Vor einem Jahr verpflichtete der FC Augsburg Steve Mounié ablösefrei von Stade Brest. Doch der Nationalspieler des Benin setzte sich nicht durch, stand vor dem Abschied. Gibt es jetzt doch ein Happy End?
Chance nach verlorener erster Saison
Tests in dieser Phase der Vorbereitung haben für gewöhnlich wenig Aussagekraft, das 4:1 des FC Augsburg am Freitagnachmittag bei Regionalliga-Aufsteiger FC Memmingen macht keine Ausnahme. Aufmerksamkeit können Spieler natürlich dennoch auf sich ziehen, sich beim Trainer in Erinnerung rufen. Stürmer Steve Mounié gelang es mit einem Dreierpack.
Ganze 16 Einsätze, keinen über 90 Minuten, 15 als Joker, spuckt die Statistik für Mouniés erste Bundesligasaison aus. Früh in der Saison reihte er sich in der Hierarchie hinter Samuel Essende und Phillip Tietz ein, auch am dauerverletzten Mergim Berisha wäre er in der Rückrunde kaum vorbeigekommen. Dabei konnte Mounié bei seiner Ankunft in Augsburg sehr wohl etwas vorweisen.
59 Partien für Huddersfield in der Premier League, neun Tore, 44 Treffer in Ligue 1 in 162 Spielen, die Vize-Meisterschaft mit Stade Brest vor dem Wechsel zum FCA. Doch Mouniés Beispiel zeigt, wie schnell ein Profi den Anschluss verpassen kann. Das Trainingslager in Südafrika vor einem Jahr verließ er aus privaten Gründen frühzeitig, in der weiteren Vorbereitung fehlte er teilweise angeschlagen, andere zogen vorbei.
Zum Ligastart derzeit nur Tietz als Konkurrent
„Ich hatte mehrere Optionen: Italien, Griechenland, hätte in Brest Champions League spielen können. Mein Ziel war, in einer großen Liga zu spielen. Augsburg war meine Option in Deutschland, deshalb bin ich hier“, sagte er damals in Südafrika im Gespräch mit dem kicker, doch beinahe wäre er schon im Wintertransferfenster weitergezogen, ein Transfer ließ sich nicht realisieren.
Und nun? Könnte Mounié seine Chance bekommen, nutzen muss er sie dann nicht nur gegen Memmingen. Die Spielidee des neuen Trainers Sandro Wagner könnte dem 30-Jährigen besser liegen als jene von Jess Thorup, durch offensive Außenspieler soll es mehr Flanken geben, Mouniés Kopfballstärke könnte sich auszahlen. In Memmingen traf der 1,89 Meter große Mounié doppelt per Kopf, zudem per Elfmeter.
Seine Chance besteht auch darin, dass Essende die ersten drei Partien in der Liga wegen einer Rotsperre verpassen wird, Dion Beljo ist mittlerweile für fünf Millionen Euro Ablöse an Dinamo Zagreb verkauft worden. Bleiben Tietz und Mounié als zentrale Angreifer, solange der FCA niemanden verpflichtet. Und vielleicht macht der Durchbruch im zweiten Anlauf von Mounié genau dies überflüssig.
Mounié wäre nicht das erste Beispiel eines Spielers, der erst im zweiten Jahr durchstartet. Sein Vertrag in Augsburg läuft bis 2027. Die kommenden Wochen werden spannend für ihn: Durchbruch oder im negativen Fall doch ein Wechsel zum Ende des Transferfensters?

