Dass Bayer eine neue Nummer 1 verpflichten und Matej Kovar abgeben möchte, ist klar. Auch um sich anbieten zu können, erhielt der tschechische Nationalspieler jüngst zwei Bewährungschancen, wobei diese eher gegenteiligen Effekt haben dürften
Torhüter erneut mit schwacher Leistung
Am Sonntag beim 2:2 in Freiburg durfte Matej Kovar genauso mal wieder das Leverkusener Tor hüten wie eine Woche zuvor beim 2:0-Sieg gegen den FC Augsburg. Nachdem der tschechische Nationalkeeper zuvor seit Anfang März und seinem bitteren Auftritt inklusive von ihm verschuldetem 0:2 bei der 0:3 Niederlage im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League beim FC Bayern München wochenlang hatte zuschauen müssen, waren des die ersten beiden Einsätze des 24-Jährigen. Vor dem München-Spiel hatte Kovar noch regelmäßig gespielt, auffallend oft sogar in den wichtigen Partien wie beim 1:0-Sieg in München im Pokal-Achtelfinale oder in der Champions League gegen Inter Mailand (1:0) oder bei Atletico Madrid (1:2).
Das 0:3 in München stellte jedoch den Knackpunkt für Kovar dar, den Bayer 04 eigentlich zur neuen Nummer 1 aufbauen wollte im Wechselspiel mit Kapitän und Routinier Lukas Hradecky. Doch dieses Projekt ist gescheitert. Kovar soll und möchte auch selbst im Sommer wechseln, um auch im Blick auf seine Nationalmannschaftschancen regelmäßig zu spielen.
Wie gegen Augsburg sieht Kovar auch in Freiburg nicht gut aus
Für einen neuen Klub sollte der 1,96 Meter große Keeper auch Eigenwerbung betreiben. Schließlich möchte Bayer 04 den Hünen, der in seiner Leverkusener Zeit zum Nationalspieler wurde, möglichst zu einem guten Preis und zumindest ohne Verlust verkaufen. 2023 hatte der Werksklub fünf Millionen Euro Ablöse an Manchester United gezahlt. Durch diverse Boni ist diese Summe aber in den Bereich von über sieben Millionen Euro angestiegen. Eine Summe, die nicht viele Klubs für einen Torhüter ausgeben – vor allem, wenn dieser noch nicht ausgereift ist und aktuell wiederholt Schwächen zeigt.
So wie es zum Leverkusener Leidwesen eben Kovar zuletzt tat. Nachdem er gegen Augsburg dreimal bei Flanken und Ecken eine unglückliche Figur abgegeben hatte, sah er auch in Freiburg zumindest beim erste Gegentreffer nicht gut aus, als er unter Maximilian Eggesteins Distanzschuss aufs kurze Eck durchtauchte, zwar früh genug in der Ecke war, aber einfach mit der linken Hand nicht hoch genug kam, um den Ball abzuwehren.
Hilfreich waren Kovars jüngste Auftritte weder für den Keeper noch für Bayer
Gleich in der Anfangsphase hatte Kovar noch einen Distanzschuss unsicher abprallen lassen, ohne dass dadurch weiterer Schaden entstand. Einzig in einem Eins-gegen-eins-Duell mit Patrick Osterhage konnte Kovar Pluspunkte sammeln. Eigenwerbung für einen neuen Klub konnte der Torhüter insgesamt definitiv nicht betreiben mit seinen beiden jüngsten Auftritten (jeweils kicker-Note 4,5). Andererseits kann Kovar für sein Alter schon eine hohe Anzahl von Einsätzen auf hohem Niveau vorweisen. In knapp zwei Jahren in Leverkusen absolvierte er 32 Pflichtspiele (davon sechs in der Champions und zwölf in der Europa League) sowie elf Länderspiele für Tschechien.
Die beiden jüngsten Einsätze im Klub waren aber zumindest nicht hilfreich für Kovar (Vertrag bis 2027), einen neuen Arbeitgeber für die kommende Saison zu finden. Ein Verkauf in Bereich des Einkaufspreises wird so nicht einfacher für Bayer 04, so dass auch eine Leihe mit einer Kaufoption bzw. einer von Einsätzen abhängigen Kaufpflicht denkbar wäre.