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Götze muss die Schwachstelle im Kader der Eintracht ausbaden

Der Ausfall von Ansgar Knauff zwang Eintracht-Trainer Dino Toppmöller zum Improvisieren. Eine wirklich ideale Lösung gab das Personal in Bremen nicht mehr her. Im Sommer herrscht Handlungsbedarf.

Rechts nicht so stark wie auf der Zehn

Zahlreiche Lobeshymnen wurden in diesem Kalenderjahr auf Mario Götze angestimmt. Der 32-Jährige blühte so richtig auf. Im März standen die zwei-Tore-Gala im Achtelfinalrückspiel der Europa League gegen Ajax Amsterdam (4:1) und unlängst das 1:0 gegen den VfB Stuttgart exemplarisch. In beiden Partien lenkte Götze auf der Zehnerposition im 4-2-3-1 das Spiel und spielte seine ganze Klasse aus, die weit über die drei Tore in diesen Partien hinausgeht. Es ist keine gänzlich neue Erkenntnis, aber die vergangenen Wochen haben nochmal verdeutlicht, dass Götze in zentraler Rolle hinter der Spitze am besten aufgehoben ist – und eben nicht auf der Sechs oder im rechten Halbraum.

Eben dort musste er in Bremen ran, weil Ansgar Knauff mit einer Knieverletzung derzeit aussetzen muss. Götzes Spiel kam nicht zur Geltung. In der Halbzeitpause korrigierte Trainer Dino Toppmöller, zog Hugo Larsson zurück auf die Sechs und Götze ins Zentrum. Das Ruder konnten die Hessen aber nicht mehr herumreißen. Götzes nicht ideale Rolle war am Ende nicht ausschlaggebend für die 0:2-Niederlage. „Daran hat es heute nicht gelegen“, merkte auch Markus Krösche an. Aus Frankfurter Sicht hat am Samstagabend Grundlegendes nicht gestimmt, was der Sportchef so klar formulierte: „Das war eine der schlechtesten Saisonleistungen“.

Der Handlungsbedarf ist erkannt

Toppmöller erklärte seine taktische und personelle Entscheidung: „Erstens ist mit Ansgar ein Spieler ausgefallen auf der Position. Genau auf der Position hat Mario im Hinspiel auch gespielt und das 1:0 gemacht. Die Idee war, dass wir mit Hugo Larsson jemand auf der Zehnerposition haben, der auch fußballerisch gut ist, der die Tiefe attackieren kann. Mario hat schon oft aus der rechten Halbraumposition agiert.“ Prinzipiell stimmt das zwar. Die besseren Spiele hat Götze dennoch stets im Zentrum gemacht.

Das jüngste Spiel verdeutlicht also den großen Handlungsbedarf, den die Eintracht auf den Flügelpositionen im Sommer hat. Die Verantwortlichen haben das längst erkannt, wie unter anderem das Interesse am Freiburger Ritsu Doan zeigt. Wenn die Eintracht aus einer Dreierkette heraus spielt, ist die Not nicht so groß, weil dann die Schienenspieler wie Nathaniel Brown links und Nnamdi Collins oder Rasmus Kristensen rechts auch den offensiven Flügel beackern.

Aus einer Viererkette heraus braucht es jedoch zwei offensive Flügelspieler, weil genanntes Personal dann in defensiverer Rolle als Außenverteidiger gebraucht wird. In diesen Fällen ist die Personaldecke zu dünn, wie das Bremen-Spiel einmal mehr zeigte. Knauff war gar nicht dabei und Kristensen musste zur Schonung erstmal auf der Bank Platz nehmen. Was dazu führte, dass Collins hinten gefordert war und ebenfalls nicht für die offensive Rolle in Frage kam. Am Ende musste Götze die Sache ausbaden, worunter am Ende das ganze Team leidet.

Bahoyas Leistungen zu schwankend

Hinzu kommt, dass auch auf der linken Seite die Personalsituation nicht gerade entspannt ist. Jean-Matteo Bahoya machte seine Sache in letzter Zeit häufig gut, speziell in den Spielen gegen Ajax und beim 3:1 über Bochum. Doch sein Potenzial kann der 19-Jährige längst nicht in jedem Spiel abrufen. Es ist nicht optimal, den talentierten Franzosen schon jetzt als Stammkraft einzuplanen, da er dieser Rolle aufgrund von Schwankungen in seinen Leistungen noch nicht gerecht werden kann.

Die Probleme hängen auch damit zusammen, dass andere Spieler nicht die erhofften Leistungen bringen und deshalb kaum eine bis gar keine Option für regelmäßige Startelfeinsätze sind. Fares Chaibi wusste bei seinen wettbewerbsübergreifend 261 Einsatzminuten im Jahr 2025 nicht einmal wirklich Werbung in eigener Sache zu betreiben.

Noch wesentlich schlechter sieht die Bilanz von Eric Junior Dina Ebimbe aus, der gar nicht mehr auf die Beine kommt. Der 24-Jährige würde der Eintracht in Top-Verfassung mit seiner Dynamik auf dem rechten Flügel sehr gut zu Gesicht stehen. Doch davon ist der Franzose sehr weit entfernt. Nachdem ein Winter-Wechsel nach Monaco verletzungsbedingt geplatzt war, steht in der Folge lediglich ein elfminütiger Einsatz in der Liga in der Bilanz. Es ist nicht davon auszugehen, dass Ebimbe den Weg zurück ins Team nochmal findet. Ein Abschied im Sommer liegt auf der Hand.

Für Krösche und Co. gibt es umso mehr zu tun. Nur mit einem Neuzugang à la Doan wäre es nicht getan.

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