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Weigl in Gladbach außen vor: Ex-Kapitän vor dem Abflug?

Mit Mühe nahm Borussia Mönchengladbach die Pokalhürde Atlas Delmenhorst – und ohne ihren früheren Kapitän. Julian Weigl verbrachte 90 Minuten auf der Bank: Ein Novum.

Neue Ordnung im Mittelfeld

War das nur eine Momentaufnahme? Oder mehr? Für das Pokalspiel bei Atlas Delmenhorst hatte Trainer Gerardo Seoane am Sonntag Rocco Reitz und Philipp Sander auf der Doppelsechs das Vertrauen gegeben. Eine bemerkenswerte, aber total nachvollziehbare Entscheidung.

Julian Weigl, ansonsten stets gesetzt bei Seoane und auch bei seinen Vorgängern, immer in der Startelf, wenn er fit war, bekam im ersten Pflichtspiel der neuen Saison keine einzige Einsatzminute. Ist der Nationalspieler also gar nicht mehr gefragt? Verlässt der 29-Jährige trotz Vertrages bis 2028 die Borussia vielleicht sogar noch in der laufenden Transferphase?

In der Vorbereitung hatte es sich angedeutet, das erste Pflichtspiel lieferte die Gewissheit. Weigl ist in Mönchengladbach nicht nur die Kapitänsbinde los und gehört nicht mal mehr dem Mannschafts-Rat an, sondern hat offensichtlich auch seinen Status als unangefochtener Stammspieler eingebüßt.

Der Mittelfeldspieler, vor drei Jahren von Benfica Lissabon an den Niederrhein gewechselt, war zuvor im Grunde genommen stets unumstritten. Nun setzt Seoane offensichtlich auf neue Energie und frischen Wind im Mittelfeld.

Das kommt in Sachen Rocco Reitz wenig überraschend. Der U-21-Nationalspieler, der die Mannschaft als Kapitän in Vertretung des verletzten Tim Kleindienst auf das Feld führte, wird ohnehin immer mehr zum Gesicht und auch Anführer der Fohlen.

Nebenmann Philipp Sander, vor einem Jahr aus Kiel gekommen, hat sich seinen neuen Status mit einem starken Premierenjahr und einer überzeugenden Vorbereitung neu erarbeitet: Diese Doppellösung dürfte kein Einzelfall bleiben.

Dennoch ist die Versetzung von Weigl auf die Bank überraschend, auch wenn Seoane in der Vorbereitung nachdrücklich den Konkurrenzkampf ausgerufen hatte, und zwar auf allen Positionen. Aber grundsätzlich ist diese Personalie natürlich auch als Signal zu sehen, dass die Türen offen sind, in jeder Richtung; dieses Ziel hat Seoane natürlich erreicht.

Gerade im defensiven Mittelfeld ist der Konkurrenzkampf besonders groß; Weigl kam bisher allerdings immer seine hervorragende Passquote zugute. Auffällig aber auch, dass der Ex-Nationalspieler (sechs Einsätze im A-Team) häufig das Spiel langsam macht und oft Quer- oder Rückpässe einstreut.

Von der Neubesetzung verspricht sich Seoane nun eine Verbindung von robustem Kampf im Spiel gegen den Ball und flotterem Spielaufbau. Und Weigl? Hat noch weitere Konkurrenz zu fürchten, weil auch der vom 1. FC Nürnberg gekommene Jens Castrop sowie Oscar Fraulo auf ihre Chance lauern. Beide wurden am Sonntag in der Schlussphase gegen Delmenhorst eingewechselt, Weigl blieb komplett draußen.

Sind seine fußballerischen Qualitäten demnächst wieder gefragt? Bleibt Weigl eine Randfigur? Wechselt er sogar? Klar ist, dass sich Borussia einen Großverdiener wie Weigl nicht leisten mag, wenn der in den Planungen des Trainers nur eine untergeordnete Rolle spielt, so wie es sich aktuell vermuten lässt.

Ein Wechsel wäre keine Sensation

„Gerade im Mittelfeld haben wir viele Spieler mit Qualität, aber auch mit verschiedenen Profilen“, sagte Seoane am Sonntag. „Es gibt einen großen Konkurrenzkampf auf der zentralen Mittelfeld-Position.“

Erst Kapitän und Dauerbrenner, nun außen vor: Die neue Rolle könnte bei Weigl den Gedanken aufkommen lassen, umgehend einen Vereinswechsel anzustreben. Eine Sensation wäre es jedenfalls angesichts der jüngsten Entwicklung nicht, wenn der Feintechniker die Fohlen zeitnah verlässt.

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