Die Rote Karte für das ungestüme, aber keineswegs böswillige Einsteigen gegen Unions Leopold Querfeld war eine harte Strafe für HSV-Regisseur Fabio Vieira. Der einzige Trost: Die zunächst befürchtete schwere Knieverletzung hat sich der Portugiese am Sonntagabend offenbar nicht zugezogen. Dafür soll er zwei Spiele gesperrt werden – der HSV legt nach kicker-Informationen Einspruch ein.
Keine schwerwiegende Verletzung und Protest gegen zwei Spiele Sperre
Fabio Vieira lag nach seinem Foul gegen Leopold Querfeld in der achten Minute der Nachspielzeit länger am Boden als der Gefoulte selbst. Der Grund: Beim Versuch, den Fuß noch zurückzuziehen, hatte sich der 25-Jährige selbst am Knie verletzt, musste lange behandelt werden. Die ersten Bilder ließen auf eine möglicherweise schwerere Verletzung schließen, am Montag aber gab es eine erste Entwarnung.
Sambi Lokonga könnte den Spielmacher ersetzen
Schon unmittelbar nach der Partie hatte die Arsenal-Leihgabe den Rückweg mit den Mannschaftskollegen nach Hamburg antreten können und musste nicht zur Untersuchung in ein örtliches Krankenhaus. Am Montag war dann bereits entscheidende Besserung eingetreten. Der vielversprechend gestartete neue Taktgeber im Hamburger Mittelfeld wird zumindest verletzungsbedingt nicht längerfristig ausfallen. Die Blicke in der Hansestadt gingen daher in Richtung des DFB-Sportgerichts.
Wohlwollend hatten die Hamburger zur Kenntnis genommen, dass Schiedsrichter Deniz Aytekin noch nach Spielende am DAZN-Mikrofon einen Bericht angekündigt hatte, der sich strafmildernd auswirken könnte. Der Unparteiische verteidigte zwar seine harte Entscheidung, erklärte aber auch: „Wir werden natürlich reinschreiben, dass er versucht hat zurückzuziehen.“ Darauf setzte auch Trainer Merlin Polzin: „Ich gehe fest davon aus, dass die Dynamik der Szene noch einmal bewertet wird. Dass man sieht, wie Fabio zurückzieht. Für mich ist wichtig, dass klargestellt wird, wie das Duell wirklich aussah. Ich habe da vollstes Vertrauen in die handelnden Personen.“
Umso erstaunter waren die Hanseaten, als der DFB am Montagnachmittag eine Sperre von zwei Spielen verhängte. Der HSV wird diese Strafe nicht akzeptieren und hat Einspruch gegen das Urteil eingelegt. Ziel ist, dass der Portugiese nur gegen Mainz aussetzen muss.
Kurzfristig ersetzen muss Polzin Fabio Vieira dennoch. Im nächsten richtungsweisenden Spiel gegen die Rheinhessen könnte damit die Stunde vom alten und neuen Teamkollegen des Portugiesen schlagen. Auch Albert Sambi Lokonga war kurz vor Ende des Transferfensters vom FC Arsenal nach Hamburg gekommen, kommt allerdings bislang nur auf zwei Joker-Einsätze. Weil sich Oberschenkelprobleme wie ein roter Faden durch seine letzten drei Karriere-Jahre ziehen, vollzieht Polzin beim Belgier einen behutsamen Aufbau. Klar aber ist: Gegen die Rheinhessen wäre sein Einbau sinnvoll.
Auch Variante mit Capaldo denkbar
Sambi Lokonga ist zwar nicht der klassische Regisseur, hat seine Stärken aber ebenfalls im Spielaufbau, und Polzins Schachzug, dem robusten Nicolai Remberg einen zweiten Sechser an die Seite zu stellen, der seine Stärken im Spiel mit dem Ball hat, ist in den zurückliegenden beiden Partien aufgegangen. Nach seiner Einwechslung bei der Nullnummer von Köpenick indes war der Neuling häufig fahrig.
Entscheidet sich Polzin gegen Sambi Lokonga, könnte während Fabio Vieiras Sperre auch die Doppelsechs vom Saisonstart wieder beginnen, mit Nicolas Capaldo an der Seite von Remberg. In dieser Konstellation aber fehlte dem HSV deutlich sichtbar Kreativität.

