Er träumte von Berlin, jetzt muss der VfL Wolfsburg sein Saisonziel Europa über die Liga erreichen. RB Leipzig, den Gegner vom Mittwoch zu überholen, das sollte in Angriff genommen werden.
Revanche im April gegen RB?
Ralph Hasenhüttl war sichtlich mitgenommen nach diesen 95 Pokalminuten, in denen für seine Mannschaft das Erreichen des Halbfinals im DFB-Pokal klar im Bereich des Möglichen lag. 0:1 in Leipzig, ein schwer umstrittener Handelfmeter zerstörte alle Träume, zehn Jahre nach dem Wolfsburger Triumph in diesem Wettbewerb wieder nach Berlin reisen zu können.
Der VfL-Trainer nahm, als sein Leipziger Gegenüber Marco Rose das Spiel analysierte, die Brille ab, vergrub sein Gesicht für einen Moment in den großen Händen und blickte dann nach vorne. Er weiß: Wolfsburg muss nun über die Liga das große Saisonziel Europa erreichen
„Was bleibt“, führte der Österreicher eine halbe Stunde vor Mitternacht aus, „ist ein Traum weniger.“ Es bleibt nur noch die Bundesliga, wo der VfL schon so viele Punkte unnötig hat liegen lassen. Deswegen ist Druck da: „Wir brauchen noch viele Punkte, um dorthin zu kommen, wo wir hinwollen“, weiß der Trainer, dessen Team gerade in Heimspielen zu viele Geschenke verteilt hat. Sein Befehl an die am Mittwochabend geknickte Mannschaft: „Kopf hochnehmen, wir sind trotz allem auf einem guten Weg.“
Der „gute Weg“ muss mit Erfolgen gepflastert werden
Der in den kommenden Wochen mit Erfolgserlebnissen gepflastert werden muss. Die nächsten Spiele bieten alle Chancen, sich oben reinzuarbeiten, wenngleich der Tabellenachte gerade in den vergangenen Wochen gegen Mannschaften wie Kiel (2:2) oder Bochum (1:1) schmerzhaft feststellen musste, dass es für ihn keine leichten Gegner gibt. Und doch müssen die Niedersachsen den Anspruch haben, in den kommenden Spielen den Grundstein dafür zu legen, um im Saisonendspurt im Europa-Kampf dabei sein zu können.
Angefangen am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) bei ebenfalls Pokal-gefrusteten Bremern, anschließend heißen die Gegner St. Pauli, Augsburg, Heidenheim und Union Berlin. Pokal war gestern, nun muss der VfL in der Liga voll angreifen: „Es gilt, das Ganze zu akzeptieren und zu respektieren“, sagt Sportdirektor Sebastian Schindzielorz zähneknirschend, „um dann in der Liga Vollgas zu geben.“
„Eier, wir brauchen Eier.“ (VfL-Keeper Marius Müller zitiert Torwart-Legende Oliver Kahn)
Wolfsburg will nach Europa, will nächstes Jahr international spielen, „wir tun alles dafür“, sagt der erneut starke Kamil-Grabara-Vertreter Marius Müller, damit der VfL in der kommenden Saison in drei Wettbewerben vertreten ist. Der Schlussmann zitiert Torwart-Legende Oliver Kahn: „Eier, wir brauchen Eier.“
Wiedersehen mit Leipzig am 29. Spieltag
Mitte April, am 29. Spieltag, kommt es zum erneuten Aufeinandertreffen mit Leipzig. „Vielleicht können wir Revanche nehmen“, sagt Trainer Hasenhüttl, dessen Team das Hinspiel eindrucksvoll mit 5:1 gewann und auch am Mittwoch mindestens auf Augenhöhe agierte. Wolfsburg und Leipzig, den Tabellensechsten, trennen aktuell vier Punkte. Es sollte ein VfL-Ziel sein, nach den kommenden elf Spieltagen vor dem Pokal-Halbfinalisten zu stehen. Und dann sind die Chancen auch groß, dass dies für einen internationalen Rang reicht.