In den ersten 45 Minuten bestimmte Union das Geschehen gegen Dortmund. Die Eisernen durchleben eine Entwicklung, spielerische Fortschritte sind erkennbar.
Bislang stärkste Laufleistung 2024/25 gegen BVB
Es ist lange her, dass Union Berlin im eigenen Wohnzimmer als Verlierer vom Platz gehen musste. Auch begünstigt durch die Sommerpause, haben die Eisernen das letzte Mal Anfang Mai beim 3:4-Spektakel gegen den VfL Bochum im Stadion An der Alten Försterei verloren. Zudem sind die Berliner dafür bekannt, das eine oder andere Top-Team zuhause schlagen zu können. Es ist nun wieder passiert: Borussia Dortmund musste sich am Samstag in Köpenick mit 1:2 beugen.
Und das völlig verdient. Denn Union zeigte laut Trainer Bo Svensson “die beste erste Halbzeit der laufenden Saison. Weil wir alles umgesetzt haben, was gefordert war. Wir haben unter anderem intensiv und mutig gegen den Ball agiert”. Wie bereits in den ersten 15 Minuten in Mönchengladbach (0:1) gingen die Hauptstädter druckvoll zu Werke, ließen dem Favoriten aus dem Ruhrpott gar nicht erst ins Spiel kommen. Punktuell attackierten die Hausherren den Kontrahenten tief in deren Hälfte, stellten vor allem beim Abstoß direkt zu und ließen die beiden Sechser Emre Can und Pascal Groß nach dem ersten Ballkontakt gar nicht erst groß aufdrehen.
Svensson setzt auf neues Offensivtrio
Daraus resultierten Fehler – und Union auf der anderen Seite leistete sich nur wenige Schnitzer und Konzentrationslücken. “Wir haben dann verdient zwei Tore geschossen. Die Art und Weise, wie positiv wir in das Spiel gegangen sind, hat mir sehr gefallen”, betonte Svensson, der etwas überraschend Eigengewächs Aljoscha Kemlein im defensiven Mittelfeld aufstellte (Svensson: “Das war kein Geschenk. Er hat sich das verdient”) und vorne mit Benedict Hollerbach, Yorbe Vertessen sowie Woo-Yeong Jeong auf drei temporeiche und flinke Offensivakteure setzte. Nach dem Ballgewinn schalteten die Gastgeber zügig um und brachten die BVB-Defensive damit immer wieder in die Bredouille.
Der Sieg kam zustande, weil Union zum einen defensiv über weite Strecken stabil stand und zum anderen die nötige Effizienz zurückkehrte, was in der Vorsaison noch ein großes Manko dargestellt hat. Zwar erhöhte Borussia Dortmund nach dem Seitenwechsel den Druck, aber mit dem Systemwechsel auf ein 5-3-2 fand Union wieder mehr zu sich und stellte zudem die Räume konsequenter zu. Wie viel die Eisernen für den Achtungserfolg aufbringen mussten, zeigt auch die Laufleistung. Insgesamt knapp 126 Kilometer spulten die Spieler während der 90 plus sechs Minuten ab. Keine andere Mannschaft lieferte in der bisherigen Bundesliga-Spielzeit eine bessere Laufleistung ab. Lediglich in der Vorsaison – beim 0:1 in München – hatte das Team mit 127,17 Kilometern noch mehr Strecke abgespult.
Union Berlin macht kleine Schritte
Die erste Saisonpleite bei Borussia Mönchengladbach ist längst verdaut – und vielleicht auch vergessen. Union Berlin ist unter Trainer Svensson resilienter geworden und macht auch spielerisch leichte Fortschritte, wie zum Beispiel im Pressing- und Umschaltverhalten zu erkennen ist. Kleine Fortschritte, aber sie sind zu sehen und kommen immer mehr zum Vorschein. Siege wie gegen Borussia Dortmund beschleunigen zumindest den Prozess und dürften den Köpenickern eine breite Brust verpassen. Nur schade aus Sicht der Berliner, dass nun schon wieder eine Länderspielpause ansteht…