Union Berlin braucht noch ein paar Punkte für den Ligaverbleib. Gegen Wolfsburg soll unter Trainer Steffen Baumgart der zweite Heimsieg her.
Schäfer oder Skarke als Jeong-Ersatz
Baumgart erschien das erste Mal in seiner Tätigkeit als Coach des 1. FC Union Berlin mit einer weißen Mütze zur Pressekonferenz. Am Sonntag (17.30 Uhr) im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg wird aber keinesfalls die weiße Fahne gehisst. Ganz im Gegenteil: Im siebten Heimspiel unter Baumgart soll endlich der zweite Sieg her. Bisher gelang dies im Stadion An der Alten Försterei nur gegen den 1. FSV Mainz 05 (2:1).
Auswärts gab es seit dem Trainerwechsel von Bo Svensson zu Baumgart zum Jahreswechsel immerhin schon drei Dreier bei der TSG Hoffenheim (4:0), bei Eintracht Frankfurt (2:1) und am vergangenen Sonntag beim SC Freiburg (2:1).
Mit einem Erfolg gegen die seit drei Partien sieglosen Wolfsburger würde Union auf 33 Zähler kommen – und dem Saisonziel Klassenerhalt ganz nahe. „Wolfsburg ist eine sehr gute Mannschaft, auch wenn die letzten Ergebnisse nicht ganz so gut waren. Wir können das Spiel gewinnen“, sagte Baumgart. „Mit jedem Sieg, den wir einfahren, passiert etwas in der Tabelle. Wir wollen so schnell wie möglich in noch sichere Gefilde kommen.“
Berlins neue Qualität
Dabei konnte Union notfalls auch von seinen aktuellen Comeback-Qualitäten profitieren. In den jüngsten drei Begegnungen in Frankfurt (2:1), daheim gegen Bayern München (1:1) und in Freiburg (2:1) punkteten die Eisernen jeweils nach einem 0:1-Rückstand.
Warum klappt das jetzt, nachdem sich die Mannschaft zuvor oft nicht davon erholen konnte? „Zu Beginn meiner Tätigkeit war es nicht so, dass die Mannschaft am Plan drangeblieben ist. Nach Rückstand hatten wir nicht mehr das Selbstbewusstsein, einfach weiterzuspielen“, erklärte Baumgart. „Das machen sie inzwischen sehr gut. Dadurch war es möglich, in diesen drei Spielen zurückzukommen.“
Skarke oder Schäfer als Jeong-Vertreter
Offensivmann Woo-Yeong Jeong wird der Mannschaft in dieser Saison nicht mehr helfen können. Er wurde am verletzten linken Knöchel wegen eines Bänderrisses operiert, den er sich in Freiburg zugezogen hatte. Jeong, der am Freitag ein Foto aus dem Krankenbett mit Spezialschuh postete, wird Baumgart zufolge entweder durch Tim Skarke oder Andras Schäfer ersetzt. Die Trainingsverletzung von Abwehrmann Kevin Vogt war nicht so schlimm. Er wird im Kader stehen.
Es gibt sonst keinen Grund, die Mannschaft zu verändern. Mit von der Partie ist auch Danilho Doekhi. Er sah im Dezember bei der 1:4-Niederlage bei Werder Bremen seine vierte Verwarnung. In den vergangenen zwölf (!) Partien schaffte es der Innenverteidiger, den fünften gelben Karton zu vermeiden. In dieser Saison fehlte er noch keine einzige Minute.
Wiedersehen mit dem Ex
Für Baumgart wird die Partie auch ein Wiedersehen mit dem Ex. In den Jahren 1998 und 1999 spielte er 32 Mal in der Bundesliga (5 Tore) für Wolfsburg. „Mit dem damaligen Trainer Wolfgang Wolf habe ich einen sehr engen Freund gewonnen, zu dem ich immer noch sehr viel Kontakt habe. Für meine Familie war das auch eine wichtige Zeit“, so Baumgart. „Mit meinem Sohn kam unser erstes Kind auf die Welt. Wir sind als Familie zusammengewachsen. Wolfsburg war damals im zweiten Bundesliga-Jahr. Da ist vieles erst entstanden.“
Ein Wiedersehen gibt es auch für den Wolfsburger Stürmer Kevin Behrens, der bei Union den Sprung in die Nationalmannschaft (1 Einsatz) schaffte und im Januar 2024 überraschend nach Wolfsburg wechselte. Beim VfL führt Behrens nur noch ein Joker-Dasein. Im Winter hatte er die Freigabe. Am letzten Tag der Transferperiode schien sogar eine Rückkehr zu Union möglich zu sein. Die Berliner dachten zumindest darüber nach, entschieden sich aber am Ende dagegen.