Am Freitag, kurz vor dem Ende der Zeichnungsphase, hatte der FC St. Pauli öffentlichkeitswirksam Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß als neues Genossenschaftsmitglied begrüßt und damit auf der Zielgeraden nochmal einen Ansturm ausgelöst: Über 21.000 Menschen haben Anteile in Höhe von rund 27 Millionen Euro gezeichnet.
Erste Genossenschaft im deutschen Profifußball
30 Millionen waren vor fünf Monaten das Ziel, als in Hamburg der Startschuss für das erste Genossenschaftsmodell im deutschen Profi-Fußball gefallen war. Hochzufrieden sind die Verantwortlichen zum Abschluss dennoch, zumal sich die Zahlen noch erhöhen könnten.
Denn: Sie sind vorläufig. Andreas Borcherding, Vorsitzender der Genossenschaft, verrät, dass es am letzten Abend bis Montag, 23.59 Uhr noch Hunderte Anfragen gegeben habe, die es noch zu bearbeiten gelte. „Wir wurden überrannt. Der große Zuspruch im Endspurt ist nochmal ein Höhepunkt der Kampagne und ein echtes Ausrufezeichen.“
„Das wird uns neue Spielräume eröffnen“
Präsident Oke Göttlich zieht ebenfalls glücklich Bilanz nach einem Projekt, mit dem er und der Verein eine Vorreiterrolle eingenommen haben. „Wir sind baff und unendlich dankbar für diesen Zuspruch unserer Community. Die Menschen, die den FC St. Pauli im Herzen tragen oder mit unserem Weg sympathisieren, haben ein klares Signal gesetzt: eine andere Finanzierung im Profifußball ist möglich.“
Beim Hamburger Stadtteilklub wird die Genossenschaft im nächsten Schritt die Mehrheit am Stadion übernehmen, und der Kaufmännische Geschäftsleiter des Klubs, Wilken Engelbracht, erklärt: „Das wird dem FC St. Pauli neue Spielräume eröffnen.“ Konkret bedeutet dies: „Durch die Übernahme am Stadion wird der Verein in der Lage sein, Finanzverbindlichkeiten viel schneller als geplant abzubauen und so wieder in neue Projekte investieren zu können.“ Der frühere Bochumer Geschäftsführer wertet das Genossenschaftsmodell als „einen unglaublichen Erfolg“.
Göttlich richtet den Blick nach der erfolgreichen, fünfmonatigen Zeichnungsphase nun auf den Sport und hofft, dass die Rückendeckung durch das Umfeld auch Rückenwind im Bundesliga-Abstiegskampf erzeugt. „Den Schwung aus der Zeichnungsphase wollen wir gemeinsam für unser nächstes großes Ziel mitnehmen und durch einen beherzten Klassenkampf den Klassenerhalt in der Bundesliga schaffen.“

