Tim Kleindienst traf beim 2:1-Sieg gegen Union Berlin in seinem fünften Bundesliga-Spiel in Folge. Nach dem Spiel wollte der Stürmer die Gladbacher Europacup-Träume aber noch klein halten. Sportdirektor Roland Virkus pflichtete ihm in dieser Thematik bei und ärgerte sich über den VAR.
Virkus ärgert sich über den VAR
In der Formtabelle der Bundesliga ist Borussia Mönchengladbach ein Champions-League-Anwärter. In den vergangenen vier Partien holten die Fohlen zehn Punkte. Dadurch haben sie sich langsam an die Europapokalplätze herangepirscht. Das Saisonziel von Gladbach bleibt aber auch nach dem 2:1-Erfolg bei Union Berlin etwas bescheidener: ein einstelliger Tabellenplatz.
Kleindienst hat keine „Sehnsucht“ nach Europa
„Wir sollten die Kirche im Dorf lassen. Wir sollten wissen, wo wir herkommen. Wir haben letztes Jahr eine beschissene Saison gespielt. Dieses Jahr haben wir eine gute Phase“, ordnete Sportdirektor Roland Virkus die Situation nach dem Spiel realistisch ein. Wenn vier Spieltage vor Schluss immer noch die Möglichkeit bestünde, die europäischen Plätze zu attackieren, „dann geben wir Gas“.
Auch Tim Kleindienst, der mit einem Treffer und dem Foul vor dem Elfmeter, der zum 1:2 führte, das Spiel maßgeblich prägte, wollte noch nicht von Europa träumen: „So oft war ich da noch nicht, deshalb weiß ich nicht, ob ich da eine Sehnsucht habe“, sagte der Torschütze – er traf im fünften Spiel in Folge – am Sky-Mikrofon. Die Borussia sei auf einem „sehr guten Kurs“: „Ich will hier jetzt aber nicht irgendwas lostreten, was wir am Ende nicht erreichen. Es ist schöner, wenn wir so ein bisschen undercover mit da oben reingehen und unsere Punkte holen.“
Virkus: „Wir sind noch nie so aufgetreten in Berlin“
Das unterstrich auch Virkus nochmal: „Am Ende sind die Ferkel fett. Wir haben noch ein gutes Drittel zu spielen.“ Der 58-Jährige freute sich aber trotzdem sehr über den starken Auftritt seiner Mannschaft in der ersten Halbzeit, in der Gladbach seiner Meinung nach „eigentlich höher als 2:0“ hätte führen müssen: „Wir sind noch nie so aufgetreten in Berlin: total dominant. Wir waren die fußballerisch klar bessere Mannschaft.“
Die zweite Halbzeit bot ein komplett anderes Bild und Union schnupperte sogar am späten Ausgleich, aber auch diesem Spielabschnitt konnte Virkus etwas Positives abgewinnen: „Wir haben das reif verteidigt. Das musst du einfach auch aushalten können. Wenn man das gesamte Spiel nimmt, war es ein verdienter Sieg.“
Nicolas am Sonntag im MRT
Den die Fohlen am Ende auch ihrem Kapitän und Ersatztorwart Jonas Omlin zu verdanken hatten. Der Schweizer kam für den angeschlagenen Moritz Nicolas ins Spiel und vereitelte in der fünften Minute der Nachspielzeit eine Berliner Großchance: „Ich habe immer gesagt, dass wir zwei sehr gute Torhüter haben. Jonas hat uns ganz zum Schluss mit einem Big-Safe den Sieg gerettet.“ Was Nicolas genau für eine Verletzung hat, werde sich am Sonntag durch eine MRT-Untersuchung zeigen, „vielleicht ist es eine muskuläre“.
„Der Keller meldet sich, wenn Gladbach spielt. Das weißt du auf jeden Fall. Und wenn der Schiri rausgeht, ist auch ganz klar, gibt es einen Elfmeter.“ (Roland Virkus über den VAR)
Ein Thema brannte Virkus trotz des erfolgreichen Resultats noch auf der Seele: der VAR. Der Elfmeter gegen Gladbach wurde erst nach Ansicht der Bilder von Schiedsrichter Sven Jablonski gegeben. Für den Sportdirektor ein rotes Tuch: „Was mich aufregt, ist immer der VAR. Es war gefühlt das 48. Mal, dass wir … benachteiligt will ich nicht sagen.“ In seiner Erklärung kam Virkus ein wenig ins Straucheln, weil er zugeben musste: „Wenn man die Bilder sieht, kann ich verstehen, dass Union sich aufregt und dass es einen Elfmeter gibt.“
Trotzdem wollte er seiner Wut Luft machen: „Der Keller meldet sich, wenn Gladbach spielt. Das weißt du auf jeden Fall. Und wenn der Schiri rausgeht, ist auch ganz klar, gibt es einen Elfmeter. Aber nicht nur bei Borussia Mönchengladbach, das ist fast immer so.“ Statistiken, die diese Vorwürfe untermauern, brachte Virkus nicht vor und am Ende war der Eingriff des VAR auch nicht entscheidend, weil die Borussia die Führung über die Zeit brachte. Deshalb war wohl auch beim Gladbacher Sportdirektor die Freude über den Sieg größer als der Ärger über den VAR.