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VfB: Wenn der Motor plötzlich stottert

Normalerweise sind Angelo Stiller und Atakan Karazor die Verlässlichkeit in Person. Doch beim 0:2 bei Mainz 05 stotterte der Motor des VfB Stuttgart.

Stiller und Karazor mit seltenen Problemen in Mainz

Wenn man sich die jüngere Entwicklung von Angelo Stiller und Atakan Karazor ansieht, dann ist diese geprägt von einem geradezu unglaublichen Aufschwung: Stiller, in Hoffenheim nie über den Rang eines Reservisten hinausgekommen, ist das Schwungrad im Spiel des VfB Stuttgart geworden, hat diesen zur Vize-Meisterschaft 2024 geführt und sein Debüt in der deutschen A-Nationalmannschaft gefeiert. Karazor ist neben ihm der Stabilisator und Ruhepol, beide zeichnen sich durch eine fast schon unheimliche Beständigkeit aus.

Wohlgemuth: „Das darf auch mal sein in der Fülle der Spiele“

Dass Stuttgart am Samstag in Mainz mit 0:2 unterlag, hatte auch mit einer eher überschaubaren Darbietung des Mittelfeldduos zu tun. Der Motor des VfB war ins Stottern geraten, wenn man so möchte. Den Stab brechen wird aber nun definitiv keiner, weder über Stiller noch Karazor, noch über der gesamten Elf, wie Sportvorstand Fabian Wohlgemuth gewissermaßen stellvertretend ausdrückte: „Ich finde, dass so ein Spiel auch mal dabei sein darf in der Fülle der Spiele.“

Und das ist dann auch einer von mehreren Ansatzpunkten in der Analyse. Also die Vielzahl der Partien, wobei Sebastian Hoeneß klar verneinte: „Ich möchte das nicht gelten lassen. Wir hatten zehn Tage Urlaub, wir spielen jetzt das fünfte Spiel. Das ist nichts, was herhält, das hier zu beschreiben.“ Viel mehr müsse sich seine Mannschaft fragen lassen, warum ein paar Prozent gefehlt haben, so der Trainer. Seine Elf habe „zu wenige tiefe Läufe gestartet und nicht das Anschlussverhalten, das du brauchst für so ein Spiel“ gezeigt. Explizit bei langen Bällen und zweiten Bällen, so Hoeneß. Die Dominanz, die den VfB oft auszeichnet, hatte der Vize-Meister eben in Mainz nicht. „In den Situationen, in denen du den Ball hast, musst du dein Spiel auf den Platz bringen“, sagte Hoeneß.

Karazor und Stiller unter den meistgefoulten Profis der Liga

  • Mainz-VfB in der Einzelkritik

Es gibt gute Gründe, warum das in Rheinhessen nicht gelang. Zum einen wäre da der Gegner. Das aggressive Mittelfeldpressing der Nullfünfer schmeckte den Schwaben nicht, sowohl Karazor als auch Stiller streuten unter Druck für ihre Verhältnisse vermehrte Ungenauigkeiten oder Ballverluste ein. Gerade Stiller wurde, wie schon sehr oft in den vergangenen Wochen, hart attackiert vom Gegner. Als sich der 23-Jährige zurecht bei Schiedsrichter Tobias Stieler über ein nicht geahndetes Foul von Dominik Kohr beschwerte, kassierte er auch noch eine fragwürdige Gelbe Karte. Ohnehin gehören Stiller (29-mal/Bundesliga-Platz 20) und Karazor (42-mal/Platz 3) zu den meistgefoulten Profis der Liga.

Defensiv gerieten die Abstände häufig zu groß, weil Mainz das Spiel gut in die Breite zog und schnell verlagerte. So war es schwer, für Stiller und Karazor in die Zweikämpfe zu kommen. Exemplarisch bestens zu sehen war das vor beiden Gegentoren: Beim 0:1 war Karazor zu weit weg, um ins Gegenpressing zu kommen, Anthony Rouault rückte unbedarft aus der Viererkette, ging dabei einen viel zu weiten Weg und öffnete so die Lücke für den Pass in die Tiefe von Nadiem Amiri auf Paul Nebel. Vor dem 0:2 blieben Stiller und Josha Vagnoman zu passiv gegen den Mainzer Kreisel auf der Bahn, womöglich auch, weil die Kraft fehlte. Klar ist aber auch: Sowohl Stiller als auch Karazor spielen insgesamt eine bemerkenswert stabile Saison, insofern muss den VfB-Verantwortlichen mit Blick auf das Gruppenfinale am Mittwoch in der Champions League gegen Paris Saint-Germain (21 Uhr, LIVE! bei kicker.de) nicht bange sein.

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