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Warum Hoffenheim das Eigengewächs Bischof verlor

Zwischen der TSG Hoffenheim und Tom Bischof herrschte in sämtlichen Kernaspekten Einigkeit über einen neuen Vertrag. So kam es dazu, dass die TSG ihr größtes Juwel im Sommer ablösefrei zum FC Bayern München ziehen lassen und eine mutmaßlich zweistellige Millionensumme in den Wind schreiben muss.

Einigung über neuen Vertrag war im Kern bereits erzielt

Es hätte eine Vorzeige-Erfolgsgeschichte werden können, doch das Happy End blieb aus. Seit seinem siebten Lebensjahr trägt Tom Bischof zunächst im Perspektivteam, später in allen Nachwuchsteams und seit geraumer Zeit auch bei den Profis das Hoffenheimer Trikot. Sein Bundesligadebüt hatte der damals erst 16-Jährige als bislang jüngster Hoffenheimer Spieler bereits im März 2022 gefeiert (0:3 bei der Hertha). Elf Einsätze absolvierte der Teenager in der folgenden Saison, 13 in der vorigen, an deren Ende im vergangenen Sommer die ein Jahr vor Vertragsende fälligen Gespräche und Verhandlungen um eine vorzeitige Verlängerung geführt wurden. Ergebnislos.

Durchbruch unter Matarazzo

„Es gab bereits im vergangenen Jahr erste Gespräche mit der damaligen Sportlichen Leitung, da sind wir uns aber nicht einig geworden und haben es erst einmal dabei belassen“, erzählte Bischof im Herbst dem kicker, nachdem der Offensivspieler, umgeschult auf Sechser, unter dem damaligen Trainer Pellegrino Matarazzo seinen endgültigen Durchbruch im Profiteam geschafft hatte.

Da standen längst die Bewerber Schlange, das zum besten deutschen Talent seines Jahrganges gekürten Bischof am Ende dieser Spielzeit ablösefrei zu verpflichten. „Im Moment mache ich mir überhaupt keine Gedanken über meine vertragliche Situation“, beteuerte seinerzeit Bischof, „ich habe Bock zu kicken und fokussiere mich voll und ganz auf Fußball. Aber natürlich laufen im Hintergrund schon Gespräche, um die sich aber mein Berater und meine Eltern kümmern.“

Mittlerweile ist klar: Im Sommer wechselt Bischof ablösefrei zum FC Bayern München. Ein herber Rückschlag und erheblicher finanzieller Verlust für die vor allem auf Transfererlöse selbst aus- und weitergebildeter Spieler ausgerichteten Hoffenheimer. Wie konnte das passieren?

Die Grundpfeiler zur Verlängerung waren eingerammt

Nach kicker-Informationen scheiterte das Ganze, rückblickend bewertet, an einer Marginalie. Demnach hatten sich die Partei Bischof und der damalige Sportgeschäftsführer Alexander Rosen in sämtlichen Kernaspekten eines neuen Vertrages geeinigt. Gehalt, Laufzeit, Ausstiegsszenarien – die Grundpfeiler waren wohl eingerammt. Letztlich aber brachte eine Zusatzklausel das Vertragskonstrukt zum Einsturz.

Unstrittig ist: Bischof sollte eine Startelfgarantie für eine gewisse Anzahl an Pflichtspielen zugestanden werden. Strittig ist, für wie viele. Es kursiert eine Variante, wonach es sich um lediglich fünf Partien gehandelt haben soll, andere behaupten, es seien etwas mehr gewesen. Wie auch immer, aus heutiger Sicht eine Kleinigkeit, bis dato hat Bischof bereits 24 Startelfeinsätze in dieser Saison verbucht.

Es scheiterte an der Startelfgarantie

Womöglich hatte die Partei Bischof so sicherstellen wollen, den sich abzeichnenden nächsten Karriereschritt zu forcieren. In der Vorsaison hatte der Mittelfeldspieler zwar 13-mal in der Liga auf dem Platz gestanden, allerdings nur einmal von Beginn an.

An dieser Klausel aber schieden sich die Geister, Rosen soll ein solches Konstrukt kategorisch abgelehnt haben, ob von vorneherein oder erst im Nachhinein, ist unklar. Jedenfalls scheiterte daran letztlich der Vollzug der Vertragsverlängerung, was die TSG mutmaßlich eine zweistellige Millionenablöse kostet. In vergleichbaren Fällen waren etwa Christoph Baumgartner für 26 Millionen Euro nach Leipzig und im vergangenen Sommer Maximilian Beier für 28,5 Millionen Euro nach Dortmund verkauft worden.

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