Beim enttäuschenden 0:1 gegen St. Pauli zeigt der VfB Stuttgart mal wieder defensive Anfälligkeiten. Abwehrchef Dan-Axel Zagadou wird vermisst. Doch eine baldige Rückkehr des Franzosen ist nicht in Sicht. Geduld ist gefragt, um die Karriere des Abwehrhünen nicht zu gefährden.
Stuttgarts Abwehrchef und Stürmer Touré werden noch Monate ausfallen
Seit September ist der Stuttgarter Innenverteidiger nach seiner zweiten schweren Knieverletzung im Jahr 2024 außen vor. Anfang des Jahres zog er sich eine Kreuzbandverletzung zu, sammelte nach acht Monaten des Aufbaus wieder erste Einsatzminuten am 3. und 4. Spieltag der Saison beim 3:1 in Gladbach und dem 5:1 gegen seinen Ex-Klub Borussia Dortmund – da erwischte es den Fast-Zwei-Meter-Hünen erneut. Diesmal am Außenband. Seither ist der Franzose abgetaucht. Und er wird auch nicht so schnell wieder auftauchen.
„Ich bin kein Arzt“, erklärt Fabian Wohlgemuth am Rande der Partie gegen den Aufsteiger aus Hamburg, der die weitere Ausfallzeit Zagadous offen lässt. Er könne diese schlichtweg nicht einschätzen. „Das kann noch einige Monate dauern“, so der Sportvorstand des Vizemeisters, der die Genesung des früheren Dortmunders unter ganz speziellen Blickwinkeln betrachtet. „Das ist eine der Knie-OPs, die er jetzt schon häufiger hinter sich bringen musste.“
Mehrfach hatte Zagadou mit diversen Verletzungen, darunter mehrere Knieverletzungen, zu kämpfen. Immer wieder kam der Abwehrmann zurück. Wovon man auch diesmal ausgehen kann. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie viele Rückschläge der Körper des fußballerischen Schwergewichts vertragen kann. Entsprechend ist man vorsichtig und geduldig beim Vizemeister. Man ist sich der Verantwortung bewusst. „Es geht jetzt eher nicht darum, dass er unbedingt wieder für uns einsatzfähig ist, sondern dass er so stabil ist, nochmal die nächsten zehn Jahre auf diesem Niveau Fußball spielen zu können“, erklärt Wohlgemuth. „Darauf liegt jetzt das Hauptaugenmerk.“
Bei Touré ist Geduld gefragt
Ebenfalls noch länger wird es auch bei El Bilal Touré dauern nach dessen Mittelfußbruch. Passiert Mitte November beim Einsatz für die malische Nationalmannschaft. Auch der Leihstürmer von Atalanta Bergamo ist weit weg von einer Rückkehr auf in den Spielbetrieb. „Es war eine komplizierte OP eines komplizierten Bruchs“, erzählt Stuttgarts Sportvorstand. „Diese Form der Brüche bedarf einer langen Reha-Phase. Von daher soll er in Ruhe zielgerichtet seine Reha machen. Auch das kann noch mehrere Monate dauern.“ Das Vorgehen sei klar, schließlich haben die Schwaben mit dieser Art der Verletzung Erfahrung. „Wir haben diesen Fall im Verein schon öfter begleitet“, meint Wohlgemuth mit Blick auf Josha Vagnoman, der zuletzt immer wieder mit Fußverletzungen zu kämpfen hatte.
Zum Neustart am 2. Januar und beim Testspiel am 5. Januar gegen Ajax Amsterdam werden dagegen die seit Wochen fehlenden Jamie Leweling und Deniz Undav (beide Muskelfaserriss) vollständig genesen in der Mannschaft zurückerwartet. Der 28-Jährige, den es im November zweimal im gleichen Oberschenkel erwischt hat, hätte nach eigener Aussage gegen St. Pauli schon wieder mitwirken können. Aber Sebastian Hoeneß lehnte ab. Der Trainer wollte „auf Nummer sicher gehen, dass er gesund bleibt, wenn er wieder spielt“. Um keine erneute Verletzung zu riskieren.
Schwieriger Wintertransfermarkt
Ob man angesichts der jüngsten Verletztenmisere auf dem Transfermarkt tätig wird, ist nach Angaben der Verantwortlichen offen. „Wenn es Lösungen gibt, können Vorgriffe möglich sein. Müssen aber nicht“, sagt Wohlgemuth, der zu bedenken gibt, dass der Januar selten selig macht. „Der Wintertransfermarkt gestaltet sich anders als der Sommertransfermarkt. Die Optionen sind wesentlich geringer. Von daher muss das schon passen.“