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„Die Basis ist Leidenschaft“: Polanski und der überspringende Funke

Nach der ersten Einheit mit dem Team folgte für Gladbachs Übergangslösung Eugen Polanski nun die erste Bundesliga-Pressekonferenz. Auf dieser verkaufte sich der Nachfolger von Gerardo Seoane mit seiner Borussen-DNS und Erfahrung von großen Trainern klar, zielstrebig und hochmotiviert.

Gladbachs Interimstrainer vor Leverkusen

Dass das Fußballgeschäft ein schnelllebiges ist, hat sich in den vergangenen Tagen bei Eugen Polanski gezeigt. Der frühere deutsche U-Nationalspieler und Profi in Gladbach, Getafe, Mainz und Hoffenheim (254 Bundesliga-Einsätze) stieg nach der Entlassung von Gerardo Seoane direkt zur Interimslösung auf.

Sein Auftrag: Der 39-Jährige soll die Gladbacher Borussia, die nach drei Spieltagen erst bei einem Punkt und noch gänzlich ohne Tor dasteht sowie saisonübergreifend schon seit zehn Ligaspielen keinen Dreier mehr gelandet hat, aus dem Krisental ziehen.

Die erste Aufgabe führt Polanski, der erst am Mittwoch sein erstes offizielles Training mit dem Team absolviert hat, dabei direkt ins Nachbarschaftsduell bei Vizemeister Bayer 04 Leverkusen (Sonntag, 17.30 Uhr, LIVE! bei kicker).

„Eugen ist hier in diesem Klub sozialisiert worden“

Sein Leitmotiv dabei ist klar, wie der Seoane-Nachfolger mit Cap über dem gewohnt wallenden Haar auf der Pressekonferenz am Donnerstagnachmittag offen zugab: „Die Basis ist Leidenschaft. Das wollen auch die Fans sehen, dass sich eine Mannschaft zerreißt und so der Funke überspringt. Ich kenne auch glaube ich keinen Verein, der mehr Support bei Auswärtsspielen hat als Borussia Mönchengladbach. Das ist teilweise für die Anhänger noch cooler als Heimspiele.“

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Doch bei seiner Arbeit, die er als „fordernd, aber fair“ beschrieb und der letztlich dargebrachten Leistung seines Teams auf dem Rasen beginne es: „Wir müssen den Funken auf die Fans übertragen.“

Dass dem einst zwischen 1994 und 2004 bei der Borussia ausgebildeten und schließlich hier auch zum Profi aufgestiegenen Mittelfeldmann das gelingen kann, davon zeigte sich der auf dem Podium neben ihm sitzende Sport-Geschäftsführer Roland Virkus vollends überzeugt: „Eugen ist hier in diesem Klub sozialisiert worden, kennt die Werte des Vereins. Wir trauen ihm zu 100 Prozent zu, dass er diese Aufgabe gut erfüllen wird.“

Denn, so Virkus: „Eugen bringt seine eigene Ansprache und seinen eigenen Stil ein. Wir sind überzeugt, dass das der Mannschaft guttun wird. Jetzt gilt es, das Selbstvertrauen zurückzugewinnen, die Stärken zu wecken und unsere Qualitäten auf den Platz zu bringen.“

„Natürlich bin ich abends platt“

Der Start in den neuen Arbeitsalltag verlief derweil anstrengend, wie der authentisch bleiben wollende Polanski offen zugab: „Natürlich bin ich abends platt, weil der Tag immer lang ist. Da hat mir meine Frau auch einmal mehr den Teller weggeräumt, weil ich nach dem ersten Tag wirklich kaputt war.“

Besonderen Druck verspüre der BMG-Coach als Interimslösung inmitten der verzwickten Lage bei der torlosen Elf vom Niederrhein übrigens nicht. Und auch von Sprüchen, für eine Aussicht auf eine feste Installation jetzt die Chance als Übergangstrainer direkt unbedingt nutzen und abliefern zu müssen, halte er wenig: „Wenn ich einen Vierjahresvertrag hier unterschrieben hätte, würde ich in Leverkusen auch direkt gewinnen wollen.“

Er möchte schlichtweg alles reinlegen und die Mannschaft, „die alles kann“, positiv anzünden. Dabei helfe ihm auch der Erfahrungsschatz, den er als Spieler unter bekannten großen Trainern wie Jupp Heynckes, Thomas Tuchel, Julian Nagelsmann und Huub Stevens gesammelt hat. Unter solchen Größen gearbeitet zu haben, schätze Polanski sehr – weil er hier verschiedene Ansätze erlebt hat und aus diesem Fundus nun schöpfen kann. Dass sein Team das alles annehmen wird, liegt für ihn auf der Hand: „In den Analysen und Besprechungen habe ich kein Problem erkannt, was man nicht lösen kann. Es ist eine sehr homogene Truppe, die gut aufeinander abgestimmt – und die auch unbedingt will.“

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