Vor zwei Jahren galt Arthur als ein großes Versprechen. Doch dann warfen Verletzungen den Brasilianer zurück, der nie mehr zu alter Form fand. Sein Joker-Auftritt gegen Union weckt bei Bayer 04 aber neue Hoffnungen.
Brasilianer überzeugt nach langer Durststrecke
Als Kasper Hjulmand zur Halbzeit des Spiels gegen Union Berlin diesen Doppelwechsel vornahm, wurde es dem einen oder anderen bei Bayer mulmig: Für den mit einer Platzwunde ausgeknockten, gar nicht mehr so heimlichen Spielmacher Alejandro Grimaldo sowie den zuvor schon unter muskulären Problemen leidenden rechten Schienenspieler Lucas Vazquez brachte der Cheftrainer Zehner Ibrahim Maza (19) und Arthur.
Ob das gut gehe, fragte sich mancher. Und bekam die Antwort darauf von beiden Akteuren relativ eindeutig mit einem Ja beantwortet. Wobei besonders der gute Auftritt des Brasilianers Arthur überraschte. Gilt dieser doch seit zwei Jahren als das Sorgenkind bei Bayer 04. Als frisch gebackener Nationalspieler nach Leverkusen gekommen, verletzte sich der heute 22-Jährige nach starker Vorbereitung 2023 gleich zweimal nacheinander schwer am Oberschenkel.
Die Hoffnungen auf Arthur schwanden bei Bayer schon
Seitdem war nichts mehr von dem Toptalent zu sehen, das in Leverkusen als das große Versprechen auf der Position des rechten Verteidigers galt. Arthur spielte, wenn er denn überhaupt mal ran durfte, wie mit angezogener Handbremse und ohne die Power, die ihn zuvor unter anderem auszeichnete. Die Auftritte des jungen Mannes, der so schnell wie kein anderer Brasilianer bei Bayer 04 Deutsch lernte, wirkten gehemmt, mutlos, ohne jedes Selbstvertrauen.
Die dynamischen Vorstöße mit seinen technisch feinen Dribblings lebten nur noch in der Erinnerung. Nachdem seine erste Saison unter dem Bayer-Kreuz wegen Verletzungen quasi ausgefallen war, musste Arthur seine zweite als Dauerreservist abhaken. Die Hoffnung, dass Bayer mit Arthur über Jahre auf der rechten Defensivseite eine Toplösung bekommen habe, schwand bei den Verantwortlichen mehr und mehr.
Bis Arthur am Samstag beim 2:0-Sieg gegen Union als Joker ein eindrückliches Lebenszeichen von sich gab. Der Rechtsfüßer spielte munter drauflos, zog erst nach einem Pass von Aleix Garcia rechts davon, um dann den Ball Malik Tillman maßgerecht zum Torschuss zurückzulegen, traute sich ins Dribbling, gewann defensiv aggressiv und energisch Bälle.
Und spätestens als der Techniker in der 89. Minute von der Mittellinie aus zentraler Position mit dem Ball am Fuß loszog, drei Berliner austanzte und Jonas Hofmann gut in Szene setzte, kam bei den Beobachtern der Gedanke auf, dass Arthur in den Monaten zuvor nur seinen nicht existenten Zwillingsbruder nach Leverkusen geschickt haben konnte. So groß war der Kontrast.
Die Bremse beim 22-Jährigen scheint gelöst
Der bescheidene Profi, der im Sommer schon mangels Perspektive kurz vor einem Wechsel zu Ligue-1-Aufsteiger FC Paris stand, hat sich zumindest mal zurückgemeldet. Gut möglich, dass dem sensiblen Kicker die Art des sehr empathischen neuen Trainers Kasper Hjulmand entgegenkommt.
Die Bremse bei dem einst für sieben Millionen Euro Ablöse von America FC aus Rio de Janeiro gekommenen Akteurs scheint jedenfalls gelöst. Jetzt muss Arthur weiter Gas geben, um in Leverkusen endlich wirklich anzukommen. Die Voraussetzungen dafür gestalten sich alles andere als ungünstig.
In der Form wie gegen Union ist Arthur rechts alles andere als chancenlos
Hat sich doch auf der rechten Schiene bislang kein Akteur wirklich festgespielt, für die sich neben dem Brasilianer auch Lucas Vazquez, Nathan Tella, der zuletzt mit Knieproblemen einen Monat lang fehlte, und grundsätzlich der mit einer Muskel-Sehnenverletzung bis in den November ausfallende Axel Tape bewerben. Ein Arthur in der Form der zweiten 45 Minuten gegen Union wäre akut im Kampf um diese Position alles andere als chancenlos.