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Form-Verlust und Kurs-Verfall: Rätsel Gittens

Nach einer starken Hinserie bekommt Jamie Gittens bei Borussia Dortmund derzeit kaum ein Bein auf den Boden. Das erschwert die sportliche Gegenwart – und die Zukunftsplanungen.

In der Rückrunde noch ohne Scorer

Am Samstag leuchtete die 43 in roter Schrift eine Viertelstunde vor Schluss an der Seitenlinie auf, Schichtende für Jamie Gittens. Gegen den FC Augsburg ging der Dortmunder Außen in der 75. Minute vom Platz – erneut mit einer schwachen Arbeitsbilanz: Kein Tor, keine Vorlage, zwei harmlose Torschüsse, eine Torschussvorlage. 62 Prozent der Pässe kamen an den Mann, drei von neun Flanken, mit keinem seiner vier Dribblings kam der Brite am Gegenspieler vorbei.

Es war wie zuletzt so oft ein Auftritt, der nicht nur gemessen an den absoluten Zahlen enttäuschte. Auch statistisch ungleich schwerer nachzuweisende Attribute wie Körpersprache, Stellungsspiel oder die Rückwärtsbewegung sprachen gegen den Flügelspieler, der zeitweise fast an sich und seiner Form zu verzweifeln schien.

Letzter Scorer unter Sahin

Nachdem Gittens in der Hinrunde mit sieben Toren und vier Assists in der Bundesliga und vier Treffern in der Champions League noch zu den wenigen Lichtblicken beim BVB zählte, ist er in der Rückrunde noch ohne jede Torbeteiligung. Acht Partien in der Liga und fünf in der Königsklasse sind seit dem 17. Januar vergangenen, in dem der BVB zwar beim 2:4 in Kiel das Ende seines Ex-Trainer Nuri Sahin einleitete, Gittens aber seinen letzten Scorerpunkt sammelte.

Um den Knoten zu lösen, setzte ihn Trainer Niko Kovac sogar bei den Siegen gegen Berlin (6:0) und bei St. Pauli (2:0) auf die Bank. „Einem Spieler in seinem Alter muss man auch mal erlauben, dass es da eine Delle gibt. Dass es auch mal ein körperliches Problem werden kann, wenn man alle drei Tage auf dem Niveau spielt. Deswegen haben wir ihm jetzt auch mal die nötigen Minuten auf der Bank gegeben. Dass er da auch zu Kräften kommt“, erklärte der Coach den Plan damals. Doch die Idee, Gittens durch frischere Beine aus dem Formtief zu ziehen, ging weder im Hinspiel gegen Lille (1:1) noch nun gegen Augsburg auf.

Bittens rennt sich Spiel für Spiel fest

Die jüngsten Vorstellungen des 20-Jährigen schüren eher die Zweifel, ob er höchsten Ansprüchen genügen kann. Zwar verfügt das Eigengewächs über einen dynamischen Antritt, ist im Eins-gegen-eins trickreich und hat sich einen guten Abschluss antrainiert, all das ist für einen Gegner aber gut ausrechenbar. Inzwischen wird der Flügel meist gedoppelt, der Weg nach innen zugemacht und so rennt sich Gittens mittlerweile Spiel für Spiel an den gegnerischen Abwehrbeinen fest.

Für den BVB ist das doppelt ungünstig: Zum einen fehlt angesichts der ohnehin dünnen Angriffsleistungen auch noch der Input des Individualisten, der in der Hinrunde einige Spiele fast im Alleingang entschieden hatte. Zum anderen ist er einer der wenigen Dortmunder, die im Sommer bei einem Transfer einen guten Markt haben, sofern er in Top-Form ist. Sollten die Schwarz-Gelben wie mittlerweile fast zu erwarten die erneute Qualifikation für die Champions League verpassen, wird der Verein Tafelsilber verkaufen müssen, um die finanziellen Einbußen zu kompensieren. In den letzten Wochen allerdings hat Gittens seinen Marktwert eher nicht gesteigert.

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