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Blessin punktet in der alten und der neuen Heimat

Alexander Blessin ist gebürtiger Stuttgarter. Der 1:0-Sieg mit dem FC St. Pauli beim VfB am Samstag war für den Trainer deshalb in vielerlei Hinsicht besonders, er war aber auch ein Ausdruck dessen, was sich unter seiner Regie beim Aufsteiger entwickelt hat.

St. Paulis Trainer wirkt

Dem Familienfrieden dienlich war der Erfolg so kurz vor Weihnachten nicht. Sein Bruder Michael, hatte Blessin schon auf der Pressekonferenz vor der Reise ins Ländle verraten, sei Dauerkarteninhaber, „und ich weiß noch nicht, in welchem Trikot er auf der Tribüne sitzen wird.“ Nach der Partie sagte er schmunzelnd: „Es war das Falsche…“

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Blessin schafft Balanceakt: Anpassungsfähig und kompromisslos

Die Frage, ob St. Pauli den Falschen oder Richtigen nach dem Abgang von Erfolgstrainer Fabian Hürzeler (Brighton) ausgewählt hat, stellt sich in Hamburg schon längst nicht mehr. Sportchef Andreas Bornemann war von Beginn an überzeugt, dass der Ansatz des 51-jährigen Schwaben, einem Aufsteiger im Oberhaus mehr Kompaktheit und Giftigkeit zu verordnen, der passende ist. Blessin gelang dies auf durchaus bemerkenswerte Weise. Er war kompromissbereit bei der systematischen Ausrichtung, wich nach nur drei Bundesliga-Spieltagen vom von ihm favorisierten 3-5-2 ab und kehrte zum 3-4-3 zurück, seine Grundprinzipien im Spiel gegen den Ball aber blieben unverhandelbar.

Diese Mischung aus Anpassungsfähigkeit und Kompromisslosigkeit war auch entscheidend für den Überraschungscoup in Stuttgart. Personell ausgedünnt war St. Paulis Kader bereits seit Wochen, beim Jahreskehraus fehlte dann auch noch Abwehrchef Eric Smith, die letzte verbliebene Alternative in der Innenverteidigung, Adam Dzwigala, war noch geschwächt nach einer auskurierten Grippe. Blessin behalf sich mit Außenverteidiger Lars Ritzka in der Dreierkette und postierte diese noch eine Nuance tiefer als üblich.

Nur Bayern hat weniger Gegentore kassiert als St. Pauli

Die Fähigkeit, sich an den Möglichkeiten zu orientieren, mündete in 14 Punkten nach 15 Spielen. Das ist keine durchweg bemerkenswerte Bilanz, bemerkenswert aber sind andere Zahlen: St. Pauli war gegen jedes Spitzenteam auf Augenhöhe, verlor gegen Bayern (0:1), in Dortmund und Leverkusen (jeweils 1:2) nur mit einem Tor Unterschied, punktete gegen Leipzig (0:0) und siegte nun beim Vizemeister. „Das zeigt unsere Entwicklung“, sagt der Siegtorschütze beim VfB, Johannes Eggestein. Bemerkenswert ist auch die Anzahl der Gegentore von nur 19 – lediglich Spitzenreiter München (13) kassierte weniger.

Ein Schlüssel für die verlässliche Defensive ist neben Keeper Nikola Vasilj und der taktischen Ausrichtung für den Trainer die Bereitschaft. „Wie wir uns in Stuttgart in jeden Ball reingeschmissen haben, war einfach bravourös.“ Und beispielhaft für das erste Halbjahr mit dem neuen Trainer, der am Samstag in seiner alten und in den zurückliegenden Monaten in seiner neuen Heimat gepunktet hat.

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