Sandro Wagner und der FC Augsburg erleben gegen Mainz einen bitteren Nachmittag – und einen schweren Rückschlag.
Wie der Augsburg-Trainer das Mainz-Debakel begründet
Entschuldigend stellte sich Sandro Wagner am Samstagnachmittag vor die Augsburger Fankurve, hob immer wieder seine beiden Arme und schüttelte ein paarmal den Kopf. Viel mehr blieb dem jungen Trainer des FCA auch nicht übrig nach einem gruseligen Auftritt seiner Mannschaft gegen ein deutlich reiferes Mainz 05.
„Mir tut es vor allem leid für die Zuschauer, die hier waren, weil ich den Anspruch habe, den Mitarbeitern und Zuschauern ein schönes Jahr zu bereiten, mit schönen Fußballnachmittagen“, erklärte Wagner nach dem 1:4. „Das ist mir und uns heute nicht gelungen. Das tut wirklich weh.“
Statt im zweiten Heimspiel den ersten Heimsieg einzufahren, setzte es im vierten Ligaspiel bereits die dritte Niederlage. Mit der Folge nach grundsätzlichen Fragen rund um den FCA und Wagner: Wie kann es sein, dass eine Mannschaft, die sich immer über den Kampf definiert hat und sich nun spielerisch weiterentwickeln will, stattdessen nicht mal mehr den Kampf hinbekommt?
„Wenn wir mal gewinnen, ist nicht alles cool. Wenn wir mal verlieren, ist nicht alles schlecht.“ (Sandro Wagner)
Die Augsburger rannten bei über 30 Grad auf dem Spielfeld von einem Unheil ins nächste. Erst schenkte Chrislain Matsima den Ball vorm 0:1 her, dann Fabian Rieder vorm 0:2. Spieler wohlgemerkt, die diese Mannschaft als Leistungsträger führen sollen.
Wagner reagierte zur Pause mit einem Vierfach-Wechsel, dem siebten übrigens in der Bundesliga-Geschichte. Für den völlig indisponierten Cedric Zesiger sowie Marius Wolf, Elvis Rexhbecaj und Elias Saad kamen Robin Fellhauer, Kristijan Jakic, Keven Schlotterbeck und Samuel Essende (erstmals nach seiner Rotsperre aus der Vorsaison).
„Ich habe in der Halbzeit gesagt, dass wir sehr viele Spieler hätten auswechseln können. Vielleicht sogar alle, bis auf den Torwart“, erklärte Wagner. „Du versuchst, gewisse Strukturen dann zu verbessern, aufzubrechen. Ich glaube, dass es auch gut war, wie wir aus der Halbzeit gekommen sind.“ Und als der Ex-Augsburger Dominik Kohr wenig später seine zweite Gelbe Karte sah, gab der FCA ein kurzes Lebenszeichen in Form von Rieders Freistoß ab – und fiel dann völlig in sich zusammen.
Immer wieder machte vor allem der Mainzer Kaishu Sano vor, wie Bundesliga-Fußball funktioniert: mit Entschlossenheit, Gier und natürlich auch Qualität. Er stibitze dem schläfrigen Han-Noah Massengo den Ball vom Fuß, leitete den Gegenangriff ein, bediente mustergültig den mitgelaufenen Paul Nebel. Und drauf war der Deckel.
Wagner stellte sich auch am Samstag gewohnt vor seine Mannschaft und betonte, „niemals mit dem Finger“ auf Einzelne zeigen zu wollen. Sehr wohl aber nahm der Bundesliga-Neuling aus diesem Debakel mit, dass sein Plan und der seines Teams noch so ausgetüftelt sein kann. Wenn die einfachen Tugenden wie Kampf und Bereitschaft nicht vorhanden sind, gewinnt der FC Augsburg kein einziges Bundesliga-Spiel.
Ruhe will Wagner trotzdem bewahren. „Wenn wir mal gewinnen, ist nicht alles cool. Wenn wir mal verlieren, ist nicht alles schlecht.“ Der Druck ist trotzdem groß vor der anstehenden Reise zum Schlusslicht Heidenheim.

