Man ist natürlich verwundert, wenn man solche Transparente sieht über einen Menschen, den man gar nicht kennt”, so Schicker, “da dürften einige Unwahrheiten durch den Kraichgau geistern, die müssen aus der Welt geschafft werden.”
“Das ist eine rote Linie, da gibt es keinen Kompromiss”
Auch bei seinem Chef Dr. Markus Schütz steht das Thema weit oben auf der Agenda. “Es gab schon ein Gespräch, man hat gesehen, dass sich die Sache weiterentwickelt hat, und es sind weitere Gespräche geplant. Ich bin zuversichtlich, dass wir diese Thematik bald beilegen können”, hofft der Vorsitzende der Geschäftsführung der TSG, bleibt in einer Sache aber unversöhnlich: “Unsere Linie ist ganz klar, wir werden keine Plakate, Banner oder Aufrufe mit Personenhetze dulden, jetzt nicht und in Zukunft nicht. Das ist eine rote Linie, da gibt es keinen Kompromiss.”
Gerüchten, Schicker habe sein Engagement in Hoffenheim deswegen infrage gestellt oder verschoben, entgegnet Schütz dieses: “Es ist für mich neu, dass er wegen Plakaten abgesagt hat. Das war sicher nicht förderlich, aber dann wäre ja die Konsequenz zu sagen, solange es diese Plakate gibt, komme ich nicht”, schlussfolgert Schütz, “aber er ist ja ein Profi. Ich kann ja nicht meine Lebensplanung an Plakaten festmachen. Er ist überzeugt vom Verein und wir von ihm, deswegen ist er jetzt da.”