In den vergangenen fünf Pflichtspielen kassierte die Eintracht 13 Gegentreffer. Für die SGE geht es im neuen Jahr deshalb nicht nur darum, in der Offensive wieder mehr Effizienz an den Tag zu legen, sondern auch als Mannschaft wieder besser zu verteidigen.
Krösche und Toppmöller haben viele Themen erkannt
Gravierende individuelle Fehler überschatteten im Dezember gleich mehrere Spiele. Markus Krösche sieht allerdings auch grundsätzliche Themen in der Defensivarbeit. „Ein Schwerpunktthema ist, dass wir unser Spiel gegen den Ball verbessern müssen, da haben wir das größte Entwicklungsfeld. Es geht um das hohe Attackieren, hohe Verteidigen und konsequente Durchsichern. Die Restverteidigung muss passen“, sagt der Sportvorstand im Gespräch mit dem kicker.
Er resümiert: „Das haben wir in den letzten Spielen nicht mehr so konsequent gemacht, was auch damit zusammenhängen mag, dass der eine oder andere Spieler etwas müde war. Dann kommst du eher mal einen Schritt zu spät.“
Krösche fordert Kompaktheit. „Die Ketten müssen gut zusammenarbeiten und enge Abstände halten. Gegen Mannschaften wie Augsburg oder Heidenheim funktionierte das ganz gut, doch gegen Teams aus dem Top-Bereich wird das schwieriger. Da lassen wir deutlich mehr Chancen zu, und das hat mit dem Spiel gegen den Ball zu tun“, hat der 44-Jährige erkannt. In den letzten Spielen vor der Winterpause habe man „sehr viele Chancen zugelassen, weil wir nicht mehr die Konsequenz beim Verteidigen und die nötige Kompaktheit hatten“.
Fokus auf Standards und mehr Mut beim Verteidigen
Trainer Dino Toppmöller nahm in der Winterpause eine Gegentor-Analyse vor. „Wir haben viele Gegentore nach zweiten Bällen bei Eckbällen bekommen“, erklärt der Coach. Er wolle den Fokus daher noch stärker auf Defensiv-, aber auch auf Offensivstandards legen. Außerdem bemängelt Toppmöller: „Wir haben den einen oder anderen Gegentreffer zu viel bekommen, weil wir im Defensivverhalten zu früh in die Box reingegangen sind und nicht mutig genug waren, um wieder rauszugehen.“ Das sei in der vergangenen Woche bereits ein Schwerpunkt im Training gewesen und soll weiter geübt werden.
Toppmöller fordert darüber hinaus ein besseres Defensivverhalten, wenn in hohen Pressingmomenten der Ball verloren geht und es im Anschluss nicht gelingt, den zweiten Ball zu gewinnen. „Wir müssen schauen, dass wir dann besser verteidigen“, sagt er. In eigenem Ballbesitz müsse wiederum besser abgewogen werden, wann ein Ball auf die Sechs gespielt werde und wann lieber nicht.
Das hänge auch vom Gegner ab. „Gegen manche Mannschaften solltest du nicht zu viel übers Zentrum spielen“, mahnt der Trainer. Dass in jüngster Zeit viele Gegentore wegen grober individueller Fehler fielen, besorgt den Trainer noch nicht, allerdings betont er: „Wir müssen noch fokussierter sein. Daran müssen wir arbeiten.“
Erfreulich: Das Spiel mit dem Ball bietet in dieser Saison deutlich weniger Anlass zu Kritik. Krösche lobt: „In Ballbesitz machen wir es gut, man sieht die Automatismen, wir kommen gut hinter die Ketten und zeigen im Spielaufbau eine gute Vertikalität. Allerdings müssen wir lernen, noch mehr in die Tiefe zu laufen.“ Das ist vor allem gegen tief verteidigende Teams eine Herausforderung. Gegen solche Gegner wird es für Omar Marmoush und Hugo Ekitiké umso schwieriger, ihren Tempovorteil gewinnbringend einzusetzen. Wie die Eintracht im neuen Jahr damit zurechtkommt, wird man schon am Samstag im Auswärtsspiel bei St. Pauli beobachten können.