Kam der Bremer „Totalausfall“ in Gladbach wirklich überraschend? Tatsächlich passieren Rücksetzer wie das 1:4 immer mal wieder – zum deutlichen Missfallen des Trainers.
Rücksetzer durch fehlendes Bewusstsein
Für wie unnötig der Kapitän die erste Auswärtsniederlage des SV Werder Bremen am Sonntagabend zum Abschluss des 9. Bundesliga-Spieltags hielt, das machte Marco Friedl an jedem Mikrofon deutlich, an dem er stehen blieb. Eigentlich, betonte er mehrfach, hätte seine Mannschaft doch „mit viel Selbstvertrauen“ auftreten können – angesichts der jüngsten Erlebnisse und Ergebnisse in DFB-Pokal und Liga.
Da war zuletzt ja gerade erst ein fußballerisch überzeugender Auftritt gegen den Deutschen Meister beim 2:2 gegen Bayer Leverkusen. Da war ein 1:0-Arbeitssieg bei Zweitligist SC Paderborn 07, in dessen Nachgang von Qualitätsmerkmalen wie Reife, Cleverness und Pragmatismus die Rede gewesen war.
Und da war jetzt also auch dieses durchaus überraschende 1:4 bei Borussia Mönchengladbach – weil es weder zu den kurzfristigen, noch den mittelfristigen Eindrücken über die Fortschritte beim Klub am Osterdeich passte. Aber langfristig betrachtet dann eben doch?
Werner: „Die Stabilität haben wir nicht von alleine“
Dass Ole Werner letztlich von einem „Totalausfall“ in Halbzeit eins sprechen musste, veranlasste den Cheftrainer letztlich auch dazu, die vermeintliche Bremer „Stabilität“ der vergangenen Woche bei DAZN deutlich infrage zu stellen: „Die haben wir nicht von alleine. Die haben wir nur dann, wenn wir wirklich bei 100 Prozent sind – jeder einzelne und wir als Mannschaft.“ Ohne diese Voraussetzungen könne Werder nun mal nicht erfolgreich sein – dann sei man: ohne Chance.
Es ist ja nicht das erste Mal, dass Werner diese 100-prozentige Bereitschaft seiner Spieler bemängelte – auch wenn man allmählich meinen konnte, dass die Bremer derlei Probleme diesmal vielleicht hinter sich gelassen hätten.
Haben sie nicht, wie auch der bald drei Jahre amtierende Cheftrainer deutlich monierte: „Ich habe es in den letzten Jahren schon ein paar Mal erlebt, dass wir über Stabilität sprechen: Dinge funktionieren, greifen ineinander … Und immer dann, wenn wir zu viel davon reden, erleben wir so ein Spiel“, so der 36-Jährige: „Das ist einfach für uns ein nächster Entwicklungsschritt.“
Werder: Die Sache mit dem Bewusstsein
Doch vorerst sind die Bremer wieder einmal daran gescheitert. Zwar ändere auch der Rücksetzer in Gladbach nichts daran, „dass wir wissen, dass wir jeden Gegner schlagen können, wenn wir unsere Qualität auf den Platz bringen“, betonte Werner. Nur müsse das eben „immer so sein“, erklärte der Werder-Coach: „Und diesmal hatten wir dieses Bewusstsein nicht.“