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Wie Olise sogar „Scout“ Müller überzeugt

Michael Olise setzte gegen Mainz die nächsten Ausrufezeichen im Bayern-Trikot. Jetzt hat der Franzose seinen Landsmann Franck Ribery im Blick.

Franzose zieht jetzt schon mit Robben gleich

Man darf sich gedanklich mal ein Bild malen, wie Thomas Müller im vergangenen Sommer daheim auf der Couch lag und in die Suchzeile bei YouTube „Michael Olise“ eingab. So wie jeder normale Bayern-Fan wahrscheinlich, als erstmals Gerüchte um eine mögliche Verpflichtung des Offensivspielers von Crystal Palace aufgetaucht waren.

„Als ich gehört habe, dass wir ihn verpflichten, habe ich ihn natürlich ein bisschen beobachtet“, erzählte Müller nach dem 3:0 der Bayern gegen Mainz, zu dem Olise mal wieder ein Tor und eine Vorlage beigesteuert hatte. „Beeindrucken tut er mich nicht“, sagte Müller zwar, „aber ich finde ihn schon sehr gut.“

Müller kann es ja schon sehr gut beurteilen, was „schon sehr gut“ im Bayern-Kontext heißt, schließlich hat das bald scheidende Urgestein schon sehr gute, richtig gute und weniger gute Flügelspieler kommen und gehen sehen.

25 Scorerpunkte gelangen selbst nur Robben zweimal

Olise reiht sich, zumindest in der Debütsaison beim deutschen Rekordmeister, in die oberste Riege ein. Der kaum Französisch sprechende Franzose hat in der Liga jetzt schon so viele Scorerpunkte auf dem Konto (25) wie Arjen Robben in seinen besten beiden Spielzeiten (2014/15, 2016/17). Zu Franck Riberys Fabelsaison mit zwölf Treffern und 20 Vorlagen (2011/12) fehlt zwar noch ein gutes Stück, insgesamt jedoch „ist das schon echt stark“, wie nicht nur Müller findet.

Olise ist ein Volltreffer für die Bayern, bei denen auf der offensiven Außenbahn im Sommer ein bisschen Tempo reinkommen soll. Kinsgley Coman darf den Klub ebenso wie Serge Gnabry verlassen, realistisch ist aber eigentlich nur ein Abgang des Franzosen. Leroy Sané steht kurz vor einer Vertragsverlängerung, die Verhandlungen befinden sich in den finalen Zügen.

„Das wirkt auf mich jetzt nicht wie irgendein One-Hit-Wonder.“ (Müller über Olise)

„Für mich ist wichtig, was die Jungs auf dem Platz zeigen“, sagt Trainer Vincent Kompany und hält sich wie immer aus Vertragsfragen oder Transfergerüchten raus. „Wenn die Spieler spielen, heißt das, dass sie was richtig gemacht haben.“

Was auf Olise eigentlich in einer Tour zutrifft. In der Vorsaison hatte der 23-Jährige wegen anhaltender Oberschenkelprobleme gerade mal 19 Premier-League-Spiele für Palace absolviert (zehn Tore, sechs Vorlagen), von Verletzungen blieb er in München bislang jedoch – anders als viele seiner Teamkollegen – gänzlich verschont. Lediglich beim Zweitrunen-Pokalspiel in Mainz erhielt Olise eine Pause, ansonsten absolvierte er jedes Pflichtspiel.

Diese Konstanz beeindruckt sogar Müller, „wenn man überlegt, dass er eigentlich sein erstes Jahr jetzt bei einem Top-Klub spielt“. Olise versprüht Spielwitz und diese berechenbare Unberechenbarkeit, die auch Robben einst ausgezeichnet hat. Auch vom Linksfuß Olise erwartet man stets, dass er – wie beim 2:0 gegen Mainz – von rechts nach innen zieht und abschließt. Doch „für die Außenverteidiger“, analysiert Harry Kane, „ist es schwer, eins gegen eins gegen ihn zu verteidigen, weil er sowohl rechts als auch links vorbeigehen kann.“

Müllers Warnung: „Du wirst nicht an einer Saison gemessen“

Ein Paradebeispiel lieferten Kane und Olise in Co-Produktion in der Champions League, als Olise im Achtelfinal-Hinspiel gegen Leverkusen (3:0) über rechts Tempo aufnahm, allerdings nicht nach innen abbog, sondern mit dem vermeintlich schwachen rechten Fuß eine mustergültige Flanke servierte, die Kane per Kopfball zum zwischenzeitlichen 1:0 verwertete.

Während Coman und Gnabry immer mal wieder fehlten oder auf Formsuche waren, Sané ebenfalls zeitweise strauchelte, lieferte Olise beständig. Aber, und das ist ein in München nicht ganz unwesentlicher Punkt: „Du wirst halt nicht an einer Saison gemessen“, warnt Routinier Müller, obwohl er auf Olise große Stücke hält: „Von seinem Charakter her und was für eine Passion er für seinen Job, für das Spiel und fürs Verbessern hat – da können sich die Bayern-Fans da auf die Zukunft freuen. Das wirkt auf mich jetzt nicht wie irgendein One-Hit-Wonder.“

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