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Warum der Ärger über Gladbachs Ehrentreffer ein gutes Zeichen für Bayer ist

Obwohl Bayer 04 gegen Gladbach den elften Pflichtspielsieg in Serie feierte, fanden die Protagonisten Grund zur Selbstkritik. Der Ärger über den Gladbacher Treffer spricht für die Mentalität des Double-Gewinners.

Unbedeutendes Gegentor

Es war eine Situation, die nur rein statistisch von Bedeutung war. Zumindest auf den ersten Blick. Konnte der Gladbacher Ehrentreffer zum 1:3 von Tim Kleindienst in der Nachspielzeit doch weder am verdienten Leverkusener Sieg noch an dem Eindruck etwas ändern, dass Bayer gegen die Borussia auch defensiv alles im Griff hatte.

Und dennoch machten die Protagonisten nach dem elften Pflichtspielsieg in Serie genau diesen minimalen Schönheitsfehler zum Thema, bei dem sich Bayer zuerst auf der rechten Seite leicht hatte ausspielen lassen und danach Abwehrchef Jonathan Tah den Torschützen in seinem Rücken nicht abschirmte.

„Ich glaube, das hat sehr viele Spieler geärgert nach dem Spiel, weil es komplett unnötig war“, erklärte Mittelfeldspieler Granit Xhaka. Der Verdruss über den Gegentreffer war so groß, weil er rein gar nicht zu dem vorher so starken Defensivauftritt passte. Präsentierte sich Bayer 04 doch auch bereits in den ersten beiden Partien des neuen Jahres in Dortmund (3:2) und gegen Mainz (1:0) extrem stabil. Woraus die Profis – anders als in der defensiv holprigen Anfangsphase der Saison – zusätzliche Sicherheit für ihr Spiel ziehen.

Gegen Gladbach hatte man auch als Zuschauer nicht den Eindruck, dass hinten irgendetwas anbrennen könnte. „Gegen Dortmund war es das gleiche Gefühl. Gegen Mainz hatte ich auch nicht das Gefühl, dass es unbedingt gefährlich wurde gegen uns und heute genau dasselbe“, bestätigte Xhaka diesen Eindruck, merkte aber kritisch an: „Und wenn man dann wirklich so ein unnötiges Gegentor kriegt, ärgert das einen, weil wir natürlich wissen, dass die Tordifferenz am Schluss auch wichtig sein kann.“

Xhaka mahnt mit Blick auf unnötige Punktverluste

Bei 21 Treffern Rückstand gegenüber Spitzenreiter Bayern München dürfte der Werksklub diese zumindest im Titelrennen nicht mehr als Joker ausspielen können. Vielmehr dürften Xhaka die Probleme in der ersten Hälfte der Hinrunde zu seiner Kritik animiert haben. Damals verspielte Bayer durch späte Gegentreffer in Bremen (2:2) und Bochum (1:1) wichtige vier Punkte, die Bayer aktuell zu Platz 1 fehlen.

„Man sieht einmal mehr: Wenn man ein bis zwei Prozent nachgibt und nicht auf 100 Prozent bleibt, dann klingelt es halt“, stellte Xhaka mahnend fest. Und auch Trainer Xabi Alonso merkte kritisch an: „Vielleicht haben wir nach dem dritten Tor in den letzten zehn Minuten nicht mehr diese Mentalität hochgehalten, um konkurrenzfähig zu sein. Das ist etwas, das zu analysieren sein wird.“ Dennoch zeigte sich der Spanier grundsätzlich zufrieden und urteilte: „Es war keine spektakuläre, aber eine seriöse Leistung.“

Die selbstkritische Diskussion spricht für die Mentalität

Die teaminternen Diskussionen, die schon direkt nach dem Schlusspfiff auf dem Platz begonnen hatten, sind als gutes Zeichen zu werten. Spiegeln diese doch Charakter und Mentalität dieser Mannschaft wider. „Ja, natürlich“, stimmt Geschäftsführer Simon Rolfes dieser Deutung zu, „das hat uns alle geärgert, weil wir sagen, dass es immer auch ein Ziel ist, zu Null zu spielen.“

Trotzdem habe man es insgesamt „sehr, sehr gut gemacht und sehr wachsam verteidigt, in der Situation nicht“, zeigte sich Rolfes dennoch zufrieden, ordnete die Leistung zurecht als „sehr reif “ ein und urteilte angesichts der Souveränität: „So musst du auch spielen in den vielen englischen Wochen.“

In Madrid und Leipzig erfolgt die defensive Nagelprobe

In diesen wächst jetzt mit den Partien bei Atletico Madrid in der Champions League am Dienstag und danach am Samstag in Leipzig die Qualität der Gegner. Die eigenen Ansprüche an das Defensivverhalten haben bereits jetzt ein sehr hohes Niveau erreicht. Schon im Spiel bei Atletico kann Bayer beweisen, dass die Abwehrarbeit auch auf europäischem Top-Level höchsten Maßstäben gerecht wird.

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