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Xabi Alonso hat gerade noch die Kurve gekriegt – und verdient ein großes Finale

Zwei Tage vor dem letzten Leverkusener Heimspiel dieser Saison hat Xabi Alonso gerade noch rechtzeitig Klarheit bezüglich seiner Zukunft geschaffen. Damit kann das glanzvolle Schaffen des Erfolgstrainers bei Bayer 04 auch ein gebührendes Ende finden. Ein Kommentar von kicker-Reporter Stephan von Nocks.

Abschied des Erfolgstrainers

Das Warten hat ein Ende. Xabi Alonso hat klar Schiff gemacht. Der Spanier wird Bayer 04 im Sommer verlassen, unterrichtete darüber am Freitag Klub und Mannschaft. Sein nächster Schritt wird ihn zu Real Madrid führen. Dies ist längst beschlossen. Doch Xabi Alonso wollte oder konnte dies nie offen aussprechen, weil der Abschied von Real-Trainer Carlo Ancelotti nicht offiziell geklärt war und es auch immer noch nicht ist.

Am Ende hat das Thema in Leverkusen alle Beteiligten genervt. Die Spieler, die seit Ende Januar im Unklaren darüber waren, ob Xabi Alonso auch in der kommenden Saison ihr Trainer sein würde. Und die miterlebten, wie der zuvor so traumwandlerisch sicher agierende 43-Jährige selbst immer wieder die Klarheit in seinem Handeln und seinem Umgang mit ihnen auf und neben dem Platz verlor.

Die Verantwortlichen, die lange völlig im luftleeren Raum hingen und sich dennoch konkret auf den Abschied des seit Oktober 2022 in Leverkusen agierenden Erfolgstrainers vorbereiten mussten, ohne zu wissen, ob dieser wirklich geht. Und Woche für Woche, Tag für Tag den Eiertanz ihres Trainers verfolgen mussten, der mit einer sportlichen Abwärtsentwicklung in der Rückrunde einherging.

Doch auch wenn dieser Schwebezustand keinem der Beteiligten gefiel – und er, das sei auch angemerkt, aus Sicht des Erfolgstrainers wohl auch gar nicht so einfach zu umgehen war – hat Xabi Alonso jetzt gerade noch rechtzeitig die Kurve bekommen. Zwei Tage vor dem letzten Heimspiel der Werkself am Sonntag gegen Borussia Dortmund sorgte der Baske für die aus Leverkusener Sicht längst überfällige Klarheit. Und das ist gut so.

So kann Bayer bei der Nachfolge des Welt- und Europameisters nun konkret werden in seinen Bemühungen, Cesc Fabregas oder Erik ten Hag zu verpflichten, und verliert dabei keine wertvolle Zeit mehr. Auch für die Kaderplanung ist Xabi Alonsos feststehender Abschied aufgrund diverser Profis, die wegen ihrer Rolle unzufrieden waren, hilfreich. Für enttäuschte Größen wie Jonas Hofmann, Robert Andrich oder Patrik Schick bieten sich jetzt neue Voraussetzungen bei Bayer 04.

Und auch für Xabi Alonso hat das Ende der Hängepartie viel Gutes. Konnte oder durfte der Baske doch lange Zeit nicht mehr der sein, der er bislang in seiner Karriere war. Der Weltmann mit Stil. Jetzt muss der Gentleman nicht mehr herumeiern. Welch eine Erleichterung für den 43-Jährigen, der doch zuvor immer für Aufrichtigkeit und klare Worte stand.

Die Liga verliert ihre großartigste Galionsfigur

Jetzt, da Gewissheit herrscht, winkt dem Erfolgstrainer auch der gebührende Abschied von seinem aktuellen Klub und dessen Fans, nachdem er mit der Werkself 2024 ungeschlagen Leverkusens ersten Deutschen Meistertitel überhaupt, den DFB-Pokal sowie den nationalen Supercup gewann und dabei seine Mannschaft einen Fußball zelebrieren ließ, der höchsten internationalen Ansprüchen genügte. Nicht nur Leverkusen, sondern die gesamte Bundesliga verliert mit Xabi Alonso ihre nicht nur von der Strahlkraft her großartigste Galionsfigur.

Am Sonntag in der Partie gegen den BVB können nun Bayer 04 und alle Zuschauer den charismatischen und doch so demütigen Spanier ein ganz großes Finale bereiten. Im Idealfall nach Wochen der sportlichen Tristesse mit einem begeisterndem Auftritt der Werkself. Es wäre ein würdiges Ende für ein gar nicht so kleines Fußball-Märchen, dass der Baske in Leverkusen gemeinsam mit Spielern und Verantwortlichen geschrieben hat. Und diesen großen letzten Vorhang hat sich der Fußball-Romantiker Xabi Alonso trotz der Hängepartie der vergangenen Wochen ohne jedes Wenn und Aber verdient.

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