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Xabi Alonso zur Kritik nach dem 0:3 in München: „Ich kann auch lernen“

Das bittere 0:3 in der Champions League beim FC Bayern wirkt noch nach. Vor dem Rückspiel am Dienstag muss Bayer 04 erst noch die Pflichtaufgabe Bremen erfolgreich erledigen. Das weiß auch Xabi Alonso, der zu der Kritik an ihm eine klare Position hat.

Andrich fehlt auch gegen Werder

Nach der Champions League ist vor der Champions League. Nach der 0:3-Niederlage in München im Achtelfinal-Hinspiel in der Königsklasse steht Bayer 04 bereits am Dienstag vor dem Rückspiel, bei dem das Team von Xabi Alonso ein kleines Fußballwunder benötigt, um doch noch ins Viertelfinale einzuziehen.

„Wir müssen professionell sein, dürfen nicht an Dienstag denken.“ (Xabi Alonso)

Neben dem Drei-Tore-Rückstand besteht aber ein zweites Problem: Am Samstag muss die Werkself erst einmal gegen Werder Bremen spielen. Xabi Alonso ist sich dieser mental nicht unbedingt einfachen Konstellation natürlich bewusst. Er kennt diese Situation aus seiner Zeit als Spieler beim FC Liverpool, Real Madrid und Bayern München sowie jetzt auch als Trainer zu Genüge. Und diese Konstellation kann durchaus kniffelig sein.

„Wir müssen professionell sein zu wissen, dass wir nicht an Dienstag denken dürfen. Dass wir vorher das Spiel gegen Bremen haben“, forderte er am Freitag einen Tag vor der Partie gegen den kriselnden SV Werder und unterstrich die Bedeutung eines überzeugenden Auftritts am Samstag in der BayArena für das Rückspiel an selber Stelle gegen den Rekordmeister: „Nach der Niederlage am Mittwoch ist es die beste Vorbereitung, ein gutes Spiel zu machen und ein gutes Gefühl zu haben.“

Letzteres war nach dem durchweg schwachen Auftritt und der niederschmetternden Niederlage beim FC Bayern mies. „Heute ist es besser als gestern“, sagte Xabi Alonso, ohne zu sagen, dass es gut sei. Dafür müssen er und die Mannschaft am Samstag selbst sorgen. Wobei der Werkself-Trainer wie schon in München auf den noch nicht genesenen Nationalspieler Robert Andrich verzichten muss. „Er war leider noch nicht dabei“, erklärte der Baske, „er hat noch Grippe und fühlt sich nicht gut für morgen.“

So wird es das Personal richten müssen, das Xabi Alonso auch am Mittwoch zur Verfügung stand und dessen Auswahl dem 43-Jährigen nach der klaren Niederlage genauso vorgerechnet worden war wie die taktische Ausrichtung. Ein Umstand, der den Leverkusener Trainer nicht tief getroffen hat. Auch wenn es zum ersten Mal seit langer Zeit in Leverkusen Kritik an ihm gibt.

„Die Kritik ist kein Problem für mich.“ (Xabi Alonso)

„Das ist nicht neu. Es ist nicht das erste Mal und es wird auch nicht das letzte Mal gewesen sein“, stellte der Spanier nüchtern fest und erklärte: „Nach einer Niederlage, aber auch nach einem Sieg kann man Kritik bekommen. Ich akzeptiere sie, wenn es um Fußball geht. Ich kann auch lernen. Wir machen auch unsere Analysen, was wir hätten besser machen können. Das ist normal.“ Erschüttert hat die Kritik, zumal nicht alle Ansatzpunkte den Kern trafen, den Coach nicht: „Das ist kein Problem für mich.“

Warum auch sollte sie eins sein? Xabi Alonso weiß viel über Fußball, sehr viel. Aber er weiß auch, dass er sich in seiner Rolle als Trainer noch weiterentwickeln kann. Dass ihm jetzt nach einer allerdings herben Niederlage dieselben Maßnahmen vorgehalten werden, die zuvor nicht kritisch hinterfragt wurden, als seine Mannschaft siegte, passt nicht zu seinem Selbstverständnis.

Muss er doch als Trainer zwangsläufig immer vor den Spielen seine Analysen anstellen und die entsprechenden Entscheidungen treffen, ohne deren Auswirkungen zu kennen, die nach dem Abpfiff dann – oft extrem ergebnisabhängig – beurteilt werden.

Torwart-Rotation bleibt offenbar bestehen

Deshalb schickte er seiner Antwort auf die Frage, ob der Patzer von Matej Kovar vor dem Münchner 2:0 etwas an seiner Herangehensweise auf der Torhüter-Position geändert habe, auf der sich der Tscheche und Kapitän Lukas Hradecky unregelmäßig abwechseln, eine kritische Anmerkung voraus: „Nein, Sie haben das geschrieben. Aber als wir im Pokal in München gewonnen haben, wurde nichts darüber geschrieben“, verdeutlichte er sein Missfallen, um dann zu antworten: „Fehler passieren auf dem Platz. Für einen Torwart kann das eine große Auswirkung haben, aber wenn ein Stürmer einen Elfmeter verschießt, ist das meiner Meinung nach nichts anderes.“

Da Xabi Alonso solche Worte nicht einfach nur so dahin sagt, darf man davon ausgehen, dass das Wechselspiel zwischen Hradecky und Kovar weitergeht, dessen Nominierung für die jüngsten fünf Champions-League-Spiele das Vertrauen seines Trainers in ihn ohnehin eindrucksvoll unterstrichen hat.

„In der Bundesliga und der Champions League brauchen wir große Comebacks.“ (Xabi Alonso)

Und so ließ Xabi Alonso auch die Frage abtropfen, warum Torjäger Patrik Schick auch im vierten Spielen gegen die Bayern in dieser Saison nicht in der Startelf stand. „Ich treffe meine Entscheidungen immer aus taktischen Gründen. Das war meine Entscheidung für Mittwoch. Es geht nur um meine Analyse, was wir brauchen.“

Comeback wie Rocky Balboa?

In der Liga und in der Königsklasse ist dies aufgrund des jeweils großen Rückstands auf den FC Bayern klar. „In der Bundesliga und in der Champions League brauchen wir einen großen Einsatz und große Comebacks“, sagte Xabi Alonso, „aber wenn wir eine Chance haben, kämpfen wir für sie.“ Bei acht Punkten bzw. drei Toren Rückstand ist diese gering, aber vorhanden.

„Wir sind in einer Situation, in der noch alles passieren kann.“ (Xabi Alonso)

Davon ist der Weltstar überzeugt. „Wir sind in der letzten Phase. Wir sind in einer Situation, in der noch alles passieren kann“, beschwört er den Fokus auf alle Wettbewerbe. Und so fordert er noch einmal: „Wir müssen professionell sein, egal in welchem Wettbewerb und gegen welchen Gegner. Letzte Woche vor Frankfurt (Bayer 04 siegte 4:1, Anm. d. Red.) habe ich gesagt, wir wollen jedes Spiel Vollgas geben. Morgen wieder und am Dienstag wieder.“

Denn wie beurteilte Xabi Alonso direkt nach dem 0:3 am Mittwochabend in München noch die Chance auf ein Weiterkommen? „It’s not over till it’s over“, sagte der Spanier. Das legendäre Zitat aus „Rocky“, dem Box-Film aus den 1970ern mit Sylvester Stallone als den am Ende siegreichen Underdog. „Es ist nicht vorbei, bevor es vorbei ist!“

Jetzt muss Xabi Alonsos Mannschaft diesen Satz schon am Samstag gegen Werder mit Leben erfüllen – um die Voraussetzung dafür zu schaffen, dass die Werkself am Dienstag ein ähnliches Comeback wie Rocky Balboa erleben kann.

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