Bevor Eintracht Frankfurt am kommenden Dienstag ins USA-Trainingslager aufbricht, könnte Bewegung in die Personalplanungen kommen. Im Mittelpunkt steht Top-Stürmer Hugo Ekitiké, für den Newcastle United bereits ein Angebot abgab – das die Hessen prompt ablehnten.
Eintracht lehnt Newcastle-Angebot ab
In den vergangenen Wochen war es ruhig geworden um Hugo Ekitiké. Rund um das erste Transferfenster des Sommers, das vor der Klub-WM geöffnet war, hatte sich der FC Chelsea zwar mit dem Stürmer beschäftigt. Richtig heiß wurde der Flirt aber nie, bei der Eintracht ging kein Angebot ein. In den Wochen danach bestimmte der Poker um Jonathan Burkardt die Schlagzeilen.
Angebot aus Newcastle?
Nun aber könnte Bewegung in die Personalie Ekitiké kommen. Macht der Franzose noch vor dem Aufbruch ins USA-Trainingslager (22. Juli bis 3. August) den Abflug? Mittlerweile wäre das keine Überraschung mehr. Laut The Athletic legte Newcastle United ein erstes Angebot über etwa 75 Millionen Euro vor. Sky berichtet von einer Offerte über 80 Millionen Euro, die Frankfurt abgelehnt habe. Das kann der kicker bestätigen.
Newcastle United gehört einem Konsortium, das vom saudi-arabischen Staatsfonds Public Investment Fund (PIF) angeführt wird. Will heißen: Am nötigen Kleingeld dürfte der Transfer nicht scheitern. Die Eintracht stellt sich eine Ablöse im Bereich von 100 Millionen Euro vor. Dieses Preisschild bekam vor zwei Jahren auch Randal Kolo Muani verpasst. Der französische Nationalspieler wechselte schließlich für bis zu 95 Millionen Euro (inklusive Bonuszahlungen) zu PSG. Auf diese Größenordnung dürfte es auch bei Ekitiké hinauslaufen.
Wer an der Ablöse verdient
Allerdings würden im Falle eines Wechsels auch andere Parteien an der Ablöse partizipieren. Bereits bekannt ist, dass sich PSG eine Weiterverkaufsbeteiligung über 20 Prozent sicherte. Inklusive Leihgebühr zahlte die Eintracht für Ekitiké circa 19,5 Millionen Euro an Paris. Bei einem Weiterverkauf werden 20 Prozent auf den Differenzbetrag fällig.
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Klar ist zudem, dass im Hintergrund die Berater bei einem solchen Deal ordentlich absahnen – und Ekitikés Abschied wohl auch deshalb vorantreiben. Dem Vernehmen nach sind rund zehn Prozent der Ablöse als „Honorar“ im Gespräch. Bereits bei Kolo Muani entrichtete die Eintracht zehn Prozent der Ablöse an Berater. Das erklärt teilweise, weshalb der Klub im Geschäftsjahr 2023/24 laut DFL-Finanzkennzahlen 24,095 Millionen Euro an Spielerberater zahlte – Vereinsrekord.
Sollte Ekitiké für eine Ablöse in der Größenordnung von Kolo Muani gehen, würden Dritte (PSG, Berater) wohl mit über 20 Millionen Euro beteiligt werden. Das weckt Erinnerungen an den spektakulären Verkauf von Luka Jovic an Real Madrid im Jahr 2019. Damals wanderten 17,34 Millionen Euro, 30 Prozent der Ablöse, an dessen früheren Klub Benfica Lissabon.
Ekitiké ist der erste Dominostein
Beteiligungen von Ex-Klubs und Beratern sind im Fußball-Business nichts Ungewöhnliches. Falls Newcastle die Ablöseforderung erfüllt, wäre das für Sportvorstand Markus Krösche und die Eintracht immer noch ein herausragender Deal und für alle Seiten ein lukratives Geschäft. Man sollte sich nur nicht der Illusion hingeben, dass der Klub durch einen solchen Transfer plötzlich im Geld schwimmt. Schon für die Burkardt-Verpflichtung musste sich die SGE finanziell strecken. Ein Verkauf von Ekitiké würde aber Mittel freimachen, um beispielsweise die Verpflichtung von Freiburgs Flügelspieler Ritsu Doan realisieren zu können. Rund um den Japaner ist es in den vergangenen Tagen verdächtig ruhig geworden.
Vielleicht würde Krösche einen Teil der Ablöse aber auch in James McAtee (22, Manchester City) investieren. Der offensive Mittelfeldspieler, Kapitän der englischen U-21-Nationalmannschaft, schaute sich laut eines Berichts der Bild am Montag das Profi-Camp der Eintracht an. Wie zuvor bereits Landsmann Jobe Bellingham (19), der sich dann aber für Borussia Dortmund entschied. Klar ist: Solange der erste Dominostein (Ekitiké) nicht fällt, kann die Eintracht keinen weiteren großen Transfer realisieren. Bleibt die Frage, ob Newcastle weiter auf die Tube drückt – oder gar der FC Liverpool noch ein Tauziehen eröffnet. Wobei die Reds offenbar auch ein Auge auf Alexander Isak geworfen haben. Der spielt bekanntlich in Newcastle…