Nach Verletzungspause und anschließender Wartezeit hat sich Michael Gregoritsch (30) in Freiburgs Offensive eindrucksvoll zurückgemeldet. Der Österreicher ordnet den Saisonverlauf ein – seinen persönlichen und den der Mannschaft.
Freiburgs Stürmer wieder ein wichtiger Faktor
Beim 3:1 gegen Gladbach war er in der Entstehung aller drei Treffer maßgeblich beteiligt, beim blamablen 1:3-Pokalaus bei Drittligist Bielefeld holte er den vergebenen Elfer raus und schoss das einzige SC-Tor, nach einem etwas glücklosen Auswärtsauftritt gegen Hoffenheim (1:1) trumpfte er beim so wichtigen 3:2-Sieg gegen Wolfsburg mit einem Tor und einer Vorlage aber wieder auf – Michael Gregoritsch hat einen eindrucksvollen Spätstart in die aktuelle Saison hingelegt.
Nach wochenlanger Pause wegen eines Muskelfaserrisses rund um den Saisonstart musste sich der österreichische Nationalstürmer hinter dem im Sommer überraschend aufgeblühten Landsmann Junior Adamu anstellen. Seine gelungene Rückkehr und die nicht so angenehme Phase davor ordnet der 1,93-Meter-Mann, der als Zielspieler die Optionen im SC-Spiel erweitert, unaufgeregt ein.
„Ich habe ein sehr gutes Verhältnis mit allen hier“
Im Vordergrund steht für Gregoritsch zunächst mal diese Botschaft: „Fußball macht mir extrem viel Spaß, seit ein paar Jahren noch viel mehr.“ Vor allem, seit er im Sommer 2022 beim SC eine sportliche Heimat gefunden hat, in der er sich rundum wohl fühlt, wo er aber nicht immer alles reibungslos lief. „Ich habe zweimal die Saison begonnen mit einer Verletzung. Danach hat ein bisschen die Fitness gefehlt, die ich mir dann aufbauen konnte. Dann ist es aber für alle ein bisschen so: Der spielt nicht. Es können aber halt nur elf Mann spielen und wir haben es gut gemacht.“
Wegen seiner vorübergehend geringen Spielanteile will sich Gregoritsch nachträglich nicht beschweren, sondern betont: „Ich habe ein sehr gutes Verhältnis mit allen hier, Trainern und Spielern. Ich wusste, ich sollte zu einem gewissen Zeitpunkt bereit sein. Darauf habe ich hingearbeitet und deswegen ist es jetzt schön. Ich freue mich extrem, mit den Jungs auf dem Platz zu stehen, so ein Spiel am Freitagabend ist ja geil.“
„Wer sind wir, dass wir behaupten können …?“
Nachdem dem spektakulären 3:2-Sieg gegen Wolfsburg herrschte naturgemäß beste Laune im SC-Lager. Da ließ sich auch für Gregoritsch unbeschwerter die Kritik formulieren, dass man es beim nächsten Mal bei einer 3:0-Führung natürlich nicht mehr so spannend machen dürfe. Der ÖFB-Stürmer schränkte mit Blick auf die zuvor mit fünf Pflichtspielsiegen am Stück sehr formstarken Wolfsburger aber rhetorisch fragend ein: „Wer sind wir, dass wir behaupten können, dass wir gegen so einen Gegner komplett dominant durchspielen?“
Die bisherige Freiburger Bilanz, die sich in der vorangegangen Phase mit nur sechs Punkten aus sechs Ligaspielen sowie dem Pokal-Aus etwas eingetrübt hatte, schätzt Gregoritsch so ein: „Wir haben zu Hause erst ein Spiel verloren (0:3 gegen St. Pauli, Anm. d. Red.), wir spielen gegen sehr gute Gegner, haben gegen Gladbach und Wolfsburg zuletzt mit drei Tore gewonnen. Nochmals: Wer sind wir, um zu sagen, wir gewinnen jedes Spiel und schießen in jedem Spiel drei Tore. Das ist nicht möglich.“
Gregoritschs Anforderungen
Da hat Gregoritsch natürlich Recht, das war aber auch noch nie eine seriöse Anforderung an den SC Freiburg. Das Team von Neu-Trainer Julian Schuster blieb in der jüngsten Phase unter seinen über Jahre gewachsenen Möglichkeiten, steht durch den eindrucksvollen Sieg gegen Wolfsburg und den fulminanten Start mit 15 Punkten aus sieben Spielen als aktueller Tabellenfünfter insgesamt aber sehr gut da. Die Heimstärke (16 Punkte aus sieben Spielen) ist dabei ein großes Pfund.
Damit der gegen Wolfsburg wieder ins Positive umgekehrte Freiburger Trend anhält, formuliert Gregoritsch klare Anforderungen: „Es ist wichtig, so zu spielen, wie gegen Wolfsburg, Zweikämpfe zu gewinnen, in Zweikämpfe zu gehen, aus zweiten Bällen mindestens einen 50:50-Ball zu machen und, wenn möglich, die auch noch zu gewinnen.“ Dann könne man, wie nach der Partie gegen den VfL, „sehr zufrieden“ sein.
Die nächste und letzte Leistungsüberprüfung in diesem Jahr, wird allerdings eine sehr herausfordernde: Am Samstagabend müssen Gregoritsch und Co. ihr Können zur Topspiel-Zeit bei Meister Bayer Leverkusen beweisen.