Er ist der erfolgreichste Trainer der Leverkusener Vereinsgeschichte. Doch aufgrund der Hängepartie um sein Engagement bei Real Madrid bietet sich dem Klub nicht die Gelegenheit, den Basken im gebührenden Rahmen beim Heimspiel gegen den BVB zu verabschieden. Der nächste Tiefpunkt einer Fehlentwicklung.
Verabschiedung ums BVB-Spiel nicht möglich
Für Bayer 04 wird es höchste Zeit, dass diese Saison zu Ende geht. Sportlich, weil der ungeschlagene Double-Gewinner der Vorsaison seine Fans mit oft spielerisch dürftigen Auftritten seit Wochen auf eine harte Probe stellt. Und im ganz Speziellen, damit die Hängepartie um Trainer Xabi Alonso „abgepfiffen“ wird, die Spieler wie Verantwortliche bei Bayer 04 nervt und belastet, wie zuletzt Chef-Stratege Granit Xhaka nach dem 2:2 in Freiburg offen einräumte.
Es droht ein unpassendes Ende
Der vom Ehrgeiz besessene Routinier appellierte nach dem halbgaren Auftritt im Breisgau an die Würde seiner Kollegen. „Wir spielen auch für unseren Stolz. Wir sind nicht im Urlaub“, forderte der Schweizer Rekordnationalspieler unmissverständlich ein, „wir wissen, dass es für beide Mannschaften (Dortmund und Mainz, gegen die Bayer noch spielt, Anm. d. Red.) um sehr viel geht.“ Xhaka möchte sich nicht nachsagen lassen, dass er und Bayer, da jetzt kein echtes Ziel mehr vorhanden ist, es an den letzten beiden Spieltagen schleifen lassen und sich der Wettbewerbsverzerrung schuldig machen.
Es wäre unwürdig. Für diese Mannschaft, die so Großartiges geleistet hat. In der vergangenen, aber auch lange in dieser Saison. Und für diesen Trainer, für den Selbiges gilt. Dessen Zukunft aber in Madrid bei Real liegt, wo er Carlo Ancelotti im Sommer nachfolgen soll.
Dass dies früher oder später so kommen würde, war allen in Leverkusen klar. Dass sich Xabi Alonso dann einen großartigen Abschied erhoffte, versteht sich von selbst. Zu groß sind die Emotionen, die der 43-Jährige nach mehr als zweieinhalb Jahren unter dem Bayer-Kreuz mit dieser ersten großen Station seiner Trainerkarriere verbindet. Zu groß sind auch seine Verdienste um den Klub und um diese Mannschaft, die unter seiner Leitung den Sprung auf den nächsten Level geschafft hat.
Doch die Partie am Sonntag gegen den BVB stellt Bayer und Xabi Alonso vor ein Problem. Wird bis dahin doch die Zukunft von Ancelotti nicht entschieden sein. Der Clasico in La Liga wird am selben Tag eine Dreiviertelstunde später angepfiffen als das Duell zwischen Bayer und Dortmund. Und selbst direkt nach dem Duell Barca gegen Real, in dem die Katalanen den spanischen Meistertitel praktisch so gut wie fix machen können, wird keine Entscheidung über den italienischen Trainer in Madrid erwartet, sondern eher nach der Saison.
Die Verabschiedung, die sich Xabi Alonso aufgrund seiner Leistung und seines Auftretens – unabhängig von der nervigen Hängepartie der vergangenen Wochen um seine Zukunft – mehr als verdient hätte, ist so am Sonntag in der BayArena in einer offiziellen Form nicht möglich.
Es wäre emotional der nächste Tiefpunkt der Fehlentwicklung in den vergangenen Wochen, der dem insgesamt großartigen Schaffen des noch bis 2026 bei Bayer unter Vertrag stehenden Basken nicht gerecht werden würde. Einzig denkbarer Ausweg: Der Leverkusener Trainer geht nach der Partie, die Bayers letztes Heimspiel in dieser Saison darstellt, spontan auf eine Ehrenrunde und verabschiedet sich so von den Fans. Offiziell natürlich nur für diese Spielzeit …

