Joshua Kimmich sprach nach dem 2:2 seiner Bayern gegen Dortmund Klartext – und über den Weg ins Halbfinale der Champions League.
Bayerns Mittelfeldspieler über die Schlüssel in Mailand
Wer vorne die Tore nicht macht und sie hinten zu einfach kassiert, hat grundsätzlich ein Problem. Wenn Joshua Kimmich also sagt, dass „wir es momentan nicht schaffen, effizient zu sein“ und „wir es auch nicht gut genug“ verteidigen, hat der FC Bayern ein Problem. Denn Kimmich spricht ja die Wahrheit aus.
Zum wiederholten Male agierte der Rekordmeister gegen Dortmund extrem fahrlässig, ließ beste Gelegenheiten aus und wurde dafür mit der ersten guten Chance des Gegners bestraft. So war es schon gegen Inter (1:2), so war es auch am Samstag. Allein der Ausrutscher von Leverkusen gegen Union ein paar Stunden zuvor sorgte dafür, dass nicht alles furchtbar ist in München, in der Champions League dagegen könnte die fatale Mischung aus Inkonsequenz und Chancenwucher am Mittwoch das Aus bedeuten.
- Einzelkritik: Gnabry bringt die Wende, en schleichendes Ungeheuer (k+)
Nun kann man Toreschießen ja trainieren, also zumindest ein bisschen. Die Umsetzung im Spiel lässt sich dummerweise nur schwer simulieren. „Gerade zu Beginn der Saison haben wir viele unserer Chancen genutzt“, bemängelt Kimmich. „Vor allem in der ersten Halbzeit haben wir früher Tore gemacht und sind dann in einen Flow gekommen.“
„Fast immer die bessere Mannschaft, aber …“
Von einem „Flow“ fehlt aktuell jede Spur, so bemüht die Bayern auch sind. Die Geschwindigkeit mit und ohne Ball von Alphonso Davies wird auf der linken Seite schmerzlich vermisst, dazu das Unberechenbare eines Jamal Musiala. Und die Kaltschnäuzigkeit eines Harry Kane, der in den vergangenen acht Bundesliga-Spielen gerade mal zwei Tore erzielte.
Der FC Bayern könnte sich vermutlich schon zeitnah Deutscher Meister taufen, doch es passieren immer wieder Spiele wie gegen Bochum (2:3), bei Union (1:1) oder jetzt gegen Dortmund. Und das war nur der letzte Monat. „Ich würde jetzt mal sagen, in allen Spielen waren wir besser“, findet Kimmich, „und in allen Spielen haben wir es nicht geschafft zu gewinnen. Das ist das, was mich momentan am allermeisten ärgert: dass ich das Gefühl habe, dass wir eigentlich fast immer die bessere Mannschaft sind, sich das aber nicht aufs Ergebnis niederschlägt.“
„Wenn wir ein bisschen effizienter sind, dann kann sicherlich das Spiel in unsere Richtung laufen.“ (Kimmich über den Schlüssel in Mailand)
Wie auch, wenn die Bayern selbst „extremen Aufwand“ (Kimmich) für ein Tor betreiben müssen und der Gegner „die ersten zwei Halbchancen“ nutzt. Was das für Mailand am Mittwoch bedeutet? „Also wenn wir wieder so viele Chancen liegenlassen“, wird es laut Kimmich nichts mit dem erneuten Halbfinal-Einzug. „Wenn wir ein bisschen effizienter sind, dann kann sicherlich auch das Spiel in unsere Richtung laufen, auf jeden Fall.“
Ein Wunder wird der FC Bayern nicht brauchen, dafür ist es nur ein Ein-Tore-Rückstand. „Wir müssen kreativ sein“, gibt Kimmich vor. „Wir müssen versuchen, die Fünferkette zu bewegen; wir müssen versuchen, Lücken zu erarbeiten und diese dann auch zu nutzen. Eigentlich haben wir das ja auch im Hinspiel geschafft.“ Mit dem einen großen Manko: „Wir haben die Dinger nicht reingemacht.“ Mal wieder.