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„Union stand nicht auf meiner Liste“: Baumgarts Pläne nach der „Überraschung“

Steffen Baumgart wurde am Donnerstag offiziell bei Union Berlin vorgestellt. Laut dem neuen Trainer soll jeder Spieler eine neue Chance bekommen. Zudem hat der 52-Jährige erklärt, dass er von seiner offensiven Spielweise nicht abrücken wolle.

Der neuer Trainer plant mit einer Viererkette

Mit seiner ehrlichen und direkten Art sorgte Steffen Baumgart bei seiner offiziellen Vorstellung beim 1. FC Union Berlin am Donnerstag im gut gefüllten Presseraum gleich für einige Lacher. So sprach er unter anderem über seine kurze Zeit als aktiver Spieler bei den Eisernen in den Jahren 2002 bis 2004. „Ich wurde damals mit viel Skepsis geholt, weil ich ein alter Sack war. Dann gab es diese eine Szene im ersten Spiel: Bei meinem ersten Tackling war Marco Rose mein Opfer. Danach stand der ganze Block“, erinnerte sich der neue Trainer.

Nun ist Baumgart nach über 20 Jahren zurück als alter Wirkungsstätte – und in neuer Funktion. Dabei hatte Baumgart zum aktuellen Zeitpunkt gar nicht mit einer Rückkehr gerechnet, wie der 52-Jährige selbst zugab: „Union stand nicht auf meiner Liste, sondern ich habe mit zwei anderen Vereinen Gespräche geführt. Der Anruf war eine Überraschung, aber ich bin sehr glücklich darüber.“

Baumgart stellte nachfolgend klar, dass er sich von seiner taktischen Grundidee, offensiv spielen zu lassen, nicht verabschieden werde: „Ich bin bekannt dafür, dass es bei mir um das Tore schießen geht. Wir wollen den Weg nach vorne finden, damit wir uns Torchancen kreieren. Das ist auch hier das klare Ziel.“

Beim System selbst allerdings bevorzuge er anders als seine Vorgänger eine Viererkette, wie er zwischen den Zeilen verriet. Es sei vieles möglich, „aber hauptsächlich habe ich mit einer Viererkette erfolgreich agiert. Der Kader gibt viel her, es ist nichts festgelegt. Aber gehen Sie mal davon aus, dass es eine Viererkette sein könnte.“

Erstmal keine Veränderungen im Kader geplant

Was automatisch heißen würde, dass für die Spieler von Union Berlin eine große Umstellung bevorstehe. Denn der Kader war es bisher gewohnt, mit einer Dreier- respektive Fünferkette zu verteidigen. So oder so wartet viel Arbeit auf Baumgart, der mit einem Team arbeiten muss, das seit wettbewerbsübergreifend neun Partien nicht mehr gewonnen hat. „Die Mannschaft ist topfit. Wir müssen Kleinigkeiten anpassen, dass die Mannschaft wieder Selbstvertrauen bekommt“, betonte Baumgart.

Große Veränderungen im Kader solle es laut dem neuen Chefcoach zumindest erstmal nicht geben. „Wir sollten mit dem arbeiten, was wir zur Verfügung haben. Jeder soll seine Chance bekommen.“ In die gleiche Kerbe schlug ebenso Sportchef Horst Heldt: „Es ist sinnvoll, dass der neue Trainer die Mannschaft erstmal kennenlernt. Wir haben noch den ganzen Januar, um uns Gedanken über den Kader zu machen. Nach den ersten Eindrücken werden wir uns austauschen und dann Entscheidungen treffen.“

Die Entscheidung, sich von Bo Svensson zu trennen und Baumgart zu verpflichten, haben die Verantwortlichen bereits vor einigen Tagen gefällt. Heldt erklärte in Ansätzen, warum die Wahl auf den ehemaligen Unioner gefallen ist: „Ich musste ihm nicht viel über den Klub berichten. Er kennt die Bundesliga und hat bei seinen Stationen erfolgreich gearbeitet. Natürlich haben wir auch mit anderen Kandidaten gesprochen. Aber am Ende waren wir davon überzeugt, dass Steffen der richtige Trainer ist.“

Baumgart spricht über seine Zeit beim HSV

Bei seiner ersten Pressekonferenz scharrte Baumgart mit den Hufen. Es wirkte so, als wolle er am liebsten jetzt als gleich die paar Minuten Gehweg zum Trainingsplatz rübermarschieren und sofort loslegen. Gleichermaßen sprach er aber auch sehr reflektiert über seine vorherigen Stationen. „Aus dem, was man gemacht hat, sollte man seine Lehren ziehen. Ich habe eine sehr intensive Zeit beim HSV erlebt. Ich sehe das aber nicht so negativ, weil wir relativ weit oben standen, als ich gegangen bin. Aus jeder Station habe ich viel mitgenommen. Das fließt alles in meine Arbeit bei Union Berlin ein.“

Die erste Partie mit der Mannschaft bestreitet Baumgart dann am Sonntag mit dem Testspiel gegen Holstein Kiel. In der Liga geht es danach am 11. Januar zum 1. FC Heidenheim.

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