Der SV Werder Bremen hat einen der kleinsten Kader der Bundesliga – weitere Abgänge sind da erst einmal ausgeschlossen. Und bei Zugängen will der Klub genau abwägen.
Winter-Transfers? „Nicht das absolute Paradies“
Auch wenn sie sportlich in dieser Saison bislang keine Rolle spielten, hat sich der Personalbestand des SV Werder Bremen durch die Winter-Leihabgänge von Isak Hansen-Aaröen und Naby Keita noch mal verschlankt.
„Wir können jetzt nominell niemanden mehr abgeben“, machte Cheftrainer Ole Werner am Freitag deutlich – und falls doch, „dann müssen wir einen Ersatz dafür haben“. Darüber sei sich auch die sportliche Leitung beim Bundesligisten im Klaren: „Das sehen wir alle gleich und deshalb steht das über allem.“
Geht es nach dem 36-Jährigen, bestünde zumindest bei keinem aktuellen Bremer die Notwenigkeit, „dass wir jetzt eine Veränderung herbeiführen müssen – dafür funktioniert es als Gruppe bisher zu gut, und auch mit den individuellen Leistungen bin ich zufrieden“.
Ducksch: Rückkehr zur neuen Woche?
Dass insbesondere Abgangskandidat Olivier Deman das möglicherweise anders sieht, kann Werner nachvollziehen und signalisiert unter den genannten Voraussetzungen Redebereitschaft: „Wir sind mit ihm und seinem Berater im Austausch. Aber wenn es nicht dazu kommen würde, kann sich für ihn die Situation im nächsten Halbjahr auch noch mal ändern…“
Inwiefern es darüber hinaus zu weiteren Anpassungen im Werder-Kader kommen könnte, hängt auch mit der angespannten Lage im Angriff zusammen: Neben dem noch bis mindestens Februar fehlenden Keke Topp rechnet Werner bei Justin Njinmah damit, dass er „Richtung Ende der Englischen Woche oder die Woche danach wieder zur Verfügung steht“ – also in rund zwei Wochen.
Bei Marvin Ducksch gehe nach einem Eingriff an der Schilddrüse „die Tendenz dahin, dass er nächste Woche ganz normal mit uns die Vorbereitung auf Leipzig angehen kann“, so der Coach: „Da sind wir ganz optimistisch.“
Werders „Herausforderung“ im Sturm
Und doch dienen die aktuellen Ausfälle als Fingerzeig darauf, dass man auf dieser Position aktuell ein gewisses Risiko eingeht. „Natürlich sind wir uns bewusst, dass wir bei mehreren Ausfällen in einem Mannschaftsbereich Probleme bekommen können. Es ist schon eine Herausforderung, das zu kompensieren“, sagte Werner und verwies auf ganz ähnliche, in der Vergangenheit immer wieder zurückkehrende Sorgen in der Innenverteidigung.
Dass Werder zu den Bundesligisten gehöre, „die eher eng bestückt sind“, so der Bremer Trainer, „haben wir schon zigfach gesagt. Das ist auch nichts Neues“. Und diese Umstände setzen gerade in der Winter-Transferperiode noch mal eine verschärfte Abwägung voraus.
Die Frage also, wie groß ein Kader werden kann, welche Qualität man benötigt – und wie das alles finanziell zusammenpasst. „Das ist ja kein Wunschkonzert oder nicht das absolute Paradies, dass wir uns komplett frei von finanziellen Zwängen bewegen können“, erklärte Werner.
Werner: „Man muss sich das gut überlegen“
Daran ändert auch die derzeit vielversprechende Ausgangslage nichts, die bei 25 Punkten nach 15 Bundesligaspielen möglicherweise als besondere Chance begriffen werden könnte, um noch mal in die Kaderbreite zu investieren.
Einerseits seien die Ausfälle von Njinmah und Ducksch absehbar – und andererseits sei es „nicht einfach, im Winter Spieler zu finden, die sofort besser sind als die Jungs, die du hast“, erläuterte Werner.
Sollten sich dennoch Möglichkeiten ergeben, „Qualität dazu zu nehmen“, sagte er, „verschließen wir uns dem nicht – wir gucken uns um“. Zugleich ist das Vertrauen in den bestehenden Kader am Osterdeich weiterhin enorm, wie der Trainer betonte: „Der war ja vor dem Winter jetzt auch nicht groß, keine anderen Spieler waren da – und trotzdem haben wir 25 Punkte geholt. Deshalb muss man sich das gut überlegen.“