Borussia Mönchengladbach steht weiter ohne Bundesliga-Tor und mit nur einem Punkt da. Die Kritik am Trainer wird lauter, Gerardo Seoane gehen die Argumente aus. Sport-Geschäftsführer Roland Virkus wich der Trainerfrage im Anschluss an das 0:4 gegen Werder Bremen aus.
Gladbachs Trainer in der Kritik
Statt wie in der vergangenen Saison als Aufbaugegner für Borussia Mönchengladbach zu fungieren (4:1), stürzte Werder Bremen die Fohlen am Sonntagabend endgültig in die Krise.
Seit saisonübergreifend zehn Bundesliga-Spielen ist die Borussia nun schon ohne Sieg – und die jüngste Pleite gegen die Hansestädter war eine, die sich gewaschen hat. Zwar legten die Gladbacher Spieler einen ordentlichen Start hin und wussten die Bremer zu Beginn unter Druck zu setzen, doch schon mit dem ersten Angriff des SVW schien das taktische Gerüst des fünfmaligen Meisters in sich zusammenzufallen.
Am Ende stand eine 0:4-Niederlage gegen ein Team, das bis dato ebenfalls noch sieglos geblieben war, nun aber positiv in die Zukunft blicken kann. Am Niederrhein hingegen war am Sonntagabend kaum Zuversicht zu vernehmen.
Pfiffe schon zur Pause – Hack: „große Scheiße“ gespielt
Angreifer Robin Hack, einer der wenigen Lichtblicke, aber wie seine Kollegen glücklos im Abschluss, sprach bei DAZN von „großer Scheiße“, die man gegen Bremen gespielt habe. Die kompakte Analyse von Kapitän Rocco Reitz lautete: „Vorn zu kompliziert, das Tor nicht getroffen und hinten einfach viel zu leicht das Tor gefangen; keine richtige Zweikampfführung, immer falsch in den Räumen gestanden. Heute war vieles nicht gut.“ Und nun? „Im Großen und Ganzen muss man einfach einiges ändern“, forderte Hack.
Schon während der ersten Hälfte hatte der Gladbacher Anhang die Mannschaft mit Gesängen aufgefordert, zu kämpfen, mit Pausenpfiff war ein gellendes Pfeifkonzert der Fans, die ihren Unmut auch gegen Trainer Gerardo Seoane richteten, gefolgt.
Der Schweizer rückt bei der Borussia mal wieder in den Fokus, schließlich bleiben weiterhin die Ergebnisse aus – und die sind bekanntermaßen die stärksten Argumente, die ein Trainer liefern kann.
Anders als zuletzt vermied Sport-Geschäftsführer Roland Virkus nun auch ein Bekenntnis zu seinem Trainer. Der 58-Jährige hob unmittelbar nach dem Spiel die „klare Enttäuschung“ hervor, hatte man doch unter der Woche so viel Energie ausgestrahlt. Doch „was wir in Stuttgart gut gemacht haben, was wir gegen HSV gemacht haben, war heute nicht zu sehen. Ja, das ist enttäuschend, das muss man klar sagen.“
Virkus: „Es ist kein positiver Trend“
Nach dem 0:0 gegen die Hamburger sowie dem 0:1 beim VfB Stuttgart hatte Virkus in der Tat noch wie so oft die „positive Entwicklung“ bei der Borussia hervorgehoben und sich hinter Seoane gestellt. Nach dem 0:4 ließ der gebürtige Mönchengladbacher solch klare Aussagen vermissen und stellte klar: „Es ist kein positiver Trend.“
„Du hast 4:0 verloren und das sitzt jetzt erst mal tief“, so Virkus. „Jetzt müssen wir das Ganze aufarbeiten, sacken lassen und dann sich natürlich das Ganze nochmal anschauen – dann gucken wir weiter.“ Vorschnelle Entscheidungen, die den Trainer betreffen, wird Virkus aber nicht treffen: „Sehen Sie mir das nach, dass man nach so einer Enttäuschung erstmal eine Nacht darüber schlafen muss und sich das Ganze auch nochmal angucken muss. Deswegen kann ich da jetzt nichts zu sagen.“
Wie diese Analyse ausfällt, wird sich wohl am Montag zeigen: „Es ist sicher so, dass wir darüber reden werden und auch müssen, das aufarbeiten müssen – und dann schauen wir weiter.“ Schon am kommenden Sonntag (17.30 Uhr) steht mit dem Derby bei Bayer Leverkusen der nächste harte Brocken an.

