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Veratschnig: „Es wäre dumm, lange darüber nachzudenken“

Nach seinem ersten Startelfeinsatz blickt Nikolas Veratschnig nach vorne. Im Interview spricht er über seine ersten zehn Monate in Mainz, Selbstmotivation und den Umgang mit Negativserien.

Mainz will die Sieglos-Serie beenden

Die 0:2-Niederlage bei der TSG Hoffenheim erlebte Nikolas Veratschnig als offensiver Mittelfeldspieler und Linksverteidiger. Zunächst vertrat er Jae-Sung Lee, der auf der Sechserposition gebraucht wurde. Nach der Verletzung von Phillipp Mwene rückte der 22-jährige Österreicher auf die linke Schiene.

Die Chancen stehen gut, dass er am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen den VfL Wolfsburg wieder in der Startelf steht. Diesmal fehlt Paul Nebel wegen einer Gelb-Rot-Sperre, Mwenes Einsatz ist wegen einer Oberschenkelzerrung fraglich.

Trainer Bo Henriksen war mit Veratschnigs Auftritt in zwei verschiedenen Rollen zufrieden. „Es war kein Experiment, er kann beide Positionen spielen. Er ist sehr aggressiv und sehr, sehr schnell.“ Mit 33,7 Stundenkilometern sorgten Veratschnig und Kaishu Sano in Sinsheim für den Topspeed im Lager von Mainz 05. Der Plan, Hoffenheim mit Tiefenläufen in Bedrängnis zu bringen, ging allerdings nicht wirklich auf. Es fehlt die Effizienz im Torabschluss.

Herr Veratschnig, Sie haben Ihr erstes Bundesligaspiel von Beginn an bestritten und am Ende ging es mit 0:2 verloren – wie gehen Sie damit um?

Vor und während des Spiels freut man sich extrem, von Anfang dabei zu sein, aber danach denkt man nur noch an die Niederlage und ist traurig. Leider gab es nichts zu feiern.

Sie haben im offensiven Mittelfeld begonnen und sind nach der Verletzung von Phillipp Mwene auf die linke Seite gewechselt – was ist ihre Stammposition?

Links- oder Rechtsverteidiger in der Fünferkette. Dort spiele ich am liebsten. Bei unserem Spiel gegen Hoffenheim habe ich auf einer offensiveren Position angefangen, aber das ist für mich kein Problem. Ich freue mich einfach, wenn ich spiele.

Haben Sie früher oft in der Offensive gespielt?

Als wir beim Wolfsberger AC in Österreich mit einer Viererkette gespielt haben, war ich immer vorne auf dem rechten oder linken Flügel. Nach meinem Wechsel nach Mainz habe ich im Trainingslager in einem internen Testspiel auch schon mal offensiv gespielt und dabei ein Tor geschossen – wahrscheinlich hat das dem Trainer gefallen (grinst).

Im letzten Heimspiel haben Sie beim 1:1 gegen Kiel auch ins gegnerische Tor getroffen…

…ich habe direkt rausgeschaut, weil ich wusste, dass ich an der Abseitsgrenze war und der Linienrichter hatte sofort die Fahne oben.

Worauf führen Sie Ihre im Vergleich zur Hinrunde deutlich gestiegenen Einsatzzeiten zurück?

Einen Monat nach meiner Ankunft in Mainz fiel ich wegen eines Muskelfaserrisses im Adduktorenbereich erst einmal aus. Wir haben super gespielt, da ist es schwer, wieder reinzukommen, weil es für den Trainer wenig Anlass gibt, etwas zu ändern.

„Ich bin ein Mensch, der sich selbst motivieren kann.“ (Nikolas Veratschnig)

Was musste Bon Henriksen tun, um Sie bei Laune zu halten?

Ich bin ein Mensch, der sich selbst motivieren kann. Und ich habe jeden Tag Bock, zu trainieren.

Gab es einen Aha-Moment?

Mit meinem Spiel Ende März in Dortmund, als ich die letzten 30 Minuten eingewechselt wurde, war ich sehr zufrieden und auch gegen Kiel lief es nach meiner Einwechslung ganz gut.

Wie groß war der Sprung von der österreichischen in die deutsche Bundesliga?

Es ist ein Riesensprung. Wenn Spieler aus Frankreich oder Spanien kommen, ist das Niveau nicht so unterschiedlich, wie wenn man vorher in Österreich gespielt hat.

Sie haben in der Hinrunde Ihren Platz in der österreichischen U 21 von verloren – warum?

Das wird immer wieder falsch berichtet. Nachdem wir vergangenes Jahr in der EM-Qualifikation gescheitert waren, gab es einen Cut und auch einen Trainerwechsel. Es hat wenig mit mir persönlich zu tun – Spieler meines Jahrgangs werden grundsätzlich nicht mehr berücksichtigt.

Waren Sie überrascht, als das „kleine Mainz“ plötzlich durchstartete und nach der Winterpause sogar in die Champions-League-Ränge erreichte?

Nein, ich weiß schon, was wir können. Wir spielen einen super Fußball und stehen absolut zu Recht da, wo wir stehen. Wir haben auch eine brutale Mentalität. Natürlich glaubt man am Anfang der Saison nicht, dass Mainz 05 so weit oben stehen könnte. Das haben wir jetzt bewiesen.

Inwieweit nagen die vergangenen vier Spiele mit nur zwei Punkten am Selbstvertrauen?

Ich glaube nicht, dass wir das Selbstvertrauen verloren haben. Wenn es am Wochenende mal nicht so läuft, bauen wir uns unter der Woche wieder auf.

Wie bewerten Sie die sportliche Durststrecke?

Es gibt im Fußball immer Höhen und Tiefen. Jetzt hat es vier Spiele nicht so für uns gepasst, aber damit müssen wir leben, es abhaken und weiter geht‘s. Es wäre dumm, lange darüber nachzudenken. Wir können es sowieso nicht mehr ändern.

Leidet die Stimmung darunter?

Nein, überhaupt nicht, das merkt man auch im Training. Natürlich ist nach dem 0:2 gegen Hoffenheim jeder erst einmal enttäuscht, aber beim ersten Training in der neuen Woche ging es dann direkt wieder voll fokussiert zur Sache.

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