Zum Inhalt springen Zur Seitenleiste springen Zur Fußzeile springen

Gesagt, getan: Theate verdient sich Lobeshymnen

Beim 1:0 über Werder Bremen setzt Arthur Theate genau das um, was sein Trainer ihm in der Woche zuvor zeigte. In dieser Form denkt niemand mehr an die Vorgänger des belgischen Innenverteidigers.

Frankfurter Verteidiger glänzt im Gesamtpaket

Im Sommer 2023 und 2024 musste Eintracht Frankfurt jeweils seinen besten Innenverteidiger mit starkem linken Fuß ziehen lassen. Doch in beiden Fällen dauerte es nicht lange, bis die Fangemeinde dem Verlust nicht mehr hinterhertrauerte. Denn Sportvorstand Markus Krösche präsentierte jeweils einen Nachfolger, der mindestens ebenbürtig war. Und das Ganze sogar mit einem Transferplus.

Auf Evan Ndicka, der 2023 ablösefrei zur Roma wechselte, folgte Willian Pacho. Der kam inklusive Nachzahlungen für rund 13 Millionen Euro aus Antwerpen – und zog für mehr als 40 Millionen Euro in diesem Sommer weiter nach Paris. Es dauerte im August dann noch einige Tage, ehe klar war, wer die Rolle des Ecuadorianers übernehmen soll: Arthur Theate.

Kaufpflicht greift noch nicht

Krösche lotste den belgischen EM-Teilnehmer zunächst auf Leihbasis von Stade Rennes an den Main – mit der Hintertür einer Kaufpflicht. Die habe noch nicht gegriffen, erklärte der Sportvorstand am Samstagabend und fügte grinsend hinzu: „Lassen wir ihn jetzt mal regelmäßig spielen.“ Passiert nichts Außergewöhnliches, ist es reine Formsache, dass der 24-Jährige kommende Saison fester Bestandteil der Frankfurter Mannschaft ist. Die rund 13 Millionen Euro, die dafür fällig werden, sind sehr gut angelegt, wenn Theate spielt wie am Samstag beim 1:0 gegen Werder Bremen.

Entweder haben sich Krösche und Dino Toppmöller abgesprochen oder – und das ist in diesem Fall wahrscheinlicher – sie denken tatsächlich genau das gleiche. Während der Manager angesprochen auf Theate anerkennend betonte, „es ist genau das, was wir wollen“, sagte der Trainer: „Das ist genau das, was wir uns von ihm erwarten.“ Diese Lobeshymnen verdiente sich der Verteidiger speziell für seine präzisen Bälle in die Tiefe.

Videositzung mit Wirkung

„Ich hatte in der vergangenen Woche mit ihm eine Videositzung und ihm genau diese Dinge gesagt, dass wir uns im Offensivspiel mehr Vertikalität erwarten“, erzählte Toppmöller. Gesagt, getan: Theate setzte den Wunsch prompt in die Tat um. „Wir wollen relativ schnell in die Tiefe kommen, um mit der Qualität die wir dort haben, die Eins-gegen-eins Situationen lösen. Es ist wichtig, dass wir Ebenen überspielen. Arthur hat da seine Qualitäten, dass er den tiefen Ball sieht, spielen kann und es auch macht“, ergänzte Krösche.

Vor dem 1:0 spielte Theate zwar keinen langen Ball hinter die Kette, aber trotzdem war sein Handeln mitentscheidend. „Er hat das sehr gut gemacht, wie er angedribbelt ist bis zum nächsten Gegenspieler und dadurch Nele (Nathaniel Brown, Anm. d. Red.) den nötigen Freiraum gegeben hat“, erklärte Toppmöller. Brown leitete mit dem Zuspiel auf Hugo Ekitiké dann Mario Götzes Siegtreffer ein. „Gerade wenn er in der linken Innenverteidigerposition spielt und mit seinem linken Fuß diese Räume bespielen kann, ist er sehr wertvoll“, ergänzte der Trainer.

Der Vergleich mit Pacho

Mit seinem strukturierten Aufbauspiel hebt sich Theate von seinem Vorgänger Pacho ab. Hinzukommt seine Flexibilität, ihn auch als Linksverteidiger einsetzen zu können. „Er ist ein sehr intelligenter Spieler und hat vor allem eine Verteidigungsmentalität“, lobte Krösche. Pacho war vergangene Saison mit 34,4 km/h im Vergleich (32,8 km/h) zwar etwas schneller und mit 58 Prozent gewonnener Zweikämpfe noch etwas stärker in den Duellen als Theate (53 Prozent). Mit seiner Übersicht und seinem klugen Stellungsspiel weiß Letzterer das jedoch meist zu kompensieren.

Was die reinen Zahlen jedoch nicht zeigen können: Theate ist von seinem ganzen Auftreten prädestiniert dafür, als Führungspersönlichkeit vorwegzugehen. Vor seinem Wechsel in die Bundesliga hat er bereits 31 Spiele in der Serie A für Bologna, 63 Partien für Rennes in der Ligue 1, 13 Einsätze in der Europa League sowie 18 Länderspiele absolviert. Wohlgemerkt mit 24 Jahren. Doch er wirkt älter und abgebrühter. Das ist genau das, was die recht junge Mannschaft in Frankfurt braucht. Gemeinsam mit Robin Koch bildet er so das stabile Gerüst, das die Höhenflüge der Offensivmaschinen erst ermöglicht.

Hinterlasse einen Kommentar

0.0/5