Jetzt ist es offiziell: Bayer 04 und Xabi Alonso gehen zum Saisonende getrennte Wege. Real Madrid lockt den Leverkusener Erfolgstrainer, der eine Ausstiegsmöglichkeit aus seinem bis 2026 laufenden Vertrag besitzt. Der Bundesligist erwartet eine Ablöse im niedrigen zweistelligen Millionenbereich.
Real lockt Erfolgstrainer
Was sich in den vergangenen Stunden und Tagen immer stärker abgezeichnet hatte, ist nun Fakt: Leverkusens Erfolgstrainer Xabi Alonso, der 2024 mit dem Werksklub das Double sowie den nationalen Supercup gewann, verlässt Bayer 04 zum Saisonende, um dem Lockruf von Real Madrid zu folgen, wo er der Nachfolger von Carlo Ancelotti werden soll.
Über seinen Abschied hatte Xabi Alonso die Bayer-Profis bereits vor dem 11-Uhr-Training am Freitag unterrichtet, wie der kicker berichtete. Jetzt folgte der offizielle Teil in der Pressekonferenz vor dem Dortmund-Spiel am Sonntag. „Diese Woche haben der Verein und ich uns darauf geeinigt, dass die letzten beiden Spiele meine letzten als Coach von Bayer Leverkusen sein werden“, sagte der 43-Jährige. „Jetzt ist der richtige Moment, diese Entscheidung mitzuteilen.“ Er habe „gemischte Gefühle“ bezüglich der Entscheidung. Ein Engagement bei Real wollte er noch nicht bestätigen: „Es ist noch nicht der Moment, über die Zukunft zu reden.“
In einer zeitgleich veröffentlichten Vereinsmitteilung bestätigte Bayer 04, dass man Xabi Alonsos Wunsch nach einer Auflösung des noch bis 2026 gültigen Vertrags entsprochen hat. „Gemeinsam mit Xabi Alonso haben wir allein durch den Gewinn der Meisterschaft ohne Niederlage eine Erfolgsgeschichte geschrieben, wie es sie im deutschen Fußball noch nicht gegeben hat“, wird Werner Wenning, Vorsitzender des Gesellschafterausschusses von Bayer 04, zitiert. „Er war als Trainer zu jeder Zeit ein hervorragender Botschafter, sowohl für unseren Klub als auch für die gesamte Bundesliga. Dafür sind wir Xabi Alonso sehr dankbar.“
Der Klub hatte zuletzt auch mit Nachdruck von dem 43-Jährigen eine Entscheidung eingefordert, um Planungssicherheit zu haben. So hatte Fernando Carro, CEO der Bayer 04 Fußball GmbH, am Randes der Laureus Awards in Madrid am Ostermontag auch öffentlich seinem Landsmann den Ball zugespielt, indem er erklärte: „Wir können nicht bis zum Saisonende warten. Das weiß Xabi.“
Nach der nun erfolgten Trennung unterstrich Carro: „Die unter Xabi Alonsos Verantwortung erzielten Erfolge haben Bayer 04 in der Fußball-Welt dauerhafte Anerkennung verschafft. Die Meisterschale ungeschlagen nach Leverkusen zu holen, dazu der DFB-Pokalsieg, der Einzug ins Europa-League-Finale, der Supercup-Gewinn – darauf sind wir sehr stolz.“
Geschäftsführer Simon Rolfes bezeichnete die Zeit mit dem Spanier als „Meilenstein in der Entwicklung von Bayer 04 Leverkusen. Wir haben gemeinsam mit Xabi ein Team zusammengestellt, das mit sportlicher Qualität und Mentalität die ganze Fußball-Welt beeindruckt hat.“ Er sei „sicher, dass sich unsere Wege noch öfter kreuzen werden.“
Nachfolgekandidaten Fabregas oder ten Hag
Nun hat Xabi Alonso – aus Leverkusener Sicht endlich – Fakten geschaffen, so dass der Klub nun konkret dessen Nachfolge regeln kann, um dann die Kaderplanung für die kommende Saison in Abstimmung mit dem neuen Trainer voranzutreiben. Die aussichtsreichsten Kandidaten auf den Job als Werkself-Trainer sind Cesc Fabregas (38, Como 1907) und Erik ten Hag (55, zuletzt Manchester United). „Einen Nachfolger als Cheftrainer wird Bayer 04 zu gegebener Zeit bekannt geben“, heißt es in der Vereinsmitteilung.
Die Trennung von Xabi Alonso, der Anfang Oktober 2022 bei Bayer 04 seinen ersten großen Trainer-Job übernahm, wird reibungslos ablaufen. Zwar steht der Baske in Leverkusen noch bis 2026 unter Vertrag. Doch zwischen den Parteien besteht eine Vereinbarung, dass der Ex-Profi für ein Ablöse im niedrigen zweistelligen Millionenbereich gehen kann, wenn er zu einem seiner drei Ex-Klubs – dem FC Liverpool, Bayern München oder eben Real Madrid – wechseln möchte.
Rolfes bestätigte diese Abmachung ebenfalls am Ostermontag in Madrid, nannte sie ein „Gentlemen’s Agreement“. Die Ablöse liegt im Bereich von zwölf bis 15 Millionen Euro. Welcher Anteil davon bei Bayer 04 hängenbleibt, ist abzuwarten. Schließlich besaß Xabi Alonso im Sommer 2023 bei seiner Vertragsverlängerung eine sehr starke Verhandlungsposition.
Zu seiner Entscheidung erklärte Xabi Alonso: „Im Fußball kommt es immer auf Momente an. Ich hatte immer eine gute Kommunikation mit dem Klub. Das war einer der Gründe, warum ich mich letztes Jahr dazu entschieden habe, zu bleiben. Jetzt ist ein anderer Moment.“ Er habe mit der Mannschaft „eine sehr erfolgreiche und bedeutungsvolle Geschichte geschrieben. Es ist traurig, aber es kann auch ein Moment zum Feiern sein.“ Auf sein letztes Heimspiel am Sonntag gegen Dortmund freue er sich: „Es wird ein sauberer Abschied.“
Mit dem Entschluss des Spaniers ist nun das Versteckspiel der vergangenen Wochen beendet. In diesen hatte der Welt- und Europameister ein Bekenntnis zu Bayer 04 über das Saisonende hinaus durchweg vermieden. „Es gibt nichts zu entscheiden“, sagte Xabi Alonso dazu als Begründung, der offenbar die Entwicklungen bei Real um Ancelotti abwarten wollte oder musste. Jetzt steht fest: Die Erfolgsstory von Bayer 04 und Xabi Alonso wird nicht über den letzten Spieltag dieser Saison am 17. Mai hinaus weitergeschrieben.