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Fanhilfen kritisieren „überzogene, unverhältnismäßige und gewalttätige Polizeieinsätze“

In der abgelaufenen Saison ist es im deutschen Fußball nach Angaben des Dachverbands der deutschen Fanhilfen erneut zu vielen Fällen von unberechtigten Polizeieinsätzen gegen Fans gekommen. Daran sei auch die Politik schuld.

„Keine wesentliche Besserung“

Der Dachverband der deutschen Fanhilfen hat eine kritische Bilanz der abgelaufenen Spielzeit vorgelegt. Im Saisonbericht 2024/25 hat der deutschlandweite Zusammenschluss von Fußball-Fanhilfen insgesamt 24 Ereignisse aufgelistet, bei denen es „zu überzogenen, unverhältnismäßigen und gewalttätigen Polizeieinsätzen gegen Fans kam“, wie es im Bericht heißt. Dies sei „wieder nur eine Auswahl aus einer Vielzahl von Vorfällen im Rahmen von Spielen in allen Fußballligen Deutschlands“. Der Dachverband der Fanhilfen ist eine unabhängige Fachorganisation auf Bundesebene.

Die Ereignisse umfassen verschiedene Vorkommnisse von körperlichen Übergriffen und vermeintlich grundlosen Personalfeststellungen bei der Anreise von Auswärtsfans durch Polizisten, verletzte Anhänger sowie unnötige Einsätze von Reizgas und Knüppeln.

Südwest-Derby im Fokus

Besondere Aufmerksamkeit hatte unter anderem ein Einsatz beim Südwest-Derby zwischen dem Karlsruher SC und dem 1. FC Kaiserslautern bekommen. Beim Einlass der Heimfans seien diese „ohne bisherige Vorkommnisse“ von Beamten „von hinten geschoben“ worden und hätten „unter anderem Polizeiknüppel auf den Kopf bekommen“. Zudem habe es im engen Eingangsbereich des Stadions den Einsatz von Pfefferspray gegeben, kritisierte die Fanhilfe.

Der KSC hatte sich zu diesem Fall bereits klar positioniert: „Es waren mehrere Verantwortliche unseres Klubs zugegen und wurden Augenzeugen des Vorfalls. Alle bestätigen übereinstimmend, dass es zu keinem Zeitpunkt Handlungen der Fans gegeben hat, welche die unverhältnismäßige und gewalttätige Aktion der Polizei auch nur annähernd gerechtfertigt hätte.“

Repressionen auf „nicht hinnehmbaren Niveau“

Das Fazit des Dachverbands fällt auch im Vergleich zu einer vor der Heim-EM im vergangenen Jahr bereits gestiegenen Zahl von Vorkommnissen schlecht aus: „Leider können wir keine wesentliche Besserung feststellen.“ Im Gegenteil: „Die aufgelisteten Ereignisse der vergangenen Saison zeigen deutlich, dass auch die abgelaufene Spielzeit von zahlreichen gewalttätigen und völlig überzogenen Polizeieinsätzen gegen Fans geprägt war.“ Die „grundsätzliche Repression gegen Fans auf dem hohen und nicht hinnehmbaren Niveau der Vorsaison“ sei fortgeführt worden.

Fanhilfen sehen Politik in der Verantwortung

Dabei kritisieren die Fanhilfen auch die Politik: „In einem direkten Zusammenhang damit stehen Ankündigungen der Politik, den Umgang mit Fans weiter zu verschärfen. Auf Grundlage von angeblichen und bislang durch niemanden belegten Sicherheitsrisiken in den Stadien sollen unter anderem die Stadionverbotsvergabe und weitere Repressionen gegen Fans verschärft werden.“ Den Vereinen werde „die Pistole auf die Brust gesetzt und mit der Weitergabe von Polizei-Einsatzkosten gedroht, sollten diese diesen Kurs nicht mittragen“. Die Fanhilfen befürchten: „Die Politik will ausholen zum finalen Schlag gegen die Fankurven sowie die freie und selbstbestimmte Fankultur.“

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