Die Bundesliga-Saison 2025/26 steht in den Startlöchern. Ob Manuel Neuer, Maximilian Arnold oder Leverkusen: Welche Profis und Vereine in dieser Spielzeit auf der Rekordjagd gehen, beleuchtet die kicker-Datenredaktion.
Fakten zum Saisonstart
Mit dem Abgang von Thomas Müller verlor die Bundesliga ein Aushängeschild, ihren Rekord-Assistgeber und Bayerns-Rekordspieler. Doch im deutschen Fußball-Oberhaus gibt es immer noch andere Urgesteine, die 2025/26 diverse andere Bestmarken einstellen, aufstellen oder ausbauen können. Manch ein Rekord ist aber eher unrühmlich.
Der Mainzer Dominik Kohr ist seit mehr als 13 Jahren Teil der Bundesliga. Seinen ersten Einsatz im Oberhaus verzeichnete der gebürtige Trierer am 32. Spieltag der Saison 2011/12 für Bayer Leverkusen. Heute kann er auf eine Erfahrung von 306 Bundesliga-Spielen zurückblicken – und auf eine große Zahl an Verwarnungen. 99 Gelbe Karten sah Kohr bisher, nur Stefan Effenberg hat mit 110 Gelben Karten noch mehr in der Bundesliga. Seine erste Gelbe Karte verbuchte Kohr am 19. Spieltag 2013/14 als Spieler des FC Augsburg im Spiel gegen Werder Bremen (3:1). Dafür brauchte er auch nicht lange: Nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung in der 87. Minute verwarnte ihn Schiedsrichter Christian Dingert.
Knapp zwölf Jahre später kann Kohr der zweite Spieler werden, der auf eine dreistellige Anzahl an Verwarnungen kommt. In den vergangenen drei Spielzeiten erhielt Kohr nie weniger als elf Gelbe Karten.
Zudem könnte der 31-Jährige bald noch einem weiteren Raubein-Zirkel angehören. Sieben Platzverweise musste er in seiner Bundesliga-Karriere bisher hinnehmen, mit seinem achten läge er gleichauf mit Jens Nowotny und Luiz Gustavo. Letzterer würde das Trio aber anführen, weil er seine acht Platzverweise in nur 243 Bundesliga-Spielen sammelte. Nowotny benötigte dafür 311 Partien.
Arnold mit Konstanz an die Spitze
Von einem aktuellen Rekord-Erkennungsmerkmal der Bundesliga zum nächsten: Der Ur-Wolfsburger Maximilian Arnold ist wie Kohr ebenfalls seit 2011/12 in der Bundesliga aktiv, sah auch schon 80-mal Gelb und war in den vergangenen Saisons der Leitwolf. Vor allem, was die Standardtore und Treffer aus der Ferne angeht: Seit Beginn der detaillierten Erfassung der Bundesliga-Tore haben nur Marco Reus und Diego wie Arnold 21 Tore von außerhalb des Sechzehners erzielt. Mit seinem nächsten Treffer würde er sich an die Spitze der Fernschuss-Experten schwingen. Das sollte eigentlich nur Formsache sein: Seit 2019/20 erzielte er in jeder Saison mindestens zwei Treffer von außerhalb des Strafraums.
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Auch an anderer Stelle wird voraussichtlich noch Bewegung in die Top 5 der Distanztorschützen kommen. Der Hoffenheimer Andrej Kramaric und der Dortmunder Marcel Sabitzer, die aktuell auf einem geteilten Platz 5 mit Franck Ribery, Arjen Robben, Sejad Salihovic und Lars Stindl sind, haben jeweils 14-mal aus der Ferne getroffen. Wer aus dem Duo wird sich nun eher an die Fersen von Arnold heften?
Neuer jagt seinen Vorgänger
Rekord-Aushängeschilder, die Dritte: Manuel Neuer wird am 27. März des nächsten Jahres seinen 40. Geburtstag feiern. Eine andere Feier könnte er – wenn er in dieser Saison jedes Spiel absolviert – aber erst am letzten Spieltag ausrichten. Dann wäre er mit 557 Spielen der Bundesliga-Torhüter mit den meisten Einsätzen, zusammen mit seinem Vorgänger im Bayern-Tor Oliver Kahn. Vielleicht knallen die Sektkorken im Hause Neuer aber auch nicht so laut, Rekorde ist der WM-Torhüter von 2014 schließlich gewohnt. Bereits jetzt ist Neuer der Keeper mit den meisten Siegen in der Bundesliga (356). Zudem ist er der einzige Torwart mit mindestens 100 Bundesliga-Spielen, der im Schnitt weniger als ein Gegentor pro Partie hinnehmen musste.
Den dritten Platz in der Tabelle der Rekordtorhüter, den Neuer aktuell bekleidet, wird am Ende der nächsten Saison voraussichtlich ein anderer noch aktiver Profi einnehmen. Der Hoffenheimer Schlussmann Oliver Baumann, aktuell auf Rang 5, benötigt noch 24 Partien, um Vordermann Uli Stein zu verdrängen.
Verkehrte Favoritenrolle in Hamburg
Der Hamburger SV ist nicht nur wieder zurück in der Bundesliga, er muss sich dabei gleich noch mit seinem Erzrivalen St. Pauli um Punkte streiten. Damit hat das deutsche Fußball-Oberhaus knapp zwei Jahre nach dem Abstieg von Hertha BSC wieder ein Stadtderby vorzuweisen. Allerdings ein bislang einseitiges: Die Kiezkicker gewannen gegen den HSV nur zwei Aufeinandertreffen in der Bundesliga, das erste in der Saison 1977/78 (2:0) sowie das letzte in der Rückrunde 2010/11 (1:0).
Nun geht aber der HSV und nicht St. Pauli als Aufsteiger in das Duell, die Favoritenrolle hat also eher der Klub vom Millerntor. Einen Rekord können die Hamburger Streithähne theoretisch auch noch aufstellen. Bei zwei Remis in dieser Saison wäre es das erste Stadtderby in der BL-Historie mit acht Unentschieden.
Bayer muss noch fünf Spiele in der Fremde aushalten
Xabi Alonso hat Bayer Leverkusen verlassen, doch er hinterlässt seinem Nachfolger Eric ten Hag ein solides Rekord-Fundament: Zwei ganze Saisons ist die Werkself aktuell auswärts noch ungeschlagen, ein 2:2 zum Abschluss der Vorsaison gegen Mainz reichte, um den Rekord des FC Bayern von 33 Auswärtsspielen ohne Niederlage (von April 2012 bis März 2014) zu übertreffen. Innerhalb der Top-5-Ligen liegt Bayer damit aktuell auf Rang drei der längsten Auswärts-ungeschlagen-Serien. Den Rekord hält Paris Saint-Germain, das bis zum 29. Spieltag der Vorsaison 39 Partien in Folge nie als Verlierer vom Platz ging. Erst am 31. Spieltag endete diese Serie durch ein 1:2 in Straßburg.
Nun stellt sich die Frage, wie weit Leverkusen diese Marke noch ausbauen kann? Die ersten drei Aufgaben in der Fremde heißen Bremen, St. Pauli und Mainz, für das vierte Auswärtsspiel muss Bayer jedoch zum Rekordmeister nach München. Diese und die darauffolgende Partie in der Fremde in Wolfsburg muss Leverkusen ohne Niederlage überstehen, um mit PSG gleichziehen zu können …

