Trainer Xabi Alonso hält sich zu Victor Boniface, der vor einem Wechsel nach Saudi-Arabien steht, auffallend zurück, was Wünsche nach dessen Nachfolger betrifft. Bayer 04 soll dafür an Brightons Evan Ferguson interessiert sein.
Ablöse jenseits von 60 Millionen Euro
Es geht um sehr, sehr viel Geld. Falls Victor Boniface zu Al-Nassr nach Saudi-Arabien wechselt, wird Bayer 04 eine Ablöse kassieren, die jenseits der 60 Millionen Euro liegen wird. In diesem Bereich ist die Schmerzgrenze des deutschen Double-Gewinners angesiedelt. Bei Bayer 04 möchte man sich zum Stand der Dinge nicht äußern. Doch der Deal soll sich zumindest auf einem guten Weg befinden, was die Einigung zwischen den beiden Klubs betrifft.
Der Transfer hängt aber auch zu entscheidendem Maße von der Nachfolger-Suche des Werksklubs ab. Ohne einen solchen wäre ein Verkauf des nigerianischen Nationalspielers sportlich nicht zu vertreten. Gerade dieser Part sei das Komplizierte an dem gesamten Deal, heißt es. Muss doch Bayer einen Stürmer mit hoher Qualität oder zumindest hohem Potenzial holen, der auch kurz vor Ende der Transferperiode verfügbar und bezahlbar ist.
Dabei führt offenbar eine Spur zu Evan Ferguson von Brighton & Hove Albion. Der 20-Jährige gilt als hochtalentierter Stürmer, der allerdings beim Klub von Fabian Hürzeler nur die Nummer 2 im Sturmzentrum ist und meist als Joker fungiert. Der 1,88 Meter große Ire stand in dieser Saison bislang nur zweimal in der Premier League in der Startelf, wurde zudem zehn Mal eingewechselt, erzielte zwei Treffer.
Ferguson, der als Toptalent gilt, aber vor Hürzelers Engagement bei Brighton ein deutlich größere Rolle spielte, hat in bislang 59 Premier-League-Spielen insgesamt 13 Treffer erzielt. Nach Information von Sky liegt Bayer 04 in der Pole Position um den Angreifer, für den es mehrere Interessenten gibt. Laut The Athletic sei Brighton prinzipiell bereit, den Rechtsfuß in dieser Transferperiode abzugeben. Auch auf Leihbasis, was für Bayer ein Thema sein soll. Ein Verkauf komme für Brighton nur zu einem sehr hohen Preis infrage.
Ferguson wäre ein starker Boniface-Ersatz. Denn rein sportlich betrachtet wäre der Abgang des Nigerianers ein schwerer Verlust. Wobei Xabi Alonso bei diesem Thema und der Frage nach der Klasse des Boniface-Nachfolgers komplett auf die Bremse trat. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Kader, mit unserer Qualität“, sagte der Spanier und merkte an, man „sei in der Nähe“, was den Ersatz für die Langzeitverletzten Jeanuel Belocian und Martin Terrier betrifft. Die Lösungen lauten: der Zehner Emiliano Buendia (28, Aston Villa) und Verteidiger Mario Hermoso (29, AS Rom). Beide auf Leihbasis. Buendia mit Kaufoption.
Was die benötigte Alternative zu Patrik Schick bei einem Wechsel von Boniface betrifft, nahm der 43-Jährige aber zumindest öffentlich jeden Druck vom Verein. Anders als nach den Verletzungen von Belocian und Terrier, als er seinen Wunsch nach Ersatz deutlich formulierte, hielt er sich diesmal zurück.
Ob er mit dem Kader auch zufrieden sei, wenn Boniface ginge und kein neuer Stürmer kommen würde, wurde der Trainer gefragt. „Ja“, lautete die überraschende, aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit geflunkerte Antwort Xabi Alonsos. Mit dem Wissen, dass Bayer längst an dem Boniface-Ersatz arbeitet. Dieser aber nicht einfach zu bekommen ist. Und deshalb auch der Boniface-Deal nicht über die Bühne gehen kann.