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Verstoßen und verpflichtet: Bayers Idee mit Sturmtalent Sarco

Youngster Alejo Sarco hat komplizierte Monate bei seinem Ex-Klub erlebt. Nun startet das Sturmtalent bei Double-Sieger Bayer – und soll von schon renommierten Kollegen lernen.

Argentinier verlässt Ex-Klub Velez Sarsfield im Streit

Es waren aufreibende Monate für Alejo Sarco. Weil er seinen Ende 2024 ausgelaufenen Vertrag in Argentinien bei Velez Sarsfield nicht verlängern mochte, sortierte ihn der Klub im vergangenen Sommer aus. Der Velez-Vorstand sprach von „Undankbarkeit“ und „Dreistigkeit“, fühlte sich vom Spieler bzw. dessen Berater in den Vertragsgesprächen hingehalten. Schon damals soll das Sturmtalent, für das es viele Interessenten gab, einen Umzug nach Europa angepeilt und klar gen Leverkusen tendiert haben. Erst jetzt allerdings ist der ablösefreie Wechsel, der schon länger feststand, auch offiziell.

Eigentlich wollte der Bundesligist Sarco bereits vor ein paar Monaten ins Rheinland holen, um ihm die Möglichkeit zu geben, sich schneller in Deutschland zu akklimatisieren. Zum Einsatz hätte er bis zum Jahreswechsel jüngst sowieso nicht kommen dürfen. Allein: Ein Angebot von Bayer im niedrigen sechsstelligen Bereich wurde von Velez seinerzeit abgelehnt. Die erbosten und offenbar zutiefst enttäuschten Argentinier ließen den am 6. Januar 19 Jahre alt werdenden Youngster lieber schmoren – und statuierten an ihm ein Exempel.

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Sarco äußert sich und dankt Velez zum Abschied

„Nur meine Familie weiß, was ich durchgemacht habe“, teilte Sarco kürzlich per Instagram mit. „Ich war immer respektvoll und ehrlich. Ich wollte den Verein nie verlassen.“ Es seien „politische Entscheidungen“ gewesen, schrieb der Angreifer, fügte allerdings hinzu: „Danke, Velez, dass du meinen Traum erfüllt hast.“ Denn das gehört freilich auch zu seiner Geschichte: Bei Velez ging er seine ersten Schritte im Profifußball.

Im Frühjahr 2024 durfte Sarco bei Teileinsätzen für Aufmerksamkeit sorgen – und traf Anfang Mai im Finale des Ligapokals nach seiner Einwechslung gegen Estudiantes de La Plata nicht nur zum 1:1, sondern auch im schlussendlich verlorengegangenen Elfmeterschießen. Zum weiteren Aufstieg kam es bei Velez allerdings nicht mehr: Es folgte der Streit, der Youngster fiel in Ungnade und rutschte bis zum Vertragsende aufs Abstellgleis.

Bayer will Sarco behutsam heranführen

Vor rund einem halben Jahr stand Sarco somit zum bislang letzten Mal in einem Pflichtspiel auf dem Platz, versuchte seither, sich bestmöglich fitzuhalten – und schuftete unter anderem mit Physiotherapeut Ezequiel Castro Torres, mit dem auch Leverkusens Mittelfeldmann Exequiel Palacios seit längerem zusammenarbeitet. Beim Double-Sieger bilden Weltmeister Palacios und Youngster Sarco fortan ein argentinisches Duo.

Wie die Idee mit dem 20-maligen argentinischen U-17-Nationalspieler (fünf Tore) ausschaut? Bayer wird freilich nichts überstürzen. „Er ist ein sehr junger Kerl, kommt aus Südamerika hierher, hat eine Zeit lang nicht gespielt – von daher werden wir ihn vernünftig heranführen“, sagt Geschäftsführer Simon Rolfes auf Nachfrage. „Durch seinen italienischen Pass“, so der 42-Jährige, „hat er auch die Möglichkeit, in der U 19 Spielpraxis zu bekommen.“

„Er ist einer, an den wir langfristig glauben.“ (Bayers Geschäftsführer Simon Rolfes)

Sarco könnte also auch bei den Junioren auflaufen, bei denen die Einsatzregeln für Nicht-EU-Ausländer strenger sind. Ein gewiss hilfreicher Aspekt. Letztlich aber muss schlicht und ergreifend abgewartet werden. „Wir schauen mal, wie schnell er adaptiert“, sagt Rolfes – und bekräftigt: „Er ist ja kein Junge, den wir für zwei Monate geholt haben, sondern einer, an den wir langfristig glauben.“ Langfristig soll Sarco Freude machen – und verfügt über Qualitäten, die ihm laut des Bayer-Chefs das „Profil eines modernen Mittelstürmers“ geben.

Der Perspektivspieler misst 1,79 Meter, besitzt viel Dynamik, eine durchaus kräftige Statur und wird von Rolfes sonst wie folgt beschrieben: „Er hat ein gutes Tempo, ist sehr fleißig, athletisch und hat vor allem einen guten linken Fuß.“ Bei der Werkself unterschrieb Sarco, der beim Profi-Trainingsauftakt am Donnerstag nach seinen Reisestrapazen noch nicht auf dem Feld stand, bis zum Sommer 2029 und soll unterm Bayer-Kreuz fortan von schon renommierten Sturmkollegen wie Victor Boniface und Patrik Schick lernen. Wohlgemerkt in Ruhe und ohne besonderen, negativen Druck. Die aufreibenden Monate, sie sind nun Vergangenheit.

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