Die Partie zwischen dem 1. FC Köln und dem VfB Stuttgart war eine ausgeglichene, in der die Schwaben durch den späten Treffer zum 2:1 das bessere Ende für sich hatten. Für Diskussionen sorgte aber das Eingreifen des VAR vor dem VfB-Ausgleich.
Kwasniok mit genereller VAR-Kritik
Es war die Aufregerszene des Spiels, obwohl ganz zu Beginn fast niemand Notiz von ihrer Tragweite genommen hatten: In der 23. Minute schlug Kölns Keeper Marvin Schwäbe nach einem laschen Rückpass den Ball nicht schnell genug aus der Gefahrenzone, sodass Stuttgarts Ermedin Demirovic dazwischengehen konnte und die Kugel wegspitzelte. Da der Stürmer anschließend mit Gegenspieler Timo Hübers zusammenprallte, wurde die Partie unterbrochen.
Während der Unterbrechung schaltete sich der VAR ein – Schwäbe hatte bei der Aktion Demirovic an der Ferse getroffen, der bosnische Nationalspieler war aber weitergelaufen. Nach langem Studium der Bilder gab Schiedsrichter Dr. Matthias Jöllenbeck Elfmeter, den Demirovic zum zwischenzeitlichen 1:1 verwandelte. Auch wenn beide Trainer die Szene nach dem Spiel nicht als Wendepunkt der Partie bezeichnen wollten, sorgte die Entscheidung für Diskussionen.
Kwasniok mit genereller Kritik am VAR
Kölns Coach Lukas Kwasniok haderte insbesondere mit dem Eingreifen des aus seiner Sicht „immer fragwürdigeren“ VAR: „Wir interpretieren einfach viel zu viel hinein, weil wir die Wucht des Kontakts in der Super-Slowmo ganz anders interpretieren“, erklärte er bei DAZN. Als Argument führte er an, dass sich von VfB-Seite aus „nicht einer beschwert“ habe.
Das Spiel zunächst weiterlaufen zu lassen, sei aus seiner Sicht keine klare Fehlentscheidung gewesen: „Dann kommt wieder einer und hat eine Idee“, ärgerte er sich über den VAR, der Jöllenbeck erst durch sein Eingreifen „verunsichert“ habe. Kwasniok zufolge würde der VAR den Fußball generell „nicht gerechter“ machen.
„Wenn er sofort fällt, gibt es gar keine Diskussion.“ (VfB-Coach Sebastian Hoeneß)
„Wenn er sofort fällt, gibt es gar keine Diskussion“, entgegnete Stuttgarts Trainer Sebastian Hoeneß. „Jetzt ist einfach die Frage: Soll er dafür bestraft werden, dass er weiterläuft?“ Aus Sicht der Unparteiischen nicht. Dass die Situation auch für Jöllenbeck und Co. „nicht ganz einfach“ gewesen sei, wusste Hoeneß aber auch.
Zustimmung erhielt er wenig überraschend auch von Demirovic: „Mein Problem ist, dass es mein Naturell ist, dass ich nicht falle.“ Dadurch, dass er in der Situation weiterspiele, sehe es für Köln in der Nachbetrachtung ein wenig „bitter“ aus, dass der VfB einen Strafstoß zugesprochen bekommt, da er schließlich weitergelaufen war. Fakt aber sei, dass der Kontakt klar war.
Verursacher Schwäbe gab ebenfalls zu: „Wenn man die Bilder sieht, muss er es geben.“ Aber: Schwäbe verwies auch auf den Unterschied zwischen der Live-Situation und der Zeitlupe – nicht unerheblich beim Einsatz des VAR: „Re-Live überlegt er sich, dass er es nicht gibt.“