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Waldschmidt nutzt die „Freiheiten“ und liefert das nächste gute Argument

Erstmals seit Wochen stand Angreifer Luca Waldschmidt wieder in der Startelf des 1. FC Köln. Der 29-Jährige bereitete den Führungstreffer vor, kurbelte die Offensive auch aus ungewöhnlichen Positionen an – und empfahl sich gleich für den nächsten Einsatz von Beginn an.

Kwasniok lobt Kölns Stürmer

Eigentlich schrie die Szene in der 78. Minute beim 1:1 des 1. FC Köln gegen St. Pauli nach einem Treffer. Ein langer Schlag von Eric Martel flog ins Zentrum, Ragnar Ache verlängerte per Kopfball. Luca Waldschmidt stahl mit einem beherzten Antritt dem Gegenspieler Louis Oppie den Ball, rannte alleine aufs Tor zu, schloss mit links ab – und scheiterte trotzdem von der Strafraumkante am St. Paulianer Keeper Nikola Vasilj. „Bis auf das fehlende Tor kann ich zufrieden sein“, resümierte Waldschmidt im Anschluss. Zumal er ja noch eine zweite, richtig dicke Möglichkeit nach 20 Minuten hatte. Da klärte Eric Smith seinen Nachschuss bei einer Dreifach-Chance aus wenigen Metern auf der Linie, die Situation leitete Waldschmidt zuvor selbst ein. Zwei gute Möglichkeiten, zweimal ohne Erfolg. Und doch gute Argumente.

Waldschmidt nutzt die Chance

Denn zuletzt hatte Trainer Lukas Kwasniok den Kölner Angreifer dreimal als Joker gebracht und zuvor zweimal sogar ganz auf der Bank gelassen. Eine unbefriedigende Situation für Waldschmidt, der sich allerdings zurückkämpfte. „Luca hat sich das über Trainingsarbeit und Spielleistung verdient“, lobte dementsprechend Kwasniok. Beim 1:1 in Bremen hatte sein Stürmer eine Direktabnahme noch an den Pfosten geschossen, zuvor beim 3:4 gegen Frankfurt ebenso getroffen wie beim 1:3 in Gladbach (da per Elfmeter). Nun also wieder die Nominierung für die Startelf. Eine Chance, die Waldschmidt nutzte.

„Er kann es krönen“, sagte Kwasniok über die vergebenen Möglichkeiten, wusste aber auch, dass der feine Techniker abseits der Chancenverwertung einen guten Auftritt hingelegt hatte. „Was mich freut, ist, dass die Chance, die er sich erarbeitet hat, ein Spiel auf den zweiten Ball war“, analysierte der FC-Coach. Eine Qualität, die sich Waldschmidt erarbeiten musste, aber in die sich der Ex-Nationalspieler reinkämpfte. „Das ist nicht seine Kernspezialität, sondern er ist schon ein sehr feiner Fußballer. Aber diese Bereitschaft zu haben, es zu erkennen und dann um den zweiten Ball zu fighten – das ist etwas, das ihm gut zu Gesicht steht.“

Im Künstler steckt ein Arbeiter

Überhaupt steckt im Künstler Waldschmidt inzwischen auch ein Arbeiter. Gegen St. Pauli gewann er 75 Prozent seiner Zweikämpfe, in der gesamten Saison sind es bislang 60 Prozent – für einen Stürmer ein mehr als respektabler Wert. Und darüber hinaus bringt er spielerische Qualitäten mit, die den Geißböcken spürbar guttun. „Vorne hat mir der Trainer Freiheiten gelassen, auch mal tiefer die Bälle zu holen oder zwischen den Linien nach Gefühl zu agieren“, beschrieb Waldschmidt seine Rolle. Dabei war er nominell als rechter Angreifer im Dreiersturm aufgestellt worden, kippte aber gelegentlich weit nach hinten ab – und zog dann auch schon mal das Spiel aus der letzten Reihe per Diagonalpass auf.

„Wir sind vorn eh flexibel, jeder findet seine Position und schaut: Was macht der andere?“, schildert Waldschmidt, der mit einem Befreiungsschlag nach einem Freistoß auch noch seinen fünften Scorerpunkt sammelte. Said El Mala nahm den Ball auf, sprintete über den halben Platz und veredelte zum zwischenzeitlichen Führungstreffer: „Said macht mehr als das Beste daraus, was man aus dem Ball machen kann.“

Mit drei Toren und zwei Vorlagen ist Waldschmidt nun der viertbeste Scorer des FC – obwohl er erst neun Einsätze absolviert hat. Deutlich weniger als alle Kollegen im direkten Umfeld der internen Bestenliste. „Wir sind happy, dass er bei uns ist“, betonte Kwasniok mit Blick auf Waldschmidt, der sich trotz der beiden vergebenen Großchancen für einen weiteren Einsatz von Beginn an empfahl. „Er ist jetzt auch ein Startkandidat gegen Leverkusen“, verriet Kwasniok und wurde grundsätzlich: „Dass sein linker Fuß Gold wert ist für uns, steht außer Frage.“

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