Nach kräftezehrenden englischen Wochen hoffen die Freiburger in den letzten beiden Spielen vor Weihnachten auf wichtige Ligapunkte und eine Trendwende in einer Angstgegner-Statistik.
Freiburg will der schlechten Bilanz gegen Dortmund trotzen
Seit dem Umzug vom Dreisamstadion ins Europa-Park Stadion im Herbst 2021 hat der SC Freiburg nur gegen Borussia Dortmund noch keinen Punkt geholt. Und auch die Gesamtbilanz spricht eindeutig für den BVB, der am Sonntag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) zu Gast in Freiburg ist: Nur fünf Mal gewann der Sport-Club, elf Mal endete das Duell unentschieden, 34 Mal hieß der Sieger Dortmund.
Die jüngsten sieben Spiele verlor der SC, und wartet damit gegen keinen anderen Verein so lange auf etwas Zählbares. „Ihr braucht nicht mit irgendwelchen Statistiken kommen, und gegen wen es geht, es lohnt sich gar nicht, diese Frage zu stellen“, blockte Trainer Julian Schuster sofort ab.
2021 letzter SC-Punkt gegen Dortmund
Letztmals gepunktet hat der Sport-Club gegen den BVB am zweiten Spieltag 2021/22 – kurz vor dem Stadionumzug. Beim 2:1 im Dreisamstadion war der heutige Borusse Nico Schlotterbeck mit der Note 2 Spieler des Spiels für den SC, weil er Erling Haaland ausschaltete.
Über Schlotterbeck redete Schuster vor dem Aufeinandertreffen, und das hing natürlich mit dessen öffentlicher Kritik im Interview nach dem 2:2 gegen Bodö/Glimt in der Champions League zusammen. „Da passiert immer eine Reaktion“, weiß der SC-Coach. „Er hätte gerne noch mal eine Woche warten können mit dieser Aussage. Aber deshalb können wir uns auf eine Mannschaft einstellen, die scharf sein wird, und die unter Niko Kovac sehr diszipliniert verteidigt. Und die genügend Spieler hat, die auch in Umschaltmomenten ein sehr hohes Tempo haben.“
Günter: „Da geht es intern gut ab“
Die unruhige Situation bei den Westfalen ist auch Thema bei den Spielern. „Ich glaube, da geht es auch intern ganz gut ab, wie man gesehen hat. Wir sind auf jeden Fall gewarnt“, sagte Kapitän Christian Günter. „Wir werden alle Kräfte bündeln. Wir haben viele Spiele in den Knochen, aber es werden elf Jungs auf dem Platz stehen, die brennen und die alles reinwerfen – und auch die, die reinkommen.“
Es ist damit zu rechnen, dass Günter nicht zu den elf Startern gehören wird, da Schuster gerade auf der Linksverteidigerposition in dieser Saison ein Jobsharing betrieben hat. Also wird wohl entweder – wie zuletzt – Philipp Treu auf links spielen oder Jordy Makengo kehrt nach kurzer Verletzungspause zurück.
Auch auf anderen Positionen dürfte nach dem Sieg gegen Salzburg in der Europa League wieder rotiert werden, auch wenn der SC-Trainer „über Müdichkeit nicht sprechen“ wollte: „Es kann noch mal Energie geben, wenn das Ziel am Ende eines Marathons in Sicht ist.“ Dieses Ziel heißt Weihnachtspause, doch davor wartet auch noch das Auswärtsspiel in Wolfsburg.
Freiburg seit fünf Heimspielen ungeschlagen
„Wir haben jetzt noch zwei echt wichtige Ligaspiele vor uns. Wir brauchen Punkte in der Liga, das wissen wir“, betonte Niklas Beste, „aber Dortmund ist Dortmund, die haben viel individuelle Qualität.“ Beste war nach dem Tor gegen Salzburg (1:0) im Stadion zunächst als Schütze gefeiert worden war, wusste aber gleich, dass der Ball nicht reingegangen wäre, wenn ihn Philipp Lienhart nicht noch entscheidend berührt hätte.
Damit wartet der 26-Jährige weiter auf sein erstes Pflichtspieltor im SC-Trikot. „Das ist mir tatsächlich egal. Hauptsache der Ball ist drin und das Spiel gewonnen“, kommentierte Beste, der nun auf seinen Ex-Verein trifft. Er hat zehn Jahre im Nachwuchs des BVB gespielt. „Ein bisschen Verbundenheit“ spüre er noch, trotzdem sei es kein wirklich besonderes Spiel für ihn.
Zumindest eine Statistik werden er und auch sein Coach gerne zur Kenntnis nehmen: Freiburg ist in dieser Saison seit fünf Heimspielen ungeschlagen (drei Siege, zwei Remis). „Zuhause mit unseren Fans werden wir die paar Prozentpunkte rauskitzeln und uns erarbeiten“, sagte Schuster vor dem Spiel gegen den BVB. Nach dem Sieg gegen Salzburg werde der Sport-Club „alles dafür tun, dass wir am Sonntag wieder so eine Mannschaft mit so viel Emotion, Leidenschaft und Zusammenhalt“ auf dem Platz sehen – die noch möglichst viele Punkte vor der kurzen Winterpause sammelt.

