Der FC Bayern steht kurz vor der Verpflichtung von Torwarttalent Jonas Urbig. Hat das Folgen für Alexander Nübel, der momentan aus München an den VfB ausgeliehen ist, und die Stuttgarter selbst?
Welche Folgen hat der Transfer für Stuttgarts Schlussmann?
Am Samstag verlebte Alexander Nübel einen arbeitsreichen Nachmittag. Verhindern konnte der Schlussmann die 0:2-Niederlage seines VfB bei Mainz 05 nicht, obwohl er selbst mit zwei starken Paraden und ruhigem Spiel von hinten heraus eine gute Leistung bot. Geht man davon aus, dass die Nübel-Seite über den sich anbahnenden Transfer Jonas Urbigs vom 1. FC Köln zum FC Bayern im Bilde ist, ließe sich das auch so interpretieren: Nübel zeigte sich unbeeindruckt.
Nübels Leihe garantiert ihm Spielzeit auf höchstem Niveau
Der 26-Jährige ist ja lediglich verliehen an den VfB und zwar aus München, wo sein Vertrag noch bis 2029 datiert ist. Im April 2024 hatte der Rekordmeister das Arbeitspapier mit dem Ex-Schalker bis 2029 ausgedehnt, der momentan in Stuttgart sowohl in Bundesliga als auch Champions League die unangefochtene Nummer eins ist. Insofern wirken mediale Abgesänge auf Nübel in Bezug auf den FCB im Angesicht der bevorstehenden Urbig-Verpflichtung zumindest erstaunlich. Schließlich verlängerte man vor knapp einem Jahr nicht einfach nur um ein oder zwei Jahre, um eine neuerliche Ausleihe nach Stuttgart statutentechnisch zu ermöglichen, sondern gleich um vier Jahre.
Nübels Leihvertrag bei den Schwaben läuft bis 2026, was ihm bis dahin Spielzeit auf höchstem Niveau garantiert, sieht es doch gut aus in Sachen neuerlicher Qualifikation fürs internationale Geschäft. Theoretisch ist zwar eine vorzeitige Rückholaktion der Münchner möglich, in der Praxis aber extrem unwahrscheinlich. Zumal Stammkeeper Manuel Neuer vor der laufenden Saison bekanntlich via kicker angekündigt hatte: „Ich gehe nicht in die Saison, um danach Tschüss zu sagen.“ Sind beide fit und verlängert Neuer wie erwartet seinen Vertrag, hätten weder der FCB noch die beiden Torhüter etwas von einer schwelenden Konkurrenzsituation. Ebenfalls unter Vertrag stehen in München der aktuell verletzte Daniel Peretz (Nierenquetschung) sowie der 36-jährige Sven Ulreich. Der Urbig-Deal macht es dennoch wahrscheinlicher, dass die Bayern die Option nicht ziehen werden und der VfB wie geplant auch in die nächste Saison mit Nübel gehen kann.
Verletzungen der Konkurrenten um das DFB-Gehäuse
Stuttgarts Trainer Sebastian Hoeneß jedenfalls schätzt den 1,93-Meter-Mann enorm und braucht einen Keeper mit seinen fußballerischen Fähigkeiten für sein ballbesitzorientiertes Spiel von hinten heraus. Nicht zu unterschätzen ist in der Gesamtlage die enge Beziehung des 42-Jährigen nach München und zu seinem Onkel Uli Hoeneß, bekanntlich Aufsichtsratsmitglied und mächtiger Ehrenpräsident des deutschen Branchenprimus. Man wird auch an der Isar sehr genau die Entwicklung des Trainers Sebastian Hoeneß registrieren und entsprechend dessen Meinung schätzen.
Mit Blick auf das DFB-Team etwa hatte sich Hoeneß – was natürlich als VfB-Coach ein Stück weit erwartbar ist – nach dem Neuer-Rücktritt für Nübel als Nummer eins starkgemacht. Die Verletzungen Marc-Andre ter Stegens und nun Oliver Baumanns könnten Nübel im März die nächsten Einsätze mit dem Adler auf der Brust bescheren, bei denen er sich auf internationalem Parkett in der UEFA-Nations-League präsentieren kann. Und die Nationalelf hat stets eine Relevanz beim FCB. An Nübels grundsätzlichen Aktien beim Rekordmeister verändert der Urbig-Transfer also eher wenig.