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Alarm in Bayerns Abwehr

Neue Sorgen bei den Münchnern. Auch Hiroki Ito wird dem FC Bayern monatelang fehlen. Damit gibt es nur noch sechs Spieler für vier Positionen. Die Probleme sind allerdings nicht nur personeller Natur, sondern auch sportlicher.

Neuer, Davies, Upamecano verletzt – und jetzt auch Ito

Gut gespielt haben die Münchner nicht, aber das war nach 90 Minuten egal. Am Ende zählten allein die drei Punkte – für den FC Bayern im Meisterrennen enorm wichtige Zähler, hatte doch Verfolger Leverkusen am Freitag vorgelegt und den Abstand kurzzeitig auf drei Punkte verkürzt. Durch das 3:2 gegen den FC St. Pauli sicherten die Münchner den alten Abstand von sechs Zählern plus die deutlich bessere Tordifferenz.

Tabellarisch ist also alles in Ordnung. Nur das fußballerische Auftreten der Mannschaft – mit Ausnahme des Weiterkommens gegen die Werkself in der Champions League – gefällt der Führungsetage seit Wochen nicht mehr. Den Finger in die Wunde will jedoch keiner legen, bloß keine Unruhe, gepredigte Harmonie um jeden Preis.

Ohnehin wollen die Bayern jetzt noch enger zusammenrücken. Nicht zuletzt aufgrund der vielen Verletzten. Die Münchner Defensive wurde extrem dezimiert. Alphonso Davies fällt nach seinem Kreuzbandriss mindestens ein halbes Jahr aus, Tendenz eher länger. Dayot Upamecano hat ein losgelöstes Gelenk im linken Knie, fehlt mindestens zwei Monate.

Leon Goretzka musste zur Pause raus, es war nur eine Vorsichtsmaßnahme. Ein Nerv im Rücken klemmte, strahlte sich auf den hinteren Oberschenkel aus. Dass er nur eine Hälfte spielt, war so abgemacht, um nach den anderen zahlreichen Verletzungen in der Mannschaft und mit Blick auf die kommenden Aufgaben bloß nichts zu riskieren.

Aznou wurde abgegeben – bei Boey stellt sich die Qualitätsfrage

Viel dramatischer hat es Hiroki Ito erwischt. Der im vergangenen Sommer gekommene Japaner hatte sich ja bereits in der Vorbereitung den Mittelfuß gebrochen, erlitt dann einen Rückschlag, musste zwischenzeitlich nochmals operiert werden – und jetzt, in der 89. Minute gegen St. Pauli, traf es ihn erneut. Wieder ein Bruch, wieder im selben Fuß. Ausfallzeit? Mehrere Monate.

Damit bleiben den Bayern in der Abwehr mit Eric Dier, Min-Jae Kim, Konrad Laimer, Raphael Guerreiro, Josip Stanisic und Sacha Boey nur noch sechs Spieler für vier Positionen. Der 18-jährige Adam Aznou, immerhin Linksverteidiger in der A-Nationalmannschaft Marokkos, wurde im Winter zu Real Valladolid verliehen. Er könnte jetzt helfen. In einer Phase, in der das Programm straff und für potenzielle Titel entscheidend ist.

Ein dafür nicht unwesentlicher Faktor ist auch die Torwartposition. Denn Manuel Neuer muss ebenfalls pausieren. Eine Rückkehr vor dem Rückspiel gegen Inter Mailand (16. April) ist eher unwahrscheinlich. Heißt: Jonas Urbig wird den Kapitän des Rekordmeisters bis dahin vertreten. Für den 21-Jährigen, der bis zu seinem Wechsel zum FCB beim Zweitligisten in Köln auf der Bank saß, werden diese kommenden Wochen zur Bewährungsprobe. Große Aufgaben, in denen es oft auch auf Erfahrung ankommt. Gerade in einem Königsklassen-Viertelfinale – und unter Berücksichtung dessen, dass die Münchner seit Jahresbeginn zu viele Gegentore kassieren.

Kaum Alternativen in der Defensive

Es herrscht also Alarm in Bayerns Abwehr. Personell und sportlich. Von der Souveränität aus weiten Teilen der Hinserie ist das Team von Trainer Vincent Kompany derzeit weit entfernt. Und jetzt braucht es zudem eine neu formierte Abwehrkette. Laimer, Dier, der nicht hundertprozentig fitte Kim und Guerreiro sollten vorerst den Vorzug erhalten. Jedes Spiel bis Saisonende durchspielen können sie wohl nicht.

Problematisch ist da, dass es kaum Alternativen gibt. Stanisic kann zwar innen wie außen verteidigen, ist daher aufgrund seiner Variabilität ein wichtiges Element im Endspurt. Bei Boey indes wird auch intern die Qualitätsfrage gestellt, die Eliteprüfungen werden ihm nicht zugetraut. Zumal auch er häufig angeschlagen ist, allein 17 Partien verpasste er in dieser Saison aufgrund eines Meniskusrisses, einer Sprunggelenksverletzung und wegen Krankheit.

Die Bayern-Abwehr inklusive Torwart muss sich jetzt neu einspielen und in kürzester Zeit finden, um die zwei Titelchancen in Liga und Königsklasse nicht zu gefährden. Kein einfaches Unterfangen für Chefcoach Kompany.

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