Die Berliner haben sich in Bremen nur zwei Chancen erspielt. Es mangelte einmal mehr an kreativen Ideen im letzten Drittel.
Stürmer musste ausgewechselt werden
Nach dem 3:1-Erfolg gegen Borussia Mönchengladbach konnte Union Berlin am Freitagabend nicht nachlegen. Die Eisernen verloren in Bremen in einer höhepunktarmen Partie mit 0:1. „Ein Spiel, das wir nicht hätten verlieren müssen“, sagte Trainer Steffen Baumgart. Sein Kapitän Christopher Trimmel pflichtete ihm bei: „Mein Gefühl sagt, dass das Spiel keinen Sieger verdient hatte.“
Und dennoch behielten die Hanseaten durch ein Traumtor von Marco Grüll die drei Punkte im Norden. In der Situation zeigte sich Verteidiger Diogo Leite ein wenig desorientiert im direkten Duell und ließ den Österreicher bei dem Distanzschuss einfach gewähren. Ansonsten verteidigten die Gäste resolut, ließen in der gesamten Spielzeit eigentlich nur wenig zu. Aber auf der anderen Seite zeigte sich einmal mehr das Kardinalproblem, dass, wenn der Gegner nur wenig Räume anbietet, den Berlinern kaum Kreatives einfällt.
Nur zwei Chancen im ganzen Spiel
Lediglich zwei Chancen im ersten Durchgang durch Ilyas Ansah (43.) und Danilho Doekhi (45.) verbuchte die Elf von Baumgart. Danach folgte keine einzige Torannäherung mehr. „Wir haben in der ersten Halbzeit direkter in die Spitze gespielt, auch wenn viele Bälle blind waren“, resümierte Trimmel. Der Spielstil der Köpenicker veränderte sich abrupt, als Ankerstürmer Andrej Ilic aufgrund Unwohlseins nach 30 Minuten ausgewechselt werden musste.
„Er sichert viele Bälle und legt diese dann ab. Er macht die Spieler um sich herum besser“, beschrieb Trimmel seinen Mitspieler. „Wir müssen das Spiel dann ein bisschen verändern, weil die hohen Bälle kannst du dann nicht mehr so reinspielen.“ Für Ilic rückte Ansah in die Spitze, der allerdings eher mit seinem Tempo und seinen Dribblings auftrumpft als mit der Robustheit, die Bälle zu sichern. „Da muss ich mich auch selbst in die Pflicht nehmen, das ist nicht wirklich gut gewesen“, sagte der 20-Jährige.
Ein Ersatz für Wandspieler Ilic fehlt
Es wurde ersichtlich, dass Union Berlin keinen Plan B hatte, als Ilic rausgenommen werden musste. Und keiner von der Bank konnte die Rolle als Ankerstürmer einnehmen. Weder Tim Skarke, der eingewechselt wurde, noch Marin Ljubicic, der einmal mehr 90 Minuten zum Zuschauen verdammt war. „Es muss ein bisschen ruhiger und konsequenter sein im Spiel nach vorne“, monierte Trimmel, der an dem Abend insgesamt sieben Hereingaben schlug, aber keine einzige kam bei einem Mitspieler an.
Ein weiteres Manko, an dem die Hauptstädter arbeiten müssen. Zwar kommen sie einige Male zu freien Flanken aus dem Halbfeld, aber oftmals mangelt es an der nötigen Präzision oder einer unzureichenden Boxbesetzung. Die Chance, es besser zu machen, hat Union bereits am Mittwoch beim DFB-Pokalspiel gegen Zweitligist Arminia Bielefeld.

