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Doppelspitze im „Endspiel“? Wie Toppmöller reagieren könnte

Dino Toppmöller verzichtete in den vergangenen Wochen weitgehend auf Änderungen in der Startelf, doch in Mainz (1:1) und gegen St. Pauli (2:2) vergab das Team im Kampf um die Champions League zwei Matchbälle. Kann der Eintracht-Coach den SC Freiburg im „Endspiel“ um die Königsklasse überraschen?

Eintracht-Stürmer Ekitiké zuletzt blass

Der Spielverlauf sorgte gegen St. Pauli (2:2) dafür, dass sich die Personalauswahl schon früh in der ersten Hälfte als unpassend erwies. Ansgar Knauff und Jean-Matteo Bahoya pendelten wie bereits beim 4:0 gegen Leipzig und beim 1:1 in Mainz zwischen den offensiven Halbräumen und den Flügeln, flankierten die einzige Spitze Hugo Ekitiké. Drei pfeilschnelle Offensivspieler, die Raum benötigen, um ihr Tempo auszuspielen und dem Gegner richtig wehzutun. Raum, den es gegen St. Pauli und die zweitbeste Defensive der Liga normalerweise nicht gibt.

Trio mit dem Latein am Ende

Dank der frühen Führung nach nur 23 Sekunden hätte Toppmöllers Plan trotzdem aufgehen können. Doch dazu hätte sich die Mannschaft nach dem 1:0 etwas zurückziehen und auf Umschaltmomente lauern müssen. Stattdessen lief sie im Hurra-Stil blindlings ins Verderben. Das müssen sich allen voran die Führungsspieler ankreiden lassen – auch ohne Taktgeber Mario Götze (Oberschenkelverletzung) hätte sich das Team nicht so naiv anstellen dürfen.

Nach dem 1:2-Rückstand zeigte sich gegen tief und kompakt verteidigende Gäste schnell, dass das Trio in der Offensive mit seinem Latein am Ende war. Toppmöller handelte fahrlässig, indem er bis zur Pause mit dem ersten Wechsel – Michy Batshuayi war für Bahoya gekommen – wartete. „Du überlegst immer, wie du das Spiel optimieren kannst. Aber in der Halbzeitpause hast du mehr Zugriff auf alle, von daher war es in der ersten Halbzeit keine Überlegung, direkt etwas umzustellen“, begründet er Trainer.

Allerdings sollte das Team im 48. Saisonspiel auch ohne Extra-Ansprache dazu in der Lage sein, verschiedene Formationen wunschgemäß umzusetzen. Aufgrund dieses Zögerns ging wertvolle Zeit verloren, um die Partie zu drehen. Unglücklich war zudem, dass Strafraumstürmer Batshuayi zunächst nicht als zweite Spitze, sondern vorwiegend im offensiven Halbraum spielte. Erst nach weiteren Wechseln rückte der 55-fache belgische Nationalspieler eindeutig in die Spitze – und traf zum verdienten Ausgleich.

Unterstützung für den Alleinunterhalter?

Toppmöller steht nun vor der kniffligen Aufgabe, die richtigen elf Mann für das „Endspiel“ in Freiburg auszuwählen. Wer passt sportlich am besten, wer ist dem Druck gewachsen? Naheliegend erscheint es, Bahoya auf die Bank zu setzen. Der gerade erst 20 Jahre alt gewordene Franzose ging in den jüngsten beiden Partien unter (jeweils kicker-Note 5). Um den zuletzt ebenfalls unglücklich agierenden Ekitiké vom Druck des Alleinunterhalters im Sturm zu entlasten, bietet sich eine zweite Spitze an.

Zwar hatte Toppmöller vor dem Spiel gegen St. Pauli verdeutlicht, dass die Winter-Zugänge Elye Wahi und Batshuayi aktuell keine Option für die erste Elf seien. In Nibelungentreue an Bahoya festzuhalten, erscheint aber auch nicht als der Weisheit letzter Schluss. Der Youngster hat sich prima entwickelt, ist aber noch zu unbeständig, um als Stammkraft eingeplant zu werden. Falls Toppmöller Batshuayi und Wahi partout keinen Einsatz in der Startelf zutraut, könnte er auch Knauff zur zweiten Spitze umfunktionieren.

Knauffs Doppelpack

Der U-21-Nationalspieler hat beste Erinnerungen an den Breisgau. In der vergangenen Rückrunde kam er beim 3:3 in Freiburg früh für den verletzten Sasa Kalajdzic (Kreuzbandriss) in die Partie und schnürte einen Doppelpack. Knauff als zweite Spitze? Damit könnte Toppmöller für einen Überraschungseffekt sorgen.

Offen ist, ob er in der Defensive zum Umstellen gezwungen wird. Tuta musste gegen St. Pauli in der zweiten Hälfte angeschlagen raus, wäre aber auch aus Leistungsgründen ein Wechselkandidat gewesen. Mit der Doppelrolle als Verteidiger (im Ballbesitz des Gegners) und Mittelfeldspieler (eigener Ballbesitz) wirkte er überfordert. Ob der Brasilianer am Samstag zur Verfügung steht, bleibt abzuwarten. Nnamdi Collins käme als Alternative infrage, Abwehr-Schrank Aurele Amenda besäße nur Außenseiterchancen.

Die Defensive könnte sich in Freiburg als Prunkstück erweisen, um Platz 3 zu verteidigen. Robin Koch, Arthur Theate und Rasmus Kristensen sind erfahrene und resolute Verteidiger. Wenn sie einen guten Tag erwischen und die Mannschaft insgesamt kompakt auftritt, könnte das schon die halbe Miete sein, um zumindest nicht als Verlierer vom Feld zu gehen. Die drei international erfahrenen „Bodyguards“ sind mehr denn je gefordert, der jungen Mannschaft im wichtigsten Saisonspiel Halt zu geben.

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