Die Saison verlief nicht optimal für Fiete Arp. Der Stürmer von Holstein Kiel sitzt meist auf der Bank. Gegen Borussia Dortmund gelang ihm aber ein wichtiges Tor.
Kiels Stürmer belohnt sich gegen Dortmund
Fiete Arp strahlte, als er am Dienstagabend die Mixed Zone des Kieler Holsteins-Stadions betrat. Und dazu hatte der Stürmer, der am 6. Januar 25 Jahre alt wurde, auch allen Grund. Zum einen, weil Holstein Kiel mit dem 4:2-Erfolg gegen Borussia Dortmund ein ganz dickes Zeichen im Abstiegskampf der Bundesliga setzte und zum anderen, weil Arp quasi mit dem Schlusspfiff den vierten Treffer des Abends für die Gastgeber erzielte. „Für uns war es heute in jedem Bereich überragend. Es hat alles gepasst“, jubelte der Kieler.
Das Tor gegen die Dortmunder war erst Arps zweiter Treffer in dieser Saison. Dortmunds Keeper Gregor Kobel hatte sein Tor verlassen und war bis in den Kieler Strafraum aufgerückt, um möglicherweise noch den Ausgleich zum 3:3 für die Gäste zu erzielen. Aber der Plan der Borussen ging nach hinten los: Die Kieler wehrten den Eckball in der letzten Minute der Nachspielzeit ab, Arp stürmte mit dem Ball in Richtung Dortmunder Hälfte und schoss ihn kurz nach der Mittellinie ins verwaiste Tor. „Als ich gemerkt habe, dass ich nicht mehr 40 Meter laufen will, habe ich einfach geschossen“, erzählt Arp mit einem Lachen. „Es ist geil, ein Tor gegen Borussia Dortmund zu schießen. Das werde ich so schnell nicht vergessen.“
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Das gilt wahrscheinlich auch für alle seine Mitspieler. Der Sieg gegen die favorisierten Dortmunder kann zum Wendepunkt einer Saison werden, die für den Aufsteiger oft nicht gut lief und mitunter Zweifel daran aufkommen ließ, ob die Kieler sportlich im Oberhaus mithalten können. Am Dienstag traten sie den Beweis ab, dass sie es können – unabhängig davon, ob am Ende der Saison der Klassenerhalt oder der Abstieg steht.
„Wir wussten, dass wir es draufhaben“, betont Arp, „und dass es ausgerechnet gegen Borussia Dortmund funktioniert, ist Wahnsinn. Wir können Bundesliga, wenn wir Selbstvertrauen und Sicherheit haben. Jetzt spielen wir auf einmal Fußball, wie wir es aus der letzten Saison kennen.“ Im Mai 2024 stieg Holstein Kiel als Vizemeister der 2. Bundesliga (hinter dem FC St. Pauli) ins Oberhaus auf – als erster Klub aus Schleswig-Holstein.
Im Stürmer-Ranking hinter Harres und Machino
Arp ist in dem nördlichsten der 16 Bundesländer aufgewachsen. Der gebürtige Bad Segeberger, Jahrgang 2000, spielte in seiner Jugend beim HSV und galt als eines der größten Talente des deutschen Fußballs. Für die Hamburger absolvierte er 35 Bundesligaspiele, bevor er 2019 zu Bayern München wechselte. Der erhoffte Durchbruch gelang Arp beim Deutschen-Rekordmeister nicht. Zur Saison 2021/22 wechselte der Stürmer auf Leihbasis nach Kiel. 2022 verpflichteten ihn die Kieler fest. Einen Stammplatz konnte sich Arp in dieser Saison nicht erkämpfen.
Auch am Dienstag gegen Dortmund wurde er erst in der 76. Minute für Phil Harres eingewechselt. „In der Startelf stehen zwei Stürmer, die zusammen 14 Tore geschossen haben. Für mich ist es verständlich, dass ich mit der Zeit etwas anfangen muss, in der ich auf dem Platz stehe“, weiß Arp um sein Ranking hinter Harres und Stuto Machino, die beide in dieser Saison schon jeweils siebenmal getroffen haben. „Für Fiete war das Tor gegen Dortmund besonders wichtig“, weiß Holstein-Trainer Marcel Rapp. „Es ist der Lohn für seine Arbeit. Er gibt immer Gas im Training. Jetzt ist er belohnt worden.“ Und das will Arp auch in Zukunft machen – ob nun als Stamm- oder Ergänzungsspieler.